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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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6) Recurse u. Cerem. 1745-1748.
hunderts verschiedene ergangen (k), wiewohl ohne
daß sie sich einer kaiserlichen Genehmigung zu er-
freuen hatten. Hauptsächlich aber war das ein
wichtiges Beyspiel, als das Haus Hessencassel
unter der vorigen Regierung selbst ein vom Kaiser
genehmigtes Reichsgutachten und also einen förm-
lichen Reichsschluß in seiner Recurssache erhalten
hatte (l).

Inzwischen ließ sich aus allen diesen Beyspie-III.
len doch nicht folgern, daß ein jeder, der sich von
einem Reichsgerichte beschwert hielte, ohne Un-
terschied noch ein Recht behaupten könne, die Er-
örterung seiner Beschwerde von der allgemeinen
Reichsversammlung zu begehren; wenn man an-
ders den Reichstag nicht in einen förmlichen Ge-
richtshof verwandeln, und den höchsten Reichsge-
richten ihr bisheriges Recht der höchsten und letz-
ten Instanz benehmen, oder, welches einerley ist,

die
(k) Nehmlich folgende Reichsgutachten: 1704.
Apr. 18. für Würzburg gegen den Cammergerichts-
assessor Wigand; 1704. Jun. 4. für den Herzog
von Würtenberg und die Grafen von Castell ge-
gen die Reichsritterschaft; 1705. Apr. 7. für Hes-
sencassel wegen der Grafschaft Rittberg; 1706.
Jul. 14. für die marggräflich Brandenburgischen
Häuser wegen der vom Reichshofrathe angenom-
menen Rechtssachen währenden Stillstandes des
Cammergerichts; 1709. Jun. 14. für Nassau-Ott-
weiler gegen Nassau-Idstein; 1709. Oct. 7. für
die Gräfinnen von Pöttingen und Kirchberg; 1714.
May 8. für den Bischof von Augsburg wegen ei-
nes vom Reichshofrathe gegen gewisse Gebrüder
Lottich angestellten Criminalprocesses.
(l) Oben S. 35. 36.
P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. D

6) Recurſe u. Cerem. 1745-1748.
hunderts verſchiedene ergangen (k), wiewohl ohne
daß ſie ſich einer kaiſerlichen Genehmigung zu er-
freuen hatten. Hauptſaͤchlich aber war das ein
wichtiges Beyſpiel, als das Haus Heſſencaſſel
unter der vorigen Regierung ſelbſt ein vom Kaiſer
genehmigtes Reichsgutachten und alſo einen foͤrm-
lichen Reichsſchluß in ſeiner Recursſache erhalten
hatte (l).

Inzwiſchen ließ ſich aus allen dieſen Beyſpie-III.
len doch nicht folgern, daß ein jeder, der ſich von
einem Reichsgerichte beſchwert hielte, ohne Un-
terſchied noch ein Recht behaupten koͤnne, die Er-
oͤrterung ſeiner Beſchwerde von der allgemeinen
Reichsverſammlung zu begehren; wenn man an-
ders den Reichstag nicht in einen foͤrmlichen Ge-
richtshof verwandeln, und den hoͤchſten Reichsge-
richten ihr bisheriges Recht der hoͤchſten und letz-
ten Inſtanz benehmen, oder, welches einerley iſt,

die
(k) Nehmlich folgende Reichsgutachten: 1704.
Apr. 18. fuͤr Wuͤrzburg gegen den Cammergerichts-
aſſeſſor Wigand; 1704. Jun. 4. fuͤr den Herzog
von Wuͤrtenberg und die Grafen von Caſtell ge-
gen die Reichsritterſchaft; 1705. Apr. 7. fuͤr Heſ-
ſencaſſel wegen der Grafſchaft Rittberg; 1706.
Jul. 14. fuͤr die marggraͤflich Brandenburgiſchen
Haͤuſer wegen der vom Reichshofrathe angenom-
menen Rechtsſachen waͤhrenden Stillſtandes des
Cammergerichts; 1709. Jun. 14. fuͤr Naſſau-Ott-
weiler gegen Naſſau-Idſtein; 1709. Oct. 7. fuͤr
die Graͤfinnen von Poͤttingen und Kirchberg; 1714.
May 8. fuͤr den Biſchof von Augsburg wegen ei-
nes vom Reichshofrathe gegen gewiſſe Gebruͤder
Lottich angeſtellten Criminalproceſſes.
(l) Oben S. 35. 36.
P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. D
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[49/0083] 6) Recurſe u. Cerem. 1745-1748. hunderts verſchiedene ergangen (k), wiewohl ohne daß ſie ſich einer kaiſerlichen Genehmigung zu er- freuen hatten. Hauptſaͤchlich aber war das ein wichtiges Beyſpiel, als das Haus Heſſencaſſel unter der vorigen Regierung ſelbſt ein vom Kaiſer genehmigtes Reichsgutachten und alſo einen foͤrm- lichen Reichsſchluß in ſeiner Recursſache erhalten hatte (l). Inzwiſchen ließ ſich aus allen dieſen Beyſpie- len doch nicht folgern, daß ein jeder, der ſich von einem Reichsgerichte beſchwert hielte, ohne Un- terſchied noch ein Recht behaupten koͤnne, die Er- oͤrterung ſeiner Beſchwerde von der allgemeinen Reichsverſammlung zu begehren; wenn man an- ders den Reichstag nicht in einen foͤrmlichen Ge- richtshof verwandeln, und den hoͤchſten Reichsge- richten ihr bisheriges Recht der hoͤchſten und letz- ten Inſtanz benehmen, oder, welches einerley iſt, die III. (k) Nehmlich folgende Reichsgutachten: 1704. Apr. 18. fuͤr Wuͤrzburg gegen den Cammergerichts- aſſeſſor Wigand; 1704. Jun. 4. fuͤr den Herzog von Wuͤrtenberg und die Grafen von Caſtell ge- gen die Reichsritterſchaft; 1705. Apr. 7. fuͤr Heſ- ſencaſſel wegen der Grafſchaft Rittberg; 1706. Jul. 14. fuͤr die marggraͤflich Brandenburgiſchen Haͤuſer wegen der vom Reichshofrathe angenom- menen Rechtsſachen waͤhrenden Stillſtandes des Cammergerichts; 1709. Jun. 14. fuͤr Naſſau-Ott- weiler gegen Naſſau-Idſtein; 1709. Oct. 7. fuͤr die Graͤfinnen von Poͤttingen und Kirchberg; 1714. May 8. fuͤr den Biſchof von Augsburg wegen ei- nes vom Reichshofrathe gegen gewiſſe Gebruͤder Lottich angeſtellten Criminalproceſſes. (l) Oben S. 35. 36. P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. D

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/83>, abgerufen am 24.11.2024.