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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748.
aber nicht gleich bey der Hand war; kam der Wür-
tenbergische Gesandte, Herr von Wallbrunn, dem
Herrn von Stingelheim zuvor, diese Dame zu füh-
ren, und an der Tafel den Platz über ihn zu neh-
men. Hierüber wachte der ganze Rangstreit zwi-
schen dem geistlichen und weltlichen Fürstenstande
auf. Eine förmliche Protestation, die der Herr
von Stingelheim gleich den folgenden Tag dem
Herrn von Wallbrunn zufertigen ließ, mußte vor-
erst dazu dienen, die Gerechtsame der geistlichen
Fürsten wider diesen Vorgang aufrecht zu erhalten.
Eine Art von Gnugthuung schien es vollends zu
seyn, die der Fürst von Taxis den geistlichen Für-
sten widerfahren ließ, als er hernach am 16. Jun.
alle Gesandten der geistlichen Fürsten, und dar-
auf erst auf den 20. Jun. sieben weltlich fürstliche
Gesandten einladen ließ.


XIII.

Hier äußerte sich vorerst ein neuer Anstoß, da
der Bambergische Gesandte von Bibra, als der
erste von den geistlich fürstlichen, bey der Tafel am
16. Jun. nicht erschien, weil der Herr von Stin-
gelheim, der erst nach ihm im Range folgte, schon
vor ihm zur Tafel gezogen war. Hauptsächlich
aber verbaten jetzt die weltlichfürstlichen die Einla-
dung, damit jener Vorzug der geistlich fürstlichen
Gesandten nicht als ein von ihnen anerkannter Be-
sitz zum Nachtheile des von den weltlichen Fürsten
behaupteten Ranges angesehen werden möchte.
Nur einer von den gebetenen weltlich fürstlichen
Gesandten (Herr von Schwarzenau von Hessen-
darmstadt) erschien doch. An der übrigen Stelle
wurden der Holländische und die gräflichen Ge-
sandten gebeten.


Ueber

XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748.
aber nicht gleich bey der Hand war; kam der Wuͤr-
tenbergiſche Geſandte, Herr von Wallbrunn, dem
Herrn von Stingelheim zuvor, dieſe Dame zu fuͤh-
ren, und an der Tafel den Platz uͤber ihn zu neh-
men. Hieruͤber wachte der ganze Rangſtreit zwi-
ſchen dem geiſtlichen und weltlichen Fuͤrſtenſtande
auf. Eine foͤrmliche Proteſtation, die der Herr
von Stingelheim gleich den folgenden Tag dem
Herrn von Wallbrunn zufertigen ließ, mußte vor-
erſt dazu dienen, die Gerechtſame der geiſtlichen
Fuͤrſten wider dieſen Vorgang aufrecht zu erhalten.
Eine Art von Gnugthuung ſchien es vollends zu
ſeyn, die der Fuͤrſt von Taxis den geiſtlichen Fuͤr-
ſten widerfahren ließ, als er hernach am 16. Jun.
alle Geſandten der geiſtlichen Fuͤrſten, und dar-
auf erſt auf den 20. Jun. ſieben weltlich fuͤrſtliche
Geſandten einladen ließ.


XIII.

Hier aͤußerte ſich vorerſt ein neuer Anſtoß, da
der Bambergiſche Geſandte von Bibra, als der
erſte von den geiſtlich fuͤrſtlichen, bey der Tafel am
16. Jun. nicht erſchien, weil der Herr von Stin-
gelheim, der erſt nach ihm im Range folgte, ſchon
vor ihm zur Tafel gezogen war. Hauptſaͤchlich
aber verbaten jetzt die weltlichfuͤrſtlichen die Einla-
dung, damit jener Vorzug der geiſtlich fuͤrſtlichen
Geſandten nicht als ein von ihnen anerkannter Be-
ſitz zum Nachtheile des von den weltlichen Fuͤrſten
behaupteten Ranges angeſehen werden moͤchte.
Nur einer von den gebetenen weltlich fuͤrſtlichen
Geſandten (Herr von Schwarzenau von Heſſen-
darmſtadt) erſchien doch. An der uͤbrigen Stelle
wurden der Hollaͤndiſche und die graͤflichen Ge-
ſandten gebeten.


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[60/0094] XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748. aber nicht gleich bey der Hand war; kam der Wuͤr- tenbergiſche Geſandte, Herr von Wallbrunn, dem Herrn von Stingelheim zuvor, dieſe Dame zu fuͤh- ren, und an der Tafel den Platz uͤber ihn zu neh- men. Hieruͤber wachte der ganze Rangſtreit zwi- ſchen dem geiſtlichen und weltlichen Fuͤrſtenſtande auf. Eine foͤrmliche Proteſtation, die der Herr von Stingelheim gleich den folgenden Tag dem Herrn von Wallbrunn zufertigen ließ, mußte vor- erſt dazu dienen, die Gerechtſame der geiſtlichen Fuͤrſten wider dieſen Vorgang aufrecht zu erhalten. Eine Art von Gnugthuung ſchien es vollends zu ſeyn, die der Fuͤrſt von Taxis den geiſtlichen Fuͤr- ſten widerfahren ließ, als er hernach am 16. Jun. alle Geſandten der geiſtlichen Fuͤrſten, und dar- auf erſt auf den 20. Jun. ſieben weltlich fuͤrſtliche Geſandten einladen ließ. Hier aͤußerte ſich vorerſt ein neuer Anſtoß, da der Bambergiſche Geſandte von Bibra, als der erſte von den geiſtlich fuͤrſtlichen, bey der Tafel am 16. Jun. nicht erſchien, weil der Herr von Stin- gelheim, der erſt nach ihm im Range folgte, ſchon vor ihm zur Tafel gezogen war. Hauptſaͤchlich aber verbaten jetzt die weltlichfuͤrſtlichen die Einla- dung, damit jener Vorzug der geiſtlich fuͤrſtlichen Geſandten nicht als ein von ihnen anerkannter Be- ſitz zum Nachtheile des von den weltlichen Fuͤrſten behaupteten Ranges angeſehen werden moͤchte. Nur einer von den gebetenen weltlich fuͤrſtlichen Geſandten (Herr von Schwarzenau von Heſſen- darmſtadt) erſchien doch. An der uͤbrigen Stelle wurden der Hollaͤndiſche und die graͤflichen Ge- ſandten gebeten. Ueber

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/94>, abgerufen am 24.11.2024.