Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand ich/ es werde sich bey diesem Wercklein wolschicken/ mit wenigem zu sagen/ was etliche vornehme Leute über diesen Handel in mei- ner gegenwart disputiret haben. Denn ich bin in Theologischen Sachen nicht so viel geübet/ daß ich von mir selbst über der- gleichen ein Urtheil fällen könne/ zu dem[e] halte ich werde es für ein geringers verse- hen zu achten seyn/ anderer Leute meynung zu erzehlen/ als seine eigene an den Tag zu geben/ vornemlich/ weil ich mich dem Ur- theil der allerheiligsten Mutter der Catho- lischen Kirchen demütigst unterwerffe[.] Als ich derowegen zu Cölln am Rhein bey dem Hochwürdigsten und Durchläuchti- gen Apostolischen Nuncio, welchen ich neben etlichen andern/ meinen Gehorsam zu bezeugen/ besuchet hatte/ unter andern Reden vorgebracht/ ich könne die Ursachen noch nicht gnugsam begreiffen/ warum[b] die Religion so grosse Uneinigkeit in Teutsch- land angerichtet/ da in dem vereinigten Ni- derlande/ wohin ich vor kurtzen verreist gewe-
Vom Zuſtand ich/ es werde ſich bey dieſem Wercklein wolſchicken/ mit wenigem zu ſagen/ was etliche vornehme Leute uͤber dieſen Handel in mei- ner gegenwart diſputiret haben. Denn ich bin in Theologiſchen Sachen nicht ſo viel geuͤbet/ daß ich von mir ſelbſt uͤber der- gleichen ein Urtheil faͤllen koͤnne/ zu dem[e] halte ich werde es fuͤr ein geringers verſe- hen zu achten ſeyn/ anderer Leute meynung zu erzehlen/ als ſeine eigene an den Tag zu geben/ vornemlich/ weil ich mich dem Ur- theil der allerheiligſten Mutter der Catho- liſchen Kirchen demuͤtigſt unterwerffe[.] Als ich derowegen zu Coͤlln am Rhein bey dem Hochwuͤrdigſten und Durchlaͤuchti- gen Apoſtoliſchen Nuncio, welchen ich neben etlichen andern/ meinen Gehorſam zu bezeugen/ beſuchet hatte/ unter andern Reden voꝛgebracht/ ich koͤnne die Urſachen noch nicht gnugſam begreiffen/ warum[b] die Religion ſo gꝛoſſe Uneinigkeit in Teutſch- land angerichtet/ da in dem vereinigten Ni- derlande/ wohin ich vor kurtzen verreiſt gewe-
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Vom Zuſtand
ich/ es werde ſich bey dieſem Wercklein wol
ſchicken/ mit wenigem zu ſagen/ was etliche
vornehme Leute uͤber dieſen Handel in mei-
ner gegenwart diſputiret haben. Denn
ich bin in Theologiſchen Sachen nicht ſo
viel geuͤbet/ daß ich von mir ſelbſt uͤber der-
gleichen ein Urtheil faͤllen koͤnne/ zu deme
halte ich werde es fuͤr ein geringers verſe-
hen zu achten ſeyn/ anderer Leute meynung
zu erzehlen/ als ſeine eigene an den Tag zu
geben/ vornemlich/ weil ich mich dem Ur-
theil der allerheiligſten Mutter der Catho-
liſchen Kirchen demuͤtigſt unterwerffe.
Als ich derowegen zu Coͤlln am Rhein bey
dem Hochwuͤrdigſten und Durchlaͤuchti-
gen Apoſtoliſchen Nuncio, welchen ich
neben etlichen andern/ meinen Gehorſam
zu bezeugen/ beſuchet hatte/ unter andern
Reden voꝛgebracht/ ich koͤnne die Urſachen
noch nicht gnugſam begreiffen/ warumb
die Religion ſo gꝛoſſe Uneinigkeit in Teutſch-
land angerichtet/ da in dem vereinigten Ni-
derlande/ wohin ich vor kurtzen verreiſt
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