Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. dene Bulla an gewisse Länder verknüpf-fet/ daß wer solche rechtmässiger weise be- sitzet/ eben dadurch Churfürst sey. Und zwar werden die Geistliche Churfür- sten/ gleich wie die andern Bischöffe in Teutschland/ durch die Wahl oder auff- tragung eingesetzet. Wobey zu mercken daß obgleich sonsten die Bischöffe/ damit sie ihr Ampt rechtmässig und völlig ver- richten können/ des Pabstes confirma- tion und eines Mantels/ der theur zu lö- sen/ bedürffen/ sie dennoch/ auch vor der Päbstlichen confirmation, zur Käysers Wahl gelassen werden/ da die Weltli- chen Ehren stellen kein sonderlich merck- zeichen haben. Wenn aber die stelle va- ciret, kan das Capitul des Churfürsten stelle nicht vertreten. Jn den Welt- lichen Churfürstenthümern ist die jenige successions art gebräuchlich/ welche sie agnaticam nennen/ und zwar also/ daß man weder die Churfürstliche würde/ noch die den Churfürstenthümern abson- derlich
des Teutſchen Reichs. dene Bulla an gewiſſe Laͤnder verknuͤpf-fet/ daß wer ſolche rechtmaͤſſiger weiſe be- ſitzet/ eben dadurch Churfuͤrſt ſey. Und zwar werden die Geiſtliche Churfuͤr- ſten/ gleich wie die andern Biſchoͤffe in Teutſchland/ durch die Wahl oder auff- tragung eingeſetzet. Wobey zu mercken daß obgleich ſonſten die Biſchoͤffe/ damit ſie ihr Ampt rechtmaͤſſig und voͤllig ver- richten koͤnnen/ des Pabſtes confirma- tion und eines Mantels/ der theur zu loͤ- ſen/ beduͤrffen/ ſie dennoch/ auch vor der Paͤbſtlichen confirmation, zur Kaͤyſers Wahl gelaſſen werden/ da die Weltli- chen Ehren ſtellen kein ſonderlich merck- zeichen haben. Wenn aber die ſtelle va- ciret, kan das Capitul des Churfuͤrſten ſtelle nicht vertreten. Jn den Welt- lichen Churfuͤrſtenthuͤmern iſt die jenige ſucceſſions art gebraͤuchlich/ welche ſie agnaticam nennen/ und zwar alſo/ daß man weder die Churfuͤrſtliche wuͤrde/ noch die den Churfuͤrſtenthuͤmern abſon- derlich
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des Teutſchen Reichs.
dene Bulla an gewiſſe Laͤnder verknuͤpf-
fet/ daß wer ſolche rechtmaͤſſiger weiſe be-
ſitzet/ eben dadurch Churfuͤrſt ſey. Und
zwar werden die Geiſtliche Churfuͤr-
ſten/ gleich wie die andern Biſchoͤffe in
Teutſchland/ durch die Wahl oder auff-
tragung eingeſetzet. Wobey zu mercken
daß obgleich ſonſten die Biſchoͤffe/ damit
ſie ihr Ampt rechtmaͤſſig und voͤllig ver-
richten koͤnnen/ des Pabſtes confirma-
tion und eines Mantels/ der theur zu loͤ-
ſen/ beduͤrffen/ ſie dennoch/ auch vor der
Paͤbſtlichen confirmation, zur Kaͤyſers
Wahl gelaſſen werden/ da die Weltli-
chen Ehren ſtellen kein ſonderlich merck-
zeichen haben. Wenn aber die ſtelle va-
ciret, kan das Capitul des Churfuͤrſten
ſtelle nicht vertreten. Jn den Welt-
lichen Churfuͤrſtenthuͤmern iſt die jenige
ſucceſſions art gebraͤuchlich/ welche ſie
agnaticam nennen/ und zwar alſo/ daß
man weder die Churfuͤrſtliche wuͤrde/
noch die den Churfuͤrſtenthuͤmern abſon-
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