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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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XIII. Joseph II. 1764-1786.

VIII.

Selbst Maria Theresia genehmigte schon man-
che Schritte, an die nur wenige Jahre früher
kaum zu denken gewesen wäre. Und doch waren
das nur schwache Vorboten von dem, was her-
nach ihr großer Thronerbe mit Riesenschritten un-
ternahm, ohne selbst durch einen persönlichen Be-
such von Pius dem VI. (im Apr. 1782.) sich irre
machen zu laßen.


IX.

Inzwischen blieben an manchen Orten die nun-
mehrigen Erjesuiten nur in veränderter Kleidung
und unter anderen Namen als Weltgeistliche völ-
lig in ihrer bisherigen Einrichtung. Andere blie-
ben doch wenigstens einzeln im Besitz der Beicht-
stühle vieler großen Herren, und der Canzeln in
den besuchtesten Kirchen. Andere wurden Pro-
fessoren, Schullehrer, Hofmeister, Reisegesell-
schafter, Schriftsteller, Journalisten, oder was
sie auch sonst für Mittel und Wege fanden, nach
wie vor in einer gewissen Thätigkeit und nicht oh-
ne Einfluß in Geschäffte großer Höfe zu blei-
ben (b).



Bey
fünf "Sendschreiben eines Laien über das während
der Jesuiterepoche ausgestreuete Unkraut, Frf. u.
Lpz. 1785. 1786. 4." von einer catholischen Feder
mit vieler Geschicklichkeit und Freymüthigkeit be-
schrieben.
(b) Was insonderheit von Versuchen, durch ge-
heime Gesellschaften unter Leitung unbekannter
Oberen etc. den Geist der jesuitischen Verbindung
zu erhalten und selbst wo möglich unter Protestan-
ten auszubreiten, seit einiger Zeit in der Berliner
Monathsschrift, in einem Buche unter dem Titel:
Antinicaise, und in mehr anderen Schriften vor-
gekom-
XIII. Joſeph II. 1764-1786.

VIII.

Selbſt Maria Thereſia genehmigte ſchon man-
che Schritte, an die nur wenige Jahre fruͤher
kaum zu denken geweſen waͤre. Und doch waren
das nur ſchwache Vorboten von dem, was her-
nach ihr großer Thronerbe mit Rieſenſchritten un-
ternahm, ohne ſelbſt durch einen perſoͤnlichen Be-
ſuch von Pius dem VI. (im Apr. 1782.) ſich irre
machen zu laßen.


IX.

Inzwiſchen blieben an manchen Orten die nun-
mehrigen Erjeſuiten nur in veraͤnderter Kleidung
und unter anderen Namen als Weltgeiſtliche voͤl-
lig in ihrer bisherigen Einrichtung. Andere blie-
ben doch wenigſtens einzeln im Beſitz der Beicht-
ſtuͤhle vieler großen Herren, und der Canzeln in
den beſuchteſten Kirchen. Andere wurden Pro-
feſſoren, Schullehrer, Hofmeiſter, Reiſegeſell-
ſchafter, Schriftſteller, Journaliſten, oder was
ſie auch ſonſt fuͤr Mittel und Wege fanden, nach
wie vor in einer gewiſſen Thaͤtigkeit und nicht oh-
ne Einfluß in Geſchaͤffte großer Hoͤfe zu blei-
ben (b).



Bey
fuͤnf ”Sendſchreiben eines Laien uͤber das waͤhrend
der Jeſuiterepoche ausgeſtreuete Unkraut, Frf. u.
Lpz. 1785. 1786. 4.” von einer catholiſchen Feder
mit vieler Geſchicklichkeit und Freymuͤthigkeit be-
ſchrieben.
(b) Was inſonderheit von Verſuchen, durch ge-
heime Geſellſchaften unter Leitung unbekannter
Oberen ꝛc. den Geiſt der jeſuitiſchen Verbindung
zu erhalten und ſelbſt wo moͤglich unter Proteſtan-
ten auszubreiten, ſeit einiger Zeit in der Berliner
Monathsſchrift, in einem Buche unter dem Titel:
Antinicaiſe, und in mehr anderen Schriften vor-
gekom-
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[182/0216] XIII. Joſeph II. 1764-1786. Selbſt Maria Thereſia genehmigte ſchon man- che Schritte, an die nur wenige Jahre fruͤher kaum zu denken geweſen waͤre. Und doch waren das nur ſchwache Vorboten von dem, was her- nach ihr großer Thronerbe mit Rieſenſchritten un- ternahm, ohne ſelbſt durch einen perſoͤnlichen Be- ſuch von Pius dem VI. (im Apr. 1782.) ſich irre machen zu laßen. Inzwiſchen blieben an manchen Orten die nun- mehrigen Erjeſuiten nur in veraͤnderter Kleidung und unter anderen Namen als Weltgeiſtliche voͤl- lig in ihrer bisherigen Einrichtung. Andere blie- ben doch wenigſtens einzeln im Beſitz der Beicht- ſtuͤhle vieler großen Herren, und der Canzeln in den beſuchteſten Kirchen. Andere wurden Pro- feſſoren, Schullehrer, Hofmeiſter, Reiſegeſell- ſchafter, Schriftſteller, Journaliſten, oder was ſie auch ſonſt fuͤr Mittel und Wege fanden, nach wie vor in einer gewiſſen Thaͤtigkeit und nicht oh- ne Einfluß in Geſchaͤffte großer Hoͤfe zu blei- ben (b). Bey (a) (b) Was inſonderheit von Verſuchen, durch ge- heime Geſellſchaften unter Leitung unbekannter Oberen ꝛc. den Geiſt der jeſuitiſchen Verbindung zu erhalten und ſelbſt wo moͤglich unter Proteſtan- ten auszubreiten, ſeit einiger Zeit in der Berliner Monathsſchrift, in einem Buche unter dem Titel: Antinicaiſe, und in mehr anderen Schriften vor- gekom- (a) fuͤnf ”Sendſchreiben eines Laien uͤber das waͤhrend der Jeſuiterepoche ausgeſtreuete Unkraut, Frf. u. Lpz. 1785. 1786. 4.” von einer catholiſchen Feder mit vieler Geſchicklichkeit und Freymuͤthigkeit be- ſchrieben.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/216>, abgerufen am 25.11.2024.