Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. Nun erst nach dem besten MonarchischenRegiment eingerichtet. Der vornehmste Priester selbst hat mit Gott gleiches anse- hen/ ist GOttes Stadthalter/ kan nicht ir- ren und ertheilet nach belieben ohn einiges widersprechen den Schlüssel des Himmels und der Hellen; Denn das man in den bessern Zeiten meynete/ der Richter aller Königreiche könne die Könige von ihrem Thron ab- oder darauff setzen/ haben solches die neuen Lehrer als eine sehr verhaste Sa- che berüchtiget. Und weil die Mayt. sol- ches Fürstenthumbs in der meynung der heiligkeit bestehet/ wird es durch die Wahl auffgetragen/ auff daß/ wenn zum offtern der Königliche Erbe aus der art schläget/ die stelle keinem/ als der ihrer wehrt/ und keine affecten der jugend bey sich befindet/ offen stehe/ und damit er mehr nach der Kirchen/ als nach seiner Familia nutzen trachten möchte. Wegen eben dieser Ur- sachen ist allen Gliedern dieses Regiments der unehliche Stand angekündiget/ damit sie
des Teutſchen Reichs. Nun erſt nach dem beſten MonarchiſchenRegiment eingerichtet. Der vornehmſte Prieſter ſelbſt hat mit Gott gleiches anſe- hen/ iſt GOttes Stadthalter/ kan nicht ir- ren und ertheilet nach belieben ohn einiges widerſprechen den Schluͤſſel des Himmels und der Hellen; Denn das man in den beſſern Zeiten meynete/ der Richter aller Koͤnigreiche koͤnne die Koͤnige von ihrem Thron ab- oder darauff ſetzen/ haben ſolches die neuen Lehrer als eine ſehr verhaſte Sa- che beruͤchtiget. Und weil die Mayt. ſol- ches Fuͤrſtenthumbs in der meynung der heiligkeit beſtehet/ wird es durch die Wahl auffgetragen/ auff daß/ wenn zum offtern der Koͤnigliche Erbe aus der art ſchlaͤget/ die ſtelle keinem/ als der ihrer wehrt/ und keine affecten der jugend bey ſich befindet/ offen ſtehe/ und damit er mehr nach der Kirchen/ als nach ſeiner Familia nutzen trachten moͤchte. Wegen eben dieſer Ur- ſachen iſt allen Gliedern dieſes Regiments der unehliche Stand angekuͤndiget/ damit ſie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0331" n="309"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teutſchen Reichs.</hi></fw><lb/> Nun erſt nach dem beſten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Monarchi</hi></hi>ſchen<lb/> Regiment eingerichtet. Der vornehmſte<lb/> Prieſter ſelbſt hat mit Gott gleiches anſe-<lb/> hen/ iſt GOttes Stadthalter/ kan nicht ir-<lb/> ren und ertheilet nach belieben ohn einiges<lb/> widerſprechen den Schluͤſſel des Himmels<lb/> und der Hellen; Denn das man in den<lb/> beſſern Zeiten meynete/ der Richter aller<lb/> Koͤnigreiche koͤnne die Koͤnige von ihrem<lb/> Thron ab- oder darauff ſetzen/ haben ſolches<lb/> die neuen Lehrer als eine ſehr verhaſte Sa-<lb/> che beruͤchtiget. Und weil die Mayt. ſol-<lb/> ches Fuͤrſtenthumbs in der meynung der<lb/> heiligkeit beſtehet/ wird es durch die Wahl<lb/> auffgetragen/ auff daß/ wenn zum offtern<lb/> der Koͤnigliche Erbe aus der art ſchlaͤget/<lb/> die ſtelle keinem/ als der ihrer wehrt/ und<lb/> keine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">affecten</hi></hi> der jugend bey ſich befindet/<lb/> offen ſtehe/ und damit er mehr nach der<lb/> Kirchen/ als nach ſeiner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Familia</hi></hi> nutzen<lb/> trachten moͤchte. Wegen eben dieſer Ur-<lb/> ſachen iſt allen Gliedern dieſes Regiments<lb/> der unehliche Stand angekuͤndiget/ damit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſie</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [309/0331]
des Teutſchen Reichs.
Nun erſt nach dem beſten Monarchiſchen
Regiment eingerichtet. Der vornehmſte
Prieſter ſelbſt hat mit Gott gleiches anſe-
hen/ iſt GOttes Stadthalter/ kan nicht ir-
ren und ertheilet nach belieben ohn einiges
widerſprechen den Schluͤſſel des Himmels
und der Hellen; Denn das man in den
beſſern Zeiten meynete/ der Richter aller
Koͤnigreiche koͤnne die Koͤnige von ihrem
Thron ab- oder darauff ſetzen/ haben ſolches
die neuen Lehrer als eine ſehr verhaſte Sa-
che beruͤchtiget. Und weil die Mayt. ſol-
ches Fuͤrſtenthumbs in der meynung der
heiligkeit beſtehet/ wird es durch die Wahl
auffgetragen/ auff daß/ wenn zum offtern
der Koͤnigliche Erbe aus der art ſchlaͤget/
die ſtelle keinem/ als der ihrer wehrt/ und
keine affecten der jugend bey ſich befindet/
offen ſtehe/ und damit er mehr nach der
Kirchen/ als nach ſeiner Familia nutzen
trachten moͤchte. Wegen eben dieſer Ur-
ſachen iſt allen Gliedern dieſes Regiments
der unehliche Stand angekuͤndiget/ damit
ſie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |