der Teutschen Staatsverfassung, da verschiedene der mächtigeren Reichsstände einen stehenden Kriegsstaat von beständigen Regimentern zu un- terhalten anfiengen.
XVI.
So hatte der Churfürst Georg Wilhelm von Brandenburg nur 12. Compagnien zur Besatzung in Berlin, Spandau, Cüstrin und Colberg ge- habt. Sein Sohn und Nachfolger, Friedrich Wilhelm hatte schon vor 1665. zwey Regimenter Infanterie, und ließ 1665. noch eines zu Regens- burg, Nürnberg und Frankfurt anwerben. Im Jahre 1666. errichtete er das zweyte Regiment Cürassiere. Und so fuhr er von Jahren zu Jah- ren fort, daß er am Ende seiner Regierung 1688. schon ein stehendes Kriegsheer von 35. Bataillons Fußvolk jedes zu 4. Compagnien von 150. Mann; 300 Mann Artillerie; 32. Escadrons Cürassiere; 8. Escadrons Dragoner, und 18. Garnisonscom- pagnien, zusammen 28500. Mann hinterließ (k).
XVII.
Von der stehenden Kriegsmacht des Hauses Gesterreich gehen die Nachrichten meist nur bis auf das Jahr 1683. hinauf, weil vorher die in Kriegszeiten errichteten Regimenter nach geschlosse- nem Frieden gleich wieder abgedankt wurden. Das älteste noch jetzt stehende Regiment Infanterie hat 1681. der Graf Ernst Rüdiger von Stahrenberg errichtet, der hernach durch die Vertheidigung der Stadt Wien gegen die Türken 1683. so berühmt wurde. Im Jahre 1683. wurden auf einmal 15. Regimenter errichtet, die alle noch jetzt vorhanden
sind;
(k) Stammliste der Preussischen Armee (Frf. u. Lpz. 1756. 4.) S. 1. 59. 116. u. f.
IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711.
der Teutſchen Staatsverfaſſung, da verſchiedene der maͤchtigeren Reichsſtaͤnde einen ſtehenden Kriegsſtaat von beſtaͤndigen Regimentern zu un- terhalten anfiengen.
XVI.
So hatte der Churfuͤrſt Georg Wilhelm von Brandenburg nur 12. Compagnien zur Beſatzung in Berlin, Spandau, Cuͤſtrin und Colberg ge- habt. Sein Sohn und Nachfolger, Friedrich Wilhelm hatte ſchon vor 1665. zwey Regimenter Infanterie, und ließ 1665. noch eines zu Regens- burg, Nuͤrnberg und Frankfurt anwerben. Im Jahre 1666. errichtete er das zweyte Regiment Cuͤraſſiere. Und ſo fuhr er von Jahren zu Jah- ren fort, daß er am Ende ſeiner Regierung 1688. ſchon ein ſtehendes Kriegsheer von 35. Bataillons Fußvolk jedes zu 4. Compagnien von 150. Mann; 300 Mann Artillerie; 32. Escadrons Cuͤraſſiere; 8. Escadrons Dragoner, und 18. Garniſonscom- pagnien, zuſammen 28500. Mann hinterließ (k).
XVII.
Von der ſtehenden Kriegsmacht des Hauſes Geſterreich gehen die Nachrichten meiſt nur bis auf das Jahr 1683. hinauf, weil vorher die in Kriegszeiten errichteten Regimenter nach geſchloſſe- nem Frieden gleich wieder abgedankt wurden. Das aͤlteſte noch jetzt ſtehende Regiment Infanterie hat 1681. der Graf Ernſt Ruͤdiger von Stahrenberg errichtet, der hernach durch die Vertheidigung der Stadt Wien gegen die Tuͤrken 1683. ſo beruͤhmt wurde. Im Jahre 1683. wurden auf einmal 15. Regimenter errichtet, die alle noch jetzt vorhanden
ſind;
(k) Stammliſte der Preuſſiſchen Armee (Frf. u. Lpz. 1756. 4.) S. 1. 59. 116. u. f.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0322"n="280"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IX.</hi> Leop. u. Joſeph <hirendition="#aq">I.</hi> 1657-1711.</hi></fw><lb/>
der Teutſchen Staatsverfaſſung, da verſchiedene<lb/>
der maͤchtigeren Reichsſtaͤnde einen <hirendition="#fr">ſtehenden<lb/>
Kriegsſtaat</hi> von beſtaͤndigen Regimentern zu un-<lb/>
terhalten anfiengen.</p><lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">XVI.</hi></note><p>So hatte der Churfuͤrſt Georg Wilhelm von<lb/><hirendition="#fr">Brandenburg</hi> nur 12. Compagnien zur Beſatzung<lb/>
in Berlin, Spandau, Cuͤſtrin und Colberg ge-<lb/>
habt. Sein Sohn und Nachfolger, Friedrich<lb/>
Wilhelm hatte ſchon vor 1665. zwey Regimenter<lb/>
Infanterie, und ließ 1665. noch eines zu Regens-<lb/>
burg, Nuͤrnberg und Frankfurt anwerben. Im<lb/>
Jahre 1666. errichtete er das zweyte Regiment<lb/>
Cuͤraſſiere. Und ſo fuhr er von Jahren zu Jah-<lb/>
ren fort, daß er am Ende ſeiner Regierung 1688.<lb/>ſchon ein ſtehendes Kriegsheer von 35. Bataillons<lb/>
Fußvolk jedes zu 4. Compagnien von 150. Mann;<lb/>
300 Mann Artillerie; 32. Escadrons Cuͤraſſiere;<lb/>
8. Escadrons Dragoner, und 18. Garniſonscom-<lb/>
pagnien, zuſammen 28500. Mann hinterließ <noteplace="foot"n="(k)">Stammliſte der Preuſſiſchen Armee (Frf.<lb/>
u. Lpz. 1756. 4.) S. 1. 59. 116. u. f.</note>.</p><lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">XVII.</hi></note><p>Von der ſtehenden Kriegsmacht des Hauſes<lb/><hirendition="#fr">Geſterreich</hi> gehen die Nachrichten meiſt nur bis<lb/>
auf das Jahr 1683. hinauf, weil vorher die in<lb/>
Kriegszeiten errichteten Regimenter nach geſchloſſe-<lb/>
nem Frieden gleich wieder abgedankt wurden. Das<lb/>
aͤlteſte noch jetzt ſtehende Regiment Infanterie hat<lb/>
1681. der Graf Ernſt Ruͤdiger von Stahrenberg<lb/>
errichtet, der hernach durch die Vertheidigung der<lb/>
Stadt Wien gegen die Tuͤrken 1683. ſo beruͤhmt<lb/>
wurde. Im Jahre 1683. wurden auf einmal 15.<lb/>
Regimenter errichtet, die alle noch jetzt vorhanden<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſind;</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[280/0322]
IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711.
der Teutſchen Staatsverfaſſung, da verſchiedene
der maͤchtigeren Reichsſtaͤnde einen ſtehenden
Kriegsſtaat von beſtaͤndigen Regimentern zu un-
terhalten anfiengen.
So hatte der Churfuͤrſt Georg Wilhelm von
Brandenburg nur 12. Compagnien zur Beſatzung
in Berlin, Spandau, Cuͤſtrin und Colberg ge-
habt. Sein Sohn und Nachfolger, Friedrich
Wilhelm hatte ſchon vor 1665. zwey Regimenter
Infanterie, und ließ 1665. noch eines zu Regens-
burg, Nuͤrnberg und Frankfurt anwerben. Im
Jahre 1666. errichtete er das zweyte Regiment
Cuͤraſſiere. Und ſo fuhr er von Jahren zu Jah-
ren fort, daß er am Ende ſeiner Regierung 1688.
ſchon ein ſtehendes Kriegsheer von 35. Bataillons
Fußvolk jedes zu 4. Compagnien von 150. Mann;
300 Mann Artillerie; 32. Escadrons Cuͤraſſiere;
8. Escadrons Dragoner, und 18. Garniſonscom-
pagnien, zuſammen 28500. Mann hinterließ (k).
Von der ſtehenden Kriegsmacht des Hauſes
Geſterreich gehen die Nachrichten meiſt nur bis
auf das Jahr 1683. hinauf, weil vorher die in
Kriegszeiten errichteten Regimenter nach geſchloſſe-
nem Frieden gleich wieder abgedankt wurden. Das
aͤlteſte noch jetzt ſtehende Regiment Infanterie hat
1681. der Graf Ernſt Ruͤdiger von Stahrenberg
errichtet, der hernach durch die Vertheidigung der
Stadt Wien gegen die Tuͤrken 1683. ſo beruͤhmt
wurde. Im Jahre 1683. wurden auf einmal 15.
Regimenter errichtet, die alle noch jetzt vorhanden
ſind;
(k) Stammliſte der Preuſſiſchen Armee (Frf.
u. Lpz. 1756. 4.) S. 1. 59. 116. u. f.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/322>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.