Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. nicht was verborgen sey/ welches nicht zu-gjebet daß man selbiges unter den ein- fachen Formis oder Arten der Regimen- ter zehle/ wie solche ins gemein von den Politieis beschrieben werden. Wir müs- sen so viel genauer die eigendliche Form dieses Reichs erforschen; Wie viel grö- ber die meisten Scribenten solcher nation allhie theils auß unwissenheit der wahren civil Wissenschafft/ theils weiln die mei- sten/ wenn etwa vieler meynungen ohne Verstand in ein Buch zusammen getra- gen/ dasselbe als etwas newes so fort an- nehmen/ geirret haben. Jch verheis- se mir aber so viel leichter verzeihung we- gen der etwas weitläufftiger als zarten Ohren austehet/ eingemischten schola- stischen subtilitäten/ wie viel schwerer es ist ohne diesen von dem Zustande Teutsch- landes ein gnügliches Urtheil zu fällen. Wie woll man bey den verständigen nur wenig Worte gebrauchen dürffte/ wo man nicht der andern albere Theiding/ die von vielen gut geheissen/ weitläuffti- ger wiederlegen müste. Jst
des Teutſchen Reichs. nicht was verborgen ſey/ welches nicht zu-gjebet daß man ſelbiges unter den ein- fachen Formis oder Arten der Regimen- ter zehle/ wie ſolche ins gemein von den Politieis beſchrieben werden. Wir muͤſ- ſen ſo viel genauer die eigendliche Form dieſes Reichs erforſchen; Wie viel groͤ- ber die meiſten Scribenten ſolcher nation allhie theils auß unwiſſenheit der wahꝛen civil Wiſſenſchafft/ theils weiln die mei- ſten/ wenn etwa vieler meynungen ohne Verſtand in ein Buch zuſammen getra- gen/ daſſelbe als etwas newes ſo fort an- nehmen/ geirret haben. Jch verheiſ- ſe mir aber ſo viel leichter verzeihung we- gen der etwas weitlaͤufftiger als zarten Ohren auſtehet/ eingemiſchten ſchola- ſtiſchen ſubtilitäten/ wie viel ſchwerer es iſt ohne dieſen von dem Zuſtande Teutſch- landes ein gnuͤgliches Urtheil zu faͤllen. Wie woll man bey den verſtaͤndigen nur wenig Worte gebrauchen duͤrffte/ wo man nicht der andern albere Theiding/ die von vielen gut geheiſſen/ weitlaͤuffti- ger wiederlegen muͤſte. Jſt
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des Teutſchen Reichs.
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gjebet daß man ſelbiges unter den ein-
fachen Formis oder Arten der Regimen-
ter zehle/ wie ſolche ins gemein von den
Politieis beſchrieben werden. Wir muͤſ-
ſen ſo viel genauer die eigendliche Form
dieſes Reichs erforſchen; Wie viel groͤ-
ber die meiſten Scribenten ſolcher nation
allhie theils auß unwiſſenheit der wahꝛen
civil Wiſſenſchafft/ theils weiln die mei-
ſten/ wenn etwa vieler meynungen ohne
Verſtand in ein Buch zuſammen getra-
gen/ daſſelbe als etwas newes ſo fort an-
nehmen/ geirret haben. Jch verheiſ-
ſe mir aber ſo viel leichter verzeihung we-
gen der etwas weitlaͤufftiger als zarten
Ohren auſtehet/ eingemiſchten ſchola-
ſtiſchen ſubtilitäten/ wie viel ſchwerer es
iſt ohne dieſen von dem Zuſtande Teutſch-
landes ein gnuͤgliches Urtheil zu faͤllen.
Wie woll man bey den verſtaͤndigen nur
wenig Worte gebrauchen duͤrffte/ wo
man nicht der andern albere Theiding/
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Jſt
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