Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
sondern auch weltliche Sachen geurtheilet
werden. Ob gleich viele von ihren alten
Gebräuchen nicht abzubringen waren.
Umb die Zeit sind auch die alten Gebräuche
in Schrifften verfasset/ unter welchen für
die vornehmsten gehalten werden die Lü-
beckischen Gesetze/ und das Magdebur gi-
sche Recht/ welches in Teutscher Sprache
Weichbild genennet wird. Jmgleichen der
Spiegel des Sächßschen und Schwäbi-
schen Rechts/ wie auch das Sächsische
und Schwäbische Lehen Recht. Und
dieser Rechte hat sich fast Teutschland im
13. und 14. Seculo gebrauchet. Jm 15.
Seculo ist allgemach das Römische Recht/
wie auch das Longobardische Lehen Recht
auffkommen/ da die Gelehrten/ welche sich
bemühet haben/ ihr Kunststücklein auff al-
lerley Weise zu erhalten/ solches Recht zu der
Fürsten Rechte gezogen/ dannenhero man
auch hin und wieder auf die Hohe Schulen
in Teutschland solches zu lehren angefangen/
nach dem Exempel/ wie es scheinet/ unserer

Schu-

Vom Zuſtand
ſondern auch weltliche Sachen geurtheilet
werden. Ob gleich viele von ihren alten
Gebraͤuchen nicht abzubringen waren.
Umb die Zeit ſind auch die alten Gebraͤuche
in Schrifften verfaſſet/ unter welchen fuͤr
die vornehmſten gehalten werden die Luͤ-
beckiſchen Geſetze/ und das Magdebur gi-
ſche Recht/ welches in Teutſcher Sprache
Weichbild genennet wird. Jmgleichen der
Spiegel des Saͤchßſchen und Schwaͤbi-
ſchen Rechts/ wie auch das Saͤchſiſche
und Schwaͤbiſche Lehen Recht. Und
dieſer Rechte hat ſich faſt Teutſchland im
13. und 14. Seculo gebrauchet. Jm 15.
Seculo iſt allgemach das Roͤmiſche Recht/
wie auch das Longobardiſche Lehen Recht
auffkommen/ da die Gelehrten/ welche ſich
bemuͤhet haben/ ihr Kunſtſtuͤcklein auff al-
lerley Weiſe zu erhaltẽ/ ſolches Recht zu der
Fuͤrſten Rechte gezogen/ dannenhero man
auch hin uñ wieder auf die Hohe Schulen
in Teutſchland ſolches zu lehrẽ angefangẽ/
nach dem Exempel/ wie es ſcheinet/ unſerer

Schu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0192" n="170"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
&#x017F;ondern auch weltliche Sachen geurtheilet<lb/>
werden. Ob gleich viele von ihren alten<lb/>
Gebra&#x0364;uchen nicht abzubringen waren.<lb/>
Umb die Zeit &#x017F;ind auch die alten Gebra&#x0364;uche<lb/>
in Schrifften verfa&#x017F;&#x017F;et/ unter welchen fu&#x0364;r<lb/>
die vornehm&#x017F;ten gehalten werden die Lu&#x0364;-<lb/>
becki&#x017F;chen Ge&#x017F;etze/ und das Magdebur gi-<lb/>
&#x017F;che Recht/ welches in Teut&#x017F;cher Sprache<lb/>
Weichbild genennet wird. Jmgleichen der<lb/>
Spiegel des Sa&#x0364;chß&#x017F;chen und Schwa&#x0364;bi-<lb/>
&#x017F;chen Rechts/ wie auch das Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
und Schwa&#x0364;bi&#x017F;che Lehen Recht. <hi rendition="#b">U</hi>nd<lb/>
die&#x017F;er Rechte hat &#x017F;ich fa&#x017F;t Teut&#x017F;chland im<lb/>
13. und 14. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Seculo</hi></hi> gebrauchet. Jm 15.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Seculo</hi></hi> i&#x017F;t allgemach das Ro&#x0364;mi&#x017F;che Recht/<lb/>
wie auch das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Longobardi</hi></hi>&#x017F;che Lehen Recht<lb/>
auffkommen/ da die Gelehrten/ welche &#x017F;ich<lb/>
bemu&#x0364;het haben/ ihr Kun&#x017F;t&#x017F;tu&#x0364;cklein auff al-<lb/>
lerley Wei&#x017F;e zu erhalte&#x0303;/ &#x017F;olches Recht zu der<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten Rechte gezogen/ dannenhero man<lb/>
auch hin un&#x0303; wieder auf die Hohe Schulen<lb/>
in Teut&#x017F;chland &#x017F;olches zu lehre&#x0303; angefange&#x0303;/<lb/>
nach dem Exempel/ wie es &#x017F;cheinet/ un&#x017F;erer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schu-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0192] Vom Zuſtand ſondern auch weltliche Sachen geurtheilet werden. Ob gleich viele von ihren alten Gebraͤuchen nicht abzubringen waren. Umb die Zeit ſind auch die alten Gebraͤuche in Schrifften verfaſſet/ unter welchen fuͤr die vornehmſten gehalten werden die Luͤ- beckiſchen Geſetze/ und das Magdebur gi- ſche Recht/ welches in Teutſcher Sprache Weichbild genennet wird. Jmgleichen der Spiegel des Saͤchßſchen und Schwaͤbi- ſchen Rechts/ wie auch das Saͤchſiſche und Schwaͤbiſche Lehen Recht. Und dieſer Rechte hat ſich faſt Teutſchland im 13. und 14. Seculo gebrauchet. Jm 15. Seculo iſt allgemach das Roͤmiſche Recht/ wie auch das Longobardiſche Lehen Recht auffkommen/ da die Gelehrten/ welche ſich bemuͤhet haben/ ihr Kunſtſtuͤcklein auff al- lerley Weiſe zu erhaltẽ/ ſolches Recht zu der Fuͤrſten Rechte gezogen/ dannenhero man auch hin uñ wieder auf die Hohe Schulen in Teutſchland ſolches zu lehrẽ angefangẽ/ nach dem Exempel/ wie es ſcheinet/ unſerer Schu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/192
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/192>, abgerufen am 21.11.2024.