Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
schafft mit Franckreich/ als vom Käyser
und den Gesetzen des Reichs zu hoffen
hätten. Der nicht mercken solte/ daß auff
diese weise der Weg zum untergang der
Teutschen Freyheit gebahnet werde/ müste
zimlich dum seyn/ vornemlich wenn es sich
zutrüge/ daß in Oesterreich keine Männ-
liche Erben wären.

§. 7.

Dieses weitläufftige Teutsche Reich aber/
welches/ wenn es zum rechtmässigen Reich
gemacht/ dem gantzen Europa würde er-
schrecklich seyn/ wird durch innerliche
Kranckheiten und Trennungen also ge-
schwächet/ dz es kaum sich selbst verthätigen
kan; Die vornehmste Ursach dieses Ubels
kompt her aus der unfüglichen und übel
geordneten zusammensetzung des Regi-
ments. Weil eine grosse menge Leute nicht
stärcker ist/ als ein einiger Mensch/ so lange
ein jeglicher vor sich allein sorget. Alle
Macht kompt her auß der zusammenhal-
tung. Und da viel in einem natürlichen

Leib

Vom Zuſtand
ſchafft mit Franckreich/ als vom Kaͤyſer
und den Geſetzen des Reichs zu hoffen
haͤtten. Der nicht mercken ſolte/ daß auff
dieſe weiſe der Weg zum untergang der
Teutſchen Freyheit gebahnet werde/ muͤſte
zimlich dum ſeyn/ vornemlich wenn es ſich
zutruͤge/ daß in Oeſterreich keine Maͤnn-
liche Erben waͤren.

§. 7.

Dieſes weitlaͤufftige Teutſche Reich aber/
welches/ wenn es zum rechtmaͤſſigen Reich
gemacht/ dem gantzen Europa wuͤrde er-
ſchrecklich ſeyn/ wird durch innerliche
Kranckheiten und Trennungen alſo ge-
ſchwaͤchet/ dz es kaum ſich ſelbſt verthaͤtigẽ
kan; Die vornehmſte Urſach dieſes Ubels
kompt her aus der unfuͤglichen und uͤbel
geordneten zuſammenſetzung des Regi-
ments. Weil eine groſſe menge Leute nicht
ſtaͤrcker iſt/ als ein einiger Menſch/ ſo lange
ein jeglicher vor ſich allein ſorget. Alle
Macht kompt her auß der zuſammenhal-
tung. Und da viel in einem natuͤrlichen

Leib
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0284" n="262"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
&#x017F;chafft mit Franckreich/ als vom Ka&#x0364;y&#x017F;er<lb/>
und den Ge&#x017F;etzen des Reichs zu hoffen<lb/>
ha&#x0364;tten. Der nicht mercken &#x017F;olte/ daß auff<lb/>
die&#x017F;e wei&#x017F;e der Weg zum untergang der<lb/>
Teut&#x017F;chen Freyheit gebahnet werde/ mu&#x0364;&#x017F;te<lb/>
zimlich dum &#x017F;eyn/ vornemlich wenn es &#x017F;ich<lb/>
zutru&#x0364;ge/ daß in Oe&#x017F;terreich keine Ma&#x0364;nn-<lb/>
liche Erben wa&#x0364;ren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 7.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es weitla&#x0364;ufftige Teut&#x017F;che Reich aber/<lb/>
welches/ wenn es zum rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Reich<lb/>
gemacht/ dem gantzen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Europa</hi></hi> wu&#x0364;rde er-<lb/>
&#x017F;chrecklich &#x017F;eyn/ wird durch innerliche<lb/>
Kranckheiten und Trennungen al&#x017F;o ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;chet/ dz es kaum &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t vertha&#x0364;tige&#x0303;<lb/>
kan; Die vornehm&#x017F;te <hi rendition="#aq">U</hi>r&#x017F;ach die&#x017F;es Ubels<lb/>
kompt her aus der unfu&#x0364;glichen und u&#x0364;bel<lb/>
geordneten zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung des Regi-<lb/>
ments. Weil eine gro&#x017F;&#x017F;e menge Leute nicht<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcker i&#x017F;t/ als ein einiger Men&#x017F;ch/ &#x017F;o lange<lb/>
ein jeglicher vor &#x017F;ich allein &#x017F;orget. Alle<lb/>
Macht kompt her auß der zu&#x017F;ammenhal-<lb/>
tung. <hi rendition="#aq">U</hi>nd da viel in einem natu&#x0364;rlichen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Leib</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0284] Vom Zuſtand ſchafft mit Franckreich/ als vom Kaͤyſer und den Geſetzen des Reichs zu hoffen haͤtten. Der nicht mercken ſolte/ daß auff dieſe weiſe der Weg zum untergang der Teutſchen Freyheit gebahnet werde/ muͤſte zimlich dum ſeyn/ vornemlich wenn es ſich zutruͤge/ daß in Oeſterreich keine Maͤnn- liche Erben waͤren. §. 7. Dieſes weitlaͤufftige Teutſche Reich aber/ welches/ wenn es zum rechtmaͤſſigen Reich gemacht/ dem gantzen Europa wuͤrde er- ſchrecklich ſeyn/ wird durch innerliche Kranckheiten und Trennungen alſo ge- ſchwaͤchet/ dz es kaum ſich ſelbſt verthaͤtigẽ kan; Die vornehmſte Urſach dieſes Ubels kompt her aus der unfuͤglichen und uͤbel geordneten zuſammenſetzung des Regi- ments. Weil eine groſſe menge Leute nicht ſtaͤrcker iſt/ als ein einiger Menſch/ ſo lange ein jeglicher vor ſich allein ſorget. Alle Macht kompt her auß der zuſammenhal- tung. Und da viel in einem natuͤrlichen Leib

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/284
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/284>, abgerufen am 24.11.2024.