Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. solches fortganges war der Teutschen Un-einigkeit/ die bequäme Gelegenheit/ und daß die von den Oesterreichischen bedren- gete Protestanten den König Gustavum als eine vom Himmel geschickte Hülffe auffnahmen. Wegen des jetzo wol flori- renden Frantzösischen Reichs kan man am füglichsten zweiffelen; Jedoch aber/ wenn eines jeglichen Macht an sich/ ohne Nu- tzen oder Schaden/ betrachtet wird/ deren jener Franckreich aus seiner ordentlichen Monarchia, dieser Teutschland aus der auffgelöseten Regiments Form entstehet/ wird man für Teutschland sprechen müs- sen: Denn es ist Teutschland beedes viel weitläufftiger als Franckreich/ und ob es ihm schon an Fruchtbarkeit gleichet/ seyn doch die unterirrdische Güter Teutschlan- des viel grösser; Franckreich ist auch nicht so starck an Volck/ und das die Teutsche Soldaten den Frantzösischen nichts nach geben/ ist mit vielen Proben bewiesen. Wegen des Reichthums am Gelde kan mans
des Teutſchen Reichs. ſolches fortganges war der Teutſchen Un-einigkeit/ die bequaͤme Gelegenheit/ und daß die von den Oeſterreichiſchen bedren- gete Proteſtanten den Koͤnig Guſtavum als eine vom Himmel geſchickte Huͤlffe auffnahmen. Wegen des jetzo wol flori- renden Frantzoͤſiſchen Reichs kan man am fuͤglichſten zweiffelen; Jedoch aber/ wenn eines jeglichen Macht an ſich/ ohne Nu- tzen oder Schaden/ betrachtet wird/ deren jener Franckreich aus ſeiner ordentlichen Monarchia, dieſer Teutſchland aus der auffgeloͤſeten Regiments Form entſtehet/ wird man fuͤr Teutſchland ſprechen muͤſ- ſen: Denn es iſt Teutſchland beedes viel weitlaͤufftiger als Franckreich/ und ob es ihm ſchon an Fruchtbarkeit gleichet/ ſeyn doch die unterirrdiſche Guͤter Teutſchlan- des viel groͤſſer; Franckreich iſt auch nicht ſo ſtarck an Volck/ und das die Teutſche Soldaten den Fꝛantzoͤſiſchen nichts nach geben/ iſt mit vielen Proben bewieſen. Wegen des Reichthums am Gelde kan mans
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des Teutſchen Reichs.
ſolches fortganges war der Teutſchen Un-
einigkeit/ die bequaͤme Gelegenheit/ und
daß die von den Oeſterreichiſchen bedren-
gete Proteſtanten den Koͤnig Guſtavum
als eine vom Himmel geſchickte Huͤlffe
auffnahmen. Wegen des jetzo wol flori-
renden Frantzoͤſiſchen Reichs kan man am
fuͤglichſten zweiffelen; Jedoch aber/ wenn
eines jeglichen Macht an ſich/ ohne Nu-
tzen oder Schaden/ betrachtet wird/ deren
jener Franckreich aus ſeiner ordentlichen
Monarchia, dieſer Teutſchland aus der
auffgeloͤſeten Regiments Form entſtehet/
wird man fuͤr Teutſchland ſprechen muͤſ-
ſen: Denn es iſt Teutſchland beedes viel
weitlaͤufftiger als Franckreich/ und ob es
ihm ſchon an Fruchtbarkeit gleichet/ ſeyn
doch die unterirrdiſche Guͤter Teutſchlan-
des viel groͤſſer; Franckreich iſt auch nicht
ſo ſtarck an Volck/ und das die Teutſche
Soldaten den Fꝛantzoͤſiſchen nichts nach
geben/ iſt mit vielen Proben bewieſen.
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