Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. befordern als die Messe: Denn wer wolteeinem der so ein heilsahmes Werck ver- richtet/ die belohnung verwegern? Oder wer wolte die jenigen Leute nicht hoch hal- ten/ welche ein solch ehrwürdiges Opffer mit ihrem mürmeln können zu wege brin- gen; Daß den Layen der gebrauch des Kelchs mit recht benommen sey/ muß man eyferig verthätigen/ damit es das ansehen habe/ die Priester haben in keiner Sachen gefehlet. Und ist nicht vergeblich die Zahl der Sacramenten vormehret/ damit die Leute desto öffter der Priester bedörffen. Und welch einen Gewinn bringet auch nur dieses den geistlichen Gerichten/ daß alle Ehsachen nur unter dem Schein/ weil der Ehstand ein Sacrament sey/ dahin ge- zogen werden: denn ohne das schiene es/ daß die Ehlichen eben so wol die Natur des Ehstandes verstehen könten. Wie das verdienst der guten Wercke die schein hei- lige Gotseligkeit der Leute sehr befordert; Also/ weil solche fast durch die jenigen Dinge
des Teutſchen Reichs. befordern als die Meſſe: Denn wer wolteeinem der ſo ein heilſahmes Werck ver- richtet/ die belohnung verwegern? Oder wer wolte die jenigen Leute nicht hoch hal- ten/ welche ein ſolch ehrwuͤrdiges Opffer mit ihrem muͤrmeln koͤnnen zu wege brin- gen; Daß den Layen der gebrauch des Kelchs mit recht benommen ſey/ muß man eyferig verthaͤtigen/ damit es das anſehen habe/ die Prieſter haben in keiner Sachen gefehlet. Und iſt nicht vergeblich die Zahl der Sacramenten vormehret/ damit die Leute deſto oͤffter der Prieſter bedoͤrffen. Und welch einen Gewinn bringet auch nur dieſes den geiſtlichen Gerichten/ daß alle Ehſachen nur unter dem Schein/ weil der Ehſtand ein Sacrament ſey/ dahin ge- zogen werden: denn ohne das ſchiene es/ daß die Ehlichen eben ſo wol die Natur des Ehſtandes verſtehen koͤnten. Wie das verdienſt der guten Wercke die ſchein hei- lige Gotſeligkeit der Leute ſehr befordert; Alſo/ weil ſolche faſt durch die jenigen Dinge
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des Teutſchen Reichs.
befordern als die Meſſe: Denn wer wolte
einem der ſo ein heilſahmes Werck ver-
richtet/ die belohnung verwegern? Oder
wer wolte die jenigen Leute nicht hoch hal-
ten/ welche ein ſolch ehrwuͤrdiges Opffer
mit ihrem muͤrmeln koͤnnen zu wege brin-
gen; Daß den Layen der gebrauch des
Kelchs mit recht benommen ſey/ muß man
eyferig verthaͤtigen/ damit es das anſehen
habe/ die Prieſter haben in keiner Sachen
gefehlet. Und iſt nicht vergeblich die Zahl
der Sacramenten vormehret/ damit die
Leute deſto oͤffter der Prieſter bedoͤrffen.
Und welch einen Gewinn bringet auch nur
dieſes den geiſtlichen Gerichten/ daß alle
Ehſachen nur unter dem Schein/ weil
der Ehſtand ein Sacrament ſey/ dahin ge-
zogen werden: denn ohne das ſchiene es/
daß die Ehlichen eben ſo wol die Natur
des Ehſtandes verſtehen koͤnten. Wie das
verdienſt der guten Wercke die ſchein hei-
lige Gotſeligkeit der Leute ſehr befordert;
Alſo/ weil ſolche faſt durch die jenigen
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