Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand gegeben/ und also der Bischöffe Machtentzogen. Nachdem auch der Hertzogen von Schwaben Familia außgestorben/ ha- ben viel sonst nur kleine Städte desselben Hertzogthums die gelegenheit sich ihrer Freyheit zu gebrauchen fleissig in acht ge- nommen. Diese Freyheit haben doch sol- che Städte nicht zugleich erhalten/ sondern einige/ wen es die Gelegenheit und Favor der Käyser mitbrachte; daher kompts/ daß sie nicht alle gleiche Rechte haben/ und es etlichen an den Fürsten Rechten noch gäntz- lich fehle. Endlich haben viele der Hertzo- gen oder Bischöffe das Recht/ so dem Käy- ser über die Städte zugehörete/ durch kauf- fung/ vertauschung odere andere Mittel an sich gebracht. Auch etlichen ist es mit Ge- walt abgenommen/ welches Unrecht der dar- auff erfolgete Vertrag entschuldigen müs- sen; Denn viel/ wenn es ihnen an Gelt man- gelte/ hielten das für das letzte Hülffsmit- tel/ den reichen ihrer Unterthanen Freyheit heit feil zu bieten; Oder/ wenn sie sahen/ daß
Vom Zuſtand gegeben/ und alſo der Biſchoͤffe Machtentzogen. Nachdem auch der Hertzogen von Schwaben Familia außgeſtorben/ ha- ben viel ſonſt nur kleine Staͤdte deſſelben Hertzogthums die gelegenheit ſich ihrer Freyheit zu gebrauchen fleiſſig in acht ge- nommen. Dieſe Freyheit haben doch ſol- che Staͤdte nicht zugleich erhalten/ ſondern einige/ wen es die Gelegenheit und Favor der Kaͤyſer mitbrachte; daher kompts/ daß ſie nicht alle gleiche Rechte haben/ und es etlichen an den Fuͤꝛſten Rechten noch gaͤntz- lich fehle. Endlich haben viele der Hertzo- gen oder Biſchoͤffe das Recht/ ſo dem Kaͤy- ſer uͤber die Staͤdte zugehoͤrete/ durch kauf- fung/ vertauſchung odere andere Mittel an ſich gebracht. Auch etlichẽ iſt es mit Ge- walt abgenom̃en/ welches Unrecht der dar- auff erfolgete Vertrag entſchuldigen muͤſ- ſen; Denn viel/ weñ es ihnen an Gelt man- gelte/ hielten das fuͤr das letzte Huͤlffsmit- tel/ den reichen ihrer Unterthanen Freyheit heit feil zu bieten; Oder/ wenn ſie ſahen/ daß
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Vom Zuſtand
gegeben/ und alſo der Biſchoͤffe Macht
entzogen. Nachdem auch der Hertzogen
von Schwaben Familia außgeſtorben/ ha-
ben viel ſonſt nur kleine Staͤdte deſſelben
Hertzogthums die gelegenheit ſich ihrer
Freyheit zu gebrauchen fleiſſig in acht ge-
nommen. Dieſe Freyheit haben doch ſol-
che Staͤdte nicht zugleich erhalten/ ſondern
einige/ wen es die Gelegenheit und Favor
der Kaͤyſer mitbrachte; daher kompts/ daß
ſie nicht alle gleiche Rechte haben/ und es
etlichen an den Fuͤꝛſten Rechten noch gaͤntz-
lich fehle. Endlich haben viele der Hertzo-
gen oder Biſchoͤffe das Recht/ ſo dem Kaͤy-
ſer uͤber die Staͤdte zugehoͤrete/ durch kauf-
fung/ vertauſchung odere andere Mittel
an ſich gebracht. Auch etlichẽ iſt es mit Ge-
walt abgenom̃en/ welches Unrecht der dar-
auff erfolgete Vertrag entſchuldigen muͤſ-
ſen; Denn viel/ weñ es ihnen an Gelt man-
gelte/ hielten das fuͤr das letzte Huͤlffsmit-
tel/ den reichen ihrer Unterthanen Freyheit
heit feil zu bieten; Oder/ wenn ſie ſahen/
daß
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