Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand nire/ oder/ daß seine Unterthanen demKäyser zugehören; ob sie gleich sonsten mit höchst höfflichen/ Worten ihren de- mütigsten Gehorsam gegen demselben be- zeugen. Und ob gleich eine erbliche Obrig- keit im Reich wol seyn könne/ wird doch das Reich über ihn als seinen Diener/ das höchstr Recht unverletzt behalten. Aus dem nachfolgenden wird die gantze Sache klärer werden; Kandemnach der Käyser einem den Titnl eines Fürsten oder Graffen des heiligen Röm. Reichs beylegen; aber das Recht eine Stimme auff dem Reichstage zu haben/ kan er ohne der andern Stände bewilligung nicht geben. Conf. artic. 44. capit. Leo- poldinae. Und weil die jenigen ver geblich den Fürsten Titul führen/ so keine zu sol- cher Würde gehörige Länder haben/ ist in dem artic. 30. capit. Leopold. verse- hung gethan/ daß der Käyser diese novi- tios durch die vacirende Lehen nicht be- reichern könne. Es ist vornemlich eine zwie-
Vom Zuſtand nire/ oder/ daß ſeine Unterthanen demKaͤyſer zugehoͤren; ob ſie gleich ſonſten mit hoͤchſt hoͤfflichen/ Worten ihren de- muͤtigſten Gehoꝛſam gegen demſelben be- zeugen. Und ob gleich eine erbliche Obrig- keit im Reich wol ſeyn koͤnne/ wird doch das Reich uͤber ihn als ſeinen Diener/ das hoͤchſtr Recht unverletzt behalten. Aus dem nachfolgenden wird die gantze Sache klaͤrer werden; Kandemnach der Kaͤyſer einem den Titnl eines Fuͤrſten oder Graffen des heiligen Roͤm. Reichs beylegen; aber das Recht eine Stimme auff dem Reichstage zu haben/ kan er ohne der andern Staͤnde bewilligung nicht geben. Conf. artic. 44. capit. Leo- poldinæ. Und weil die jenigen ver geblich den Fuͤrſten Titul fuͤhren/ ſo keine zu ſol- cher Wuͤrde gehoͤrige Laͤnder haben/ iſt in dem artic. 30. capit. Leopold. verſe- hung gethan/ daß der Kaͤyſer dieſe novi- tios durch die vacirende Lehen nicht be- reichern koͤnne. Es iſt vornemlich eine zwie-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0164" n="142"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zuſtand</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ni</hi></hi>re/ oder/ daß ſeine Unterthanen dem<lb/> Kaͤyſer zugehoͤren; ob ſie gleich ſonſten<lb/> mit hoͤchſt hoͤfflichen/ Worten ihren de-<lb/> muͤtigſten Gehoꝛſam gegen demſelben be-<lb/> zeugen. Und ob gleich eine erbliche Obrig-<lb/> keit im Reich wol ſeyn koͤnne/ wird doch<lb/> das Reich uͤber ihn als ſeinen Diener/<lb/> das hoͤchſtr Recht unverletzt behalten.<lb/> Aus dem nachfolgenden wird die gantze<lb/> Sache klaͤrer werden; Kandemnach der<lb/> Kaͤyſer einem den Titnl eines Fuͤrſten<lb/> oder Graffen des heiligen Roͤm. Reichs<lb/> beylegen; aber das Recht eine Stimme<lb/> auff dem Reichstage zu haben/ kan er<lb/> ohne der andern Staͤnde bewilligung<lb/> nicht geben. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Conf. artic. 44. capit. Leo-<lb/> poldinæ.</hi></hi> Und weil die jenigen ver geblich<lb/> den Fuͤrſten Titul fuͤhren/ ſo keine zu ſol-<lb/> cher Wuͤrde gehoͤrige Laͤnder haben/ iſt<lb/> in dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">artic. 30. capit. Leopold.</hi></hi> verſe-<lb/> hung gethan/ daß der Kaͤyſer dieſe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">novi-<lb/> tios</hi></hi> durch die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">vaci</hi></hi>rende Lehen nicht be-<lb/> reichern koͤnne. Es iſt vornemlich eine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zwie-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0164]
Vom Zuſtand
nire/ oder/ daß ſeine Unterthanen dem
Kaͤyſer zugehoͤren; ob ſie gleich ſonſten
mit hoͤchſt hoͤfflichen/ Worten ihren de-
muͤtigſten Gehoꝛſam gegen demſelben be-
zeugen. Und ob gleich eine erbliche Obrig-
keit im Reich wol ſeyn koͤnne/ wird doch
das Reich uͤber ihn als ſeinen Diener/
das hoͤchſtr Recht unverletzt behalten.
Aus dem nachfolgenden wird die gantze
Sache klaͤrer werden; Kandemnach der
Kaͤyſer einem den Titnl eines Fuͤrſten
oder Graffen des heiligen Roͤm. Reichs
beylegen; aber das Recht eine Stimme
auff dem Reichstage zu haben/ kan er
ohne der andern Staͤnde bewilligung
nicht geben. Conf. artic. 44. capit. Leo-
poldinæ. Und weil die jenigen ver geblich
den Fuͤrſten Titul fuͤhren/ ſo keine zu ſol-
cher Wuͤrde gehoͤrige Laͤnder haben/ iſt
in dem artic. 30. capit. Leopold. verſe-
hung gethan/ daß der Kaͤyſer dieſe novi-
tios durch die vacirende Lehen nicht be-
reichern koͤnne. Es iſt vornemlich eine
zwie-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |