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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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1) Römische Königswahl 1764.
den größten Einfluß hatte, war die Römische
Königswahl Josephs des
II. Im Jahre 1750.
war sie vergeblich betrieben worden. Jetzt war
die Churbrandenburgische Stimme dazu in einem
besonderen Nebenartikel des Friedens bedungen.
Im Jenner 1764. versammlete sich zu Frankfurt
erst ein churfürstlicher Collegialtag, um über die
Frage: ob eine Römische Königswahl vorzuneh-
men sey? den erst vorläufig erforderlichen Schluß
zu fassen. Als dieser gefasset war, wurde die Ein-
ladung zum Wahlconvente, die sonst noch durch
besondere Beschickung von Churmainz an alle chur-
fürstliche Höfe hätte geschehen müßen, diesmal
so eingerichtet, daß ein von neuem dazu abgeord-
neter Churmainzischer Gesandter die an einen je-
den Churfürsten gerichteten Einladungsschreiben je-
der schon zu Frankfurt anwesenden churfürstlichen
Gesandtschaft mit eben der Feierlichkeit, wie es
sonst bey den Höfen selbst zu geschehen pflegt,
überreichte.

Die Berathschlagungen über die Wahlcapi-II.
tulation wurden diesmal sehr in die Kürze gezo-
gen. Es gab wenige neue Zusätze. Verschiede-
ne Dinge wurden wieder in churfürstliche Colle-
gialschreiben
eingekleidet, die aber diesmal noch
an den regierenden Kaiser zu richten waren. In
dessen Wahlcapitulation war auch schon das Ver-
sprechen, auf solche Collegialschreiben Rücksicht
nehmen zu wollen, enthalten gewesen (h). Die-
se Stelle konnte also füglich in der diesmaligen
Römischköniglichen Wahlcapitulation wegbleiben;

statt
(h) Oben S. 19. 20.
H 2

1) Roͤmiſche Koͤnigswahl 1764.
den groͤßten Einfluß hatte, war die Roͤmiſche
Koͤnigswahl Joſephs des
II. Im Jahre 1750.
war ſie vergeblich betrieben worden. Jetzt war
die Churbrandenburgiſche Stimme dazu in einem
beſonderen Nebenartikel des Friedens bedungen.
Im Jenner 1764. verſammlete ſich zu Frankfurt
erſt ein churfuͤrſtlicher Collegialtag, um uͤber die
Frage: ob eine Roͤmiſche Koͤnigswahl vorzuneh-
men ſey? den erſt vorlaͤufig erforderlichen Schluß
zu faſſen. Als dieſer gefaſſet war, wurde die Ein-
ladung zum Wahlconvente, die ſonſt noch durch
beſondere Beſchickung von Churmainz an alle chur-
fuͤrſtliche Hoͤfe haͤtte geſchehen muͤßen, diesmal
ſo eingerichtet, daß ein von neuem dazu abgeord-
neter Churmainziſcher Geſandter die an einen je-
den Churfuͤrſten gerichteten Einladungsſchreiben je-
der ſchon zu Frankfurt anweſenden churfuͤrſtlichen
Geſandtſchaft mit eben der Feierlichkeit, wie es
ſonſt bey den Hoͤfen ſelbſt zu geſchehen pflegt,
uͤberreichte.

Die Berathſchlagungen uͤber die Wahlcapi-II.
tulation wurden diesmal ſehr in die Kuͤrze gezo-
gen. Es gab wenige neue Zuſaͤtze. Verſchiede-
ne Dinge wurden wieder in churfuͤrſtliche Colle-
gialſchreiben
eingekleidet, die aber diesmal noch
an den regierenden Kaiſer zu richten waren. In
deſſen Wahlcapitulation war auch ſchon das Ver-
ſprechen, auf ſolche Collegialſchreiben Ruͤckſicht
nehmen zu wollen, enthalten geweſen (h). Die-
ſe Stelle konnte alſo fuͤglich in der diesmaligen
Roͤmiſchkoͤniglichen Wahlcapitulation wegbleiben;

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(h) Oben S. 19. 20.
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[115/0149] 1) Roͤmiſche Koͤnigswahl 1764. den groͤßten Einfluß hatte, war die Roͤmiſche Koͤnigswahl Joſephs des II. Im Jahre 1750. war ſie vergeblich betrieben worden. Jetzt war die Churbrandenburgiſche Stimme dazu in einem beſonderen Nebenartikel des Friedens bedungen. Im Jenner 1764. verſammlete ſich zu Frankfurt erſt ein churfuͤrſtlicher Collegialtag, um uͤber die Frage: ob eine Roͤmiſche Koͤnigswahl vorzuneh- men ſey? den erſt vorlaͤufig erforderlichen Schluß zu faſſen. Als dieſer gefaſſet war, wurde die Ein- ladung zum Wahlconvente, die ſonſt noch durch beſondere Beſchickung von Churmainz an alle chur- fuͤrſtliche Hoͤfe haͤtte geſchehen muͤßen, diesmal ſo eingerichtet, daß ein von neuem dazu abgeord- neter Churmainziſcher Geſandter die an einen je- den Churfuͤrſten gerichteten Einladungsſchreiben je- der ſchon zu Frankfurt anweſenden churfuͤrſtlichen Geſandtſchaft mit eben der Feierlichkeit, wie es ſonſt bey den Hoͤfen ſelbſt zu geſchehen pflegt, uͤberreichte. Die Berathſchlagungen uͤber die Wahlcapi- tulation wurden diesmal ſehr in die Kuͤrze gezo- gen. Es gab wenige neue Zuſaͤtze. Verſchiede- ne Dinge wurden wieder in churfuͤrſtliche Colle- gialſchreiben eingekleidet, die aber diesmal noch an den regierenden Kaiſer zu richten waren. In deſſen Wahlcapitulation war auch ſchon das Ver- ſprechen, auf ſolche Collegialſchreiben Ruͤckſicht nehmen zu wollen, enthalten geweſen (h). Die- ſe Stelle konnte alſo fuͤglich in der diesmaligen Roͤmiſchkoͤniglichen Wahlcapitulation wegbleiben; ſtatt II. (h) Oben S. 19. 20. H 2

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/149>, abgerufen am 24.11.2024.