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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
reichen/ varin sich der gröste Reichthum
versamlet/ in den Augen zu liegen. Also
fällen viele unerfahrne aus Pariß von dem
gantzen Franckreich/ oder aus Lunden allein
und Lisabon von Engelland und Portugal
das Urtheil. Daß aber der Teutschen Reich-
thum in einem so grossen Lande zerstrewet
ist/ machet ihm ein schlechter Ansehen. Es
wird auch ein grosser hauffen Geldes durch
der Teutschen Thorheit an die Außländer
gebracht/ in dem sie von ihnen Wahre neh-
men/ die sie entweder bey sich haben/ oder
deren sie leichte gar entbehren können;
Jch weiß nicht/ ob man auch dieses hinzu
thun soll/ daß durch die Reysen der Teut-
schen Jugend viel Geld an die Fremde aus
dem Vaterlande gezogen werde. Denn ob
es vielleicht nützlich sey/ daß die etwas rau-
he Teutsche Art durch die conversation
mit den Außländern gemässiget werde/ so
sind doch die jenigen billich außlachens
oder mitleidens werth/ welche aus unserm
Welschlande nichts als etliche belustigun-

gen
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des Teutſchen Reichs.
reichen/ varin ſich der groͤſte Reichthum
verſamlet/ in den Augen zu liegen. Alſo
faͤllen viele unerfahrne aus Pariß von dem
gantzen Franckreich/ oder aus Lunden allein
und Liſabon von Engelland und Portugal
das Urtheil. Daß aber der Teutſchen Reich-
thum in einem ſo groſſen Lande zerſtrewet
iſt/ machet ihm ein ſchlechter Anſehen. Es
wird auch ein groſſer hauffen Geldes duꝛch
der Teutſchen Thorheit an die Außlaͤnder
gebracht/ in dem ſie von ihnen Wahre neh-
men/ die ſie entweder bey ſich haben/ oder
deren ſie leichte gar entbehren koͤnnen;
Jch weiß nicht/ ob man auch dieſes hinzu
thun ſoll/ daß durch die Reyſen der Teut-
ſchen Jugend viel Geld an die Fremde aus
dem Vaterlande gezogen werde. Denn ob
es vielleicht nuͤtzlich ſey/ daß die etwas rau-
he Teutſche Art durch die converſation
mit den Außlaͤndern gemaͤſſiget werde/ ſo
ſind doch die jenigen billich außlachens
oder mitleidens werth/ welche aus unſerm
Welſchlande nichts als etliche beluſtigun-

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[247/0269] des Teutſchen Reichs. reichen/ varin ſich der groͤſte Reichthum verſamlet/ in den Augen zu liegen. Alſo faͤllen viele unerfahrne aus Pariß von dem gantzen Franckreich/ oder aus Lunden allein und Liſabon von Engelland und Portugal das Urtheil. Daß aber der Teutſchen Reich- thum in einem ſo groſſen Lande zerſtrewet iſt/ machet ihm ein ſchlechter Anſehen. Es wird auch ein groſſer hauffen Geldes duꝛch der Teutſchen Thorheit an die Außlaͤnder gebracht/ in dem ſie von ihnen Wahre neh- men/ die ſie entweder bey ſich haben/ oder deren ſie leichte gar entbehren koͤnnen; Jch weiß nicht/ ob man auch dieſes hinzu thun ſoll/ daß durch die Reyſen der Teut- ſchen Jugend viel Geld an die Fremde aus dem Vaterlande gezogen werde. Denn ob es vielleicht nuͤtzlich ſey/ daß die etwas rau- he Teutſche Art durch die converſation mit den Außlaͤndern gemaͤſſiget werde/ ſo ſind doch die jenigen billich außlachens oder mitleidens werth/ welche aus unſerm Welſchlande nichts als etliche beluſtigun- gen M iiij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/269>, abgerufen am 26.11.2024.