Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite
6) Sig. 1414-1437. Costn. Concil.


VI.
Kirchenversammlung zu Costnitz, und was damit
in Verbindung stehet.


I. Einrichtung der Kirchenversammlung zu Costnitz in
der Art ihrer Berathschlagung. -- II. Hebung der bisheri-
gen päbstlichen Zwiespalt. -- III. Wahl eines neuen Pabstes,
und dessen Concordate mit den Nationen, insonderheit der
Teutschen. -- IV. Vereitelte Hoffnung zur Verbesserung der
bisherigen Kirchenverfassung. -- V. VI. Abschreckendes Schick-
sal des Johann Huß. -- VII. Neuer Streit über die Her-
stellung des Kelchs im Abendmahle. -- VIII. IX. Ausbruch
und Fortgang des Hussitenkrieges. -- X. Gütliche Unter-
handlungen mit der neuen Kirchenversammlung zu Basel. --
XI. Andere durch den Hussitenkrieg veranlaßte Veränderun-
gen. -- Erste Reichsmatrikel. -- Verwahrung der Reichs-
insignien zu Nürnberg.



Sigismund machte sich ein rechtes Geschäfft dar-I.
aus, eine neue allgemeine Kirchenversamm-
lung zu Costnitz
zu Stande zu bringen. Vier
Nationen, die Teutsche, Italiänische, Französische
und Englische, nahmen gleich anfangs Theil dar-
an, und vermöge eines vorläufig gefaßten Schlus-
ses wurden die Berathschlagungen so eingerichtet,
daß nicht die Mehrheit jeder einzelnen Stimmen
zusammengerechnet wurde, (worin sonst die Ita-
liänischen Prälaten an der Zahl das Uebergewicht
gehabt haben möchten;) sondern die Mehrheit der
Stimmen sollte nur nach den Schlüssen der Na-
tionen gerechnet werden, deren jede deswegen un-
ter ihrem eignen Präsidenten ihre Berathschlagun-
gen anstellte. Diese Einrichtung hatte ihren guten
Einfluß darauf, daß nach einem anderweiten Con-
eilienschlusse alle drey damalige Päbste in gleiche

Ver-
6) Sig. 1414-1437. Coſtn. Concil.


VI.
Kirchenverſammlung zu Coſtnitz, und was damit
in Verbindung ſtehet.


I. Einrichtung der Kirchenverſammlung zu Coſtnitz in
der Art ihrer Berathſchlagung. — II. Hebung der bisheri-
gen paͤbſtlichen Zwieſpalt. — III. Wahl eines neuen Pabſtes,
und deſſen Concordate mit den Nationen, inſonderheit der
Teutſchen. — IV. Vereitelte Hoffnung zur Verbeſſerung der
bisherigen Kirchenverfaſſung. — V. VI. Abſchreckendes Schick-
ſal des Johann Huß. — VII. Neuer Streit uͤber die Her-
ſtellung des Kelchs im Abendmahle. — VIII. IX. Ausbruch
und Fortgang des Huſſitenkrieges. — X. Guͤtliche Unter-
handlungen mit der neuen Kirchenverſammlung zu Baſel. —
XI. Andere durch den Huſſitenkrieg veranlaßte Veraͤnderun-
gen. — Erſte Reichsmatrikel. — Verwahrung der Reichs-
inſignien zu Nuͤrnberg.



Sigismund machte ſich ein rechtes Geſchaͤfft dar-I.
aus, eine neue allgemeine Kirchenverſamm-
lung zu Coſtnitz
zu Stande zu bringen. Vier
Nationen, die Teutſche, Italiaͤniſche, Franzoͤſiſche
und Engliſche, nahmen gleich anfangs Theil dar-
an, und vermoͤge eines vorlaͤufig gefaßten Schluſ-
ſes wurden die Berathſchlagungen ſo eingerichtet,
daß nicht die Mehrheit jeder einzelnen Stimmen
zuſammengerechnet wurde, (worin ſonſt die Ita-
liaͤniſchen Praͤlaten an der Zahl das Uebergewicht
gehabt haben moͤchten;) ſondern die Mehrheit der
Stimmen ſollte nur nach den Schluͤſſen der Na-
tionen gerechnet werden, deren jede deswegen un-
ter ihrem eignen Praͤſidenten ihre Berathſchlagun-
gen anſtellte. Dieſe Einrichtung hatte ihren guten
Einfluß darauf, daß nach einem anderweiten Con-
eilienſchluſſe alle drey damalige Paͤbſte in gleiche

Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0321" n="287"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">6) Sig. 1414-1437. Co&#x017F;tn. Concil.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/>
Kirchenver&#x017F;ammlung zu Co&#x017F;tnitz, und was damit<lb/>
in Verbindung &#x017F;tehet.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <argument>
            <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Einrichtung der Kirchenver&#x017F;ammlung zu Co&#x017F;tnitz in<lb/>
der Art ihrer Berath&#x017F;chlagung. &#x2014; <hi rendition="#aq">II.</hi> Hebung der bisheri-<lb/>
gen pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Zwie&#x017F;palt. &#x2014; <hi rendition="#aq">III.</hi> Wahl eines neuen Pab&#x017F;tes,<lb/>
und de&#x017F;&#x017F;en Concordate mit den Nationen, in&#x017F;onderheit der<lb/>
Teut&#x017F;chen. &#x2014; <hi rendition="#aq">IV.</hi> Vereitelte Hoffnung zur Verbe&#x017F;&#x017F;erung der<lb/>
bisherigen Kirchenverfa&#x017F;&#x017F;ung. &#x2014; <hi rendition="#aq">V. VI.</hi> Ab&#x017F;chreckendes Schick-<lb/>
&#x017F;al des Johann Huß. &#x2014; <hi rendition="#aq">VII.</hi> Neuer Streit u&#x0364;ber die Her-<lb/>
&#x017F;tellung des Kelchs im Abendmahle. &#x2014; <hi rendition="#aq">VIII. IX.</hi> Ausbruch<lb/>
und Fortgang des Hu&#x017F;&#x017F;itenkrieges. &#x2014; <hi rendition="#aq">X.</hi> Gu&#x0364;tliche Unter-<lb/>
handlungen mit der neuen Kirchenver&#x017F;ammlung zu Ba&#x017F;el. &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">XI.</hi> Andere durch den Hu&#x017F;&#x017F;itenkrieg veranlaßte Vera&#x0364;nderun-<lb/>
gen. &#x2014; Er&#x017F;te Reichsmatrikel. &#x2014; Verwahrung der Reichs-<lb/>
in&#x017F;ignien zu Nu&#x0364;rnberg.</p>
          </argument><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p><hi rendition="#in">S</hi>igismund machte &#x017F;ich ein rechtes Ge&#x017F;cha&#x0364;fft dar-<note place="right"><hi rendition="#aq">I.</hi></note><lb/>
aus, eine neue allgemeine <hi rendition="#fr">Kirchenver&#x017F;amm-<lb/>
lung zu Co&#x017F;tnitz</hi> zu Stande zu bringen. Vier<lb/>
Nationen, die Teut&#x017F;che, Italia&#x0364;ni&#x017F;che, Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
und Engli&#x017F;che, nahmen gleich anfangs Theil dar-<lb/>
an, und vermo&#x0364;ge eines vorla&#x0364;ufig gefaßten Schlu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es wurden die Berath&#x017F;chlagungen &#x017F;o eingerichtet,<lb/>
daß nicht die Mehrheit jeder einzelnen Stimmen<lb/>
zu&#x017F;ammengerechnet wurde, (worin &#x017F;on&#x017F;t die Ita-<lb/>
lia&#x0364;ni&#x017F;chen Pra&#x0364;laten an der Zahl das Uebergewicht<lb/>
gehabt haben mo&#x0364;chten;) &#x017F;ondern die Mehrheit der<lb/>
Stimmen &#x017F;ollte nur nach den Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Na-<lb/>
tionen gerechnet werden, deren jede deswegen un-<lb/>
ter ihrem eignen Pra&#x0364;&#x017F;identen ihre Berath&#x017F;chlagun-<lb/>
gen an&#x017F;tellte. Die&#x017F;e Einrichtung hatte ihren guten<lb/>
Einfluß darauf, daß nach einem anderweiten Con-<lb/>
eilien&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e alle drey damalige Pa&#x0364;b&#x017F;te in gleiche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[287/0321] 6) Sig. 1414-1437. Coſtn. Concil. VI. Kirchenverſammlung zu Coſtnitz, und was damit in Verbindung ſtehet. I. Einrichtung der Kirchenverſammlung zu Coſtnitz in der Art ihrer Berathſchlagung. — II. Hebung der bisheri- gen paͤbſtlichen Zwieſpalt. — III. Wahl eines neuen Pabſtes, und deſſen Concordate mit den Nationen, inſonderheit der Teutſchen. — IV. Vereitelte Hoffnung zur Verbeſſerung der bisherigen Kirchenverfaſſung. — V. VI. Abſchreckendes Schick- ſal des Johann Huß. — VII. Neuer Streit uͤber die Her- ſtellung des Kelchs im Abendmahle. — VIII. IX. Ausbruch und Fortgang des Huſſitenkrieges. — X. Guͤtliche Unter- handlungen mit der neuen Kirchenverſammlung zu Baſel. — XI. Andere durch den Huſſitenkrieg veranlaßte Veraͤnderun- gen. — Erſte Reichsmatrikel. — Verwahrung der Reichs- inſignien zu Nuͤrnberg. Sigismund machte ſich ein rechtes Geſchaͤfft dar- aus, eine neue allgemeine Kirchenverſamm- lung zu Coſtnitz zu Stande zu bringen. Vier Nationen, die Teutſche, Italiaͤniſche, Franzoͤſiſche und Engliſche, nahmen gleich anfangs Theil dar- an, und vermoͤge eines vorlaͤufig gefaßten Schluſ- ſes wurden die Berathſchlagungen ſo eingerichtet, daß nicht die Mehrheit jeder einzelnen Stimmen zuſammengerechnet wurde, (worin ſonſt die Ita- liaͤniſchen Praͤlaten an der Zahl das Uebergewicht gehabt haben moͤchten;) ſondern die Mehrheit der Stimmen ſollte nur nach den Schluͤſſen der Na- tionen gerechnet werden, deren jede deswegen un- ter ihrem eignen Praͤſidenten ihre Berathſchlagun- gen anſtellte. Dieſe Einrichtung hatte ihren guten Einfluß darauf, daß nach einem anderweiten Con- eilienſchluſſe alle drey damalige Paͤbſte in gleiche Ver- I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/321
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/321>, abgerufen am 22.11.2024.