Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.I. Alte Zeiten bis 888. zu machen. Es ist aber auch auf unsern heutigenZustand wenig Einfluß davon zu erwarten. Die Verschiedenheit und Abtheilung unserer Länder, wie sie jetzt ist, läßt sich wenigstens unmittelbar von selbigen Zeiten nicht herleiten. V. Man muß ohnedem alle diese verschiedene Völ- VI. Erst, nachdem die Römer die Cimbern und pen (a) Tacitvs de morib. Germ. cap. 2. (b) Olenschlagers Erläuterung der goldenen
Bulle (Frankf. 1766. 4.) S. 43. Note 3. I. Alte Zeiten bis 888. zu machen. Es iſt aber auch auf unſern heutigenZuſtand wenig Einfluß davon zu erwarten. Die Verſchiedenheit und Abtheilung unſerer Laͤnder, wie ſie jetzt iſt, laͤßt ſich wenigſtens unmittelbar von ſelbigen Zeiten nicht herleiten. V. Man muß ohnedem alle dieſe verſchiedene Voͤl- VI. Erſt, nachdem die Roͤmer die Cimbern und pen (a) Tacitvs de morib. Germ. cap. 2. (b) Olenſchlagers Erlaͤuterung der goldenen
Bulle (Frankf. 1766. 4.) S. 43. Note 3. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0038" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Alte Zeiten bis 888.</hi></fw><lb/> zu machen. Es iſt aber auch auf unſern heutigen<lb/> Zuſtand wenig Einfluß davon zu erwarten. Die<lb/> Verſchiedenheit und Abtheilung unſerer Laͤnder, wie<lb/> ſie jetzt iſt, laͤßt ſich wenigſtens unmittelbar von<lb/> ſelbigen Zeiten nicht herleiten.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">V.</hi> </note> <p>Man muß ohnedem alle dieſe verſchiedene Voͤl-<lb/> ker nur als Staͤmme eines Hauptvolkes, oder als<lb/> verſchiedene Zweige eines Hauptſtammes anſehen.<lb/> So theilt ſchon Plinius alle Teutſche Voͤlker in<lb/> fuͤnf Hauptſtaͤmme ein; als Vindiler, wozu er<lb/> Burgunder, Wariner, Cariner und Guttonen rech-<lb/> net; Ingaͤvonen, wozu Cimbrer, Teutonen und<lb/> Chaucer gehoͤren ſollen; Iſtaͤvoner, oder Cimbern,<lb/> die mehr landwaͤrts von der See entfernt geweſen;<lb/> Hermionen, wozu Sueven, Hermunduren, Catten<lb/> und Cherusker gehoͤret; und Peuciner oder Baſter-<lb/> nen, die an Dacien gegraͤnzet. Oder, wie Taci-<lb/> tus verſichert, hat es vier alte wahre Hauptbe-<lb/> nennungen der verſchiedenen Teutſchen Voͤlker ge-<lb/> geben, Marſen, Gambrivier, Sueven und Vanda-<lb/> lier <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Tacitvs</hi></hi><hi rendition="#i">de morib. Germ.</hi> cap.</hi> 2.</note>; worin ein neuerer Schriftſteller die Spuh-<lb/> ren einer urſpruͤnglichen Abtheilung aller Teutſchen<lb/> Voͤlker in Sachſen, Franken, Schwaben und<lb/> Baiern zu finden glaubt <note place="foot" n="(b)">Olenſchlagers Erlaͤuterung der goldenen<lb/> Bulle (Frankf. 1766. 4.) S. 43. Note 3.</note>.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">VI.</hi> </note> <p>Erſt, nachdem die Roͤmer die Cimbern und<lb/> Teutonen von ihren Graͤnzen zuruͤckgeſchlagen, nach-<lb/> dem Arioviſt eben das Schickſal von Caͤſarn erlit-<lb/> ten, und nachdem die Roͤmer ihre Graͤnzen von<lb/> Gallien aus bis an den Rhein, und von den Al-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">pen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0038]
I. Alte Zeiten bis 888.
zu machen. Es iſt aber auch auf unſern heutigen
Zuſtand wenig Einfluß davon zu erwarten. Die
Verſchiedenheit und Abtheilung unſerer Laͤnder, wie
ſie jetzt iſt, laͤßt ſich wenigſtens unmittelbar von
ſelbigen Zeiten nicht herleiten.
Man muß ohnedem alle dieſe verſchiedene Voͤl-
ker nur als Staͤmme eines Hauptvolkes, oder als
verſchiedene Zweige eines Hauptſtammes anſehen.
So theilt ſchon Plinius alle Teutſche Voͤlker in
fuͤnf Hauptſtaͤmme ein; als Vindiler, wozu er
Burgunder, Wariner, Cariner und Guttonen rech-
net; Ingaͤvonen, wozu Cimbrer, Teutonen und
Chaucer gehoͤren ſollen; Iſtaͤvoner, oder Cimbern,
die mehr landwaͤrts von der See entfernt geweſen;
Hermionen, wozu Sueven, Hermunduren, Catten
und Cherusker gehoͤret; und Peuciner oder Baſter-
nen, die an Dacien gegraͤnzet. Oder, wie Taci-
tus verſichert, hat es vier alte wahre Hauptbe-
nennungen der verſchiedenen Teutſchen Voͤlker ge-
geben, Marſen, Gambrivier, Sueven und Vanda-
lier (a); worin ein neuerer Schriftſteller die Spuh-
ren einer urſpruͤnglichen Abtheilung aller Teutſchen
Voͤlker in Sachſen, Franken, Schwaben und
Baiern zu finden glaubt (b).
Erſt, nachdem die Roͤmer die Cimbern und
Teutonen von ihren Graͤnzen zuruͤckgeſchlagen, nach-
dem Arioviſt eben das Schickſal von Caͤſarn erlit-
ten, und nachdem die Roͤmer ihre Graͤnzen von
Gallien aus bis an den Rhein, und von den Al-
pen
(a) Tacitvs de morib. Germ. cap. 2.
(b) Olenſchlagers Erlaͤuterung der goldenen
Bulle (Frankf. 1766. 4.) S. 43. Note 3.
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