Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.2) Friedenszeit 1753-1756. Ein solcher Vorfall ereignete sich zuerst beyII. Dieses Umstandes ungeachtet wollte sich derIII. den-
2) Friedenszeit 1753-1756. Ein ſolcher Vorfall ereignete ſich zuerſt beyII. Dieſes Umſtandes ungeachtet wollte ſich derIII. den-
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2) Friedenszeit 1753-1756.
Ein ſolcher Vorfall ereignete ſich zuerſt bey
Gelegenheit der Einfuͤhrung mit Sitz und Stim-
me im Reichsfuͤrſtenrath, die zum Vortheile des
Fuͤrſten von Thurn und Taxis bewerkſtelliget
werden ſollte. Hierzu hatte zwar das churfuͤrſtli-
che Collegium, und darunter auch Churbranden-
burg, ſeine Einwilligung gegeben; und im Reichs-
fuͤrſtenrathe war ebenfalls die Mehrheit der Stim-
men dafuͤr. Allein auf der weltlichen Fuͤrſtenbank,
auf welcher dieſe neue Stimme ihren Sitz nehmen
ſollte, waren die meiſten Stimmen dagegen. Nun
enthaͤlt die kaiſerliche Wahlcapitulation (Art. 1.
§. 5.) buchſtaͤblich dieſe Vorſchrift: daß, wenn
von Aufnahme neuer reichsſtaͤndiſchen Stimmen
die Frage iſt, ”neben dem churfuͤrſtlichen auch das-
„jenige Collegium und (die) Bank, darin ſie
„aufgenommen werden ſollen, in die Admiſſion or-
„dentlich gewilliget” haben muͤße. Die altfuͤrſt-
lichen Haͤuſer behaupteten alſo: es ſey nicht gnug,
daß das ganze fuͤrſtliche Collegium durch Mehr-
heit der Stimmen ſeine Einwilligung gebe; ſon-
dern es muͤße auch noch uͤberdas die beſondere Ein-
willigung der weltlichen Fuͤrſtenbank hinzukom-
men; da ſeyen aber die mehreren Stimmen dem
Fuͤrſten von Taxis nicht guͤnſtig.
II.
Dieſes Umſtandes ungeachtet wollte ſich der
Oeſterreichiſche Directorialgeſandte nicht abhalten
laßen, die Taxiſche Stimme, zu deren Fuͤhrung
er ſelbſt bevollmaͤchtiget war, im Fuͤrſtenrathe ein-
zufuͤhren. Dagegen widerſetzten ſich nun die alt-
fuͤrſtlichen Haͤuſer, welchen nunmehr auch der
Preuſſiſche Geſandte von wegen Magdeburg und
der uͤbrigen fuͤrſtlichen Stimmen des Hauſes Bran-
den-
III.
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