Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. Sachen glücklich wieder zum Stande ge-bracht hat/ indem sie die Jugend unterrich- tet/ und durch die confession und zugleich verschmitzter conversation aller Men- schen heimligkeiten erforschet. Also daß viele der meynung seyn'ts könne das mei- sie was bey dem Hiob im geheimen ver- stande von dem Leviathon gesagt wird/ auff das geistliche Regiment gezogen werden. Ohne zweiffel wird aber einer die Religi- on für die beste halten/ welche beedes ihre Cultores oder zu gethane mit grossem Reichthum und Ehre anfüllet/ und mit kräfftigen Mitteln außgerüstet/ ihre Schäf- gen zu gleich zu bescheren und im gehor- sahm zu behalten. Jch halte doch das aus diesen klar sey; Wie auff einer gar närri- schen Weise bißher die Catholischen und neuen Doctores mit einander gestritten. Denn die unsrigen zwar haben geruffen/ daß wan diese unter die Ketzer gezehlete mit Feur und Schwerd außtilgen/ und ih nen keine Hoffnung zur auffrichtigen Ver- söhnung
des Teutſchen Reichs. Sachen gluͤcklich wieder zum Stande ge-bracht hat/ indem ſie die Jugend unterrich- tet/ und durch die confeſſion und zugleich verſchmitzter converſation aller Men- ſchen heimligkeiten erforſchet. Alſo daß viele der meynung ſeyn'ts koͤnne das mei- ſie was bey dem Hiob im geheimen ver- ſtande von dem Leviathon geſagt wird/ auff das geiſtliche Regiment gezogen werden. Ohne zweiffel wird aber einer die Religi- on fuͤr die beſte halten/ welche beedes ihre Cultores oder zu gethane mit groſſem Reichthum und Ehre anfuͤllet/ und mit kraͤfftigen Mitteln außgeruͤſtet/ ihre Schaͤf- gen zu gleich zu beſcheren und im gehor- ſahm zu behalten. Jch halte doch das aus dieſen klar ſey; Wie auff einer gar naͤrri- ſchen Weiſe bißher die Catholiſchen und neuen Doctores mit einander geſtritten. Denn die unſrigen zwar haben geruffen/ daß wan dieſe unter die Ketzer gezehlete mit Feur und Schwerd außtilgen/ und ih nen keine Hoffnung zur auffrichtigen Ver- ſoͤhnung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0333" n="311"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teutſchen Reichs.</hi></fw><lb/> Sachen gluͤcklich wieder zum Stande ge-<lb/> bracht hat/ indem ſie die Jugend unterrich-<lb/> tet/ und durch die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">confeſſion</hi></hi> und zugleich<lb/> verſchmitzter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">converſation</hi></hi> aller Men-<lb/> ſchen heimligkeiten erforſchet. Alſo daß<lb/> viele der meynung ſeyn'ts koͤnne das mei-<lb/> ſie was bey dem Hiob im geheimen ver-<lb/> ſtande von dem Leviathon geſagt wird/ auff<lb/> das geiſtliche Regiment gezogen werden.<lb/> Ohne zweiffel wird aber einer die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Religi-<lb/> on</hi></hi> fuͤr die beſte halten/ welche beedes ihre<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cultores</hi></hi> oder zu gethane mit groſſem<lb/> Reichthum und Ehre anfuͤllet/ und mit<lb/> kraͤfftigen Mitteln außgeruͤſtet/ ihre Schaͤf-<lb/> gen zu gleich zu beſcheren und im gehor-<lb/> ſahm zu behalten. Jch halte doch das aus<lb/> dieſen klar ſey; Wie auff einer gar naͤrri-<lb/> ſchen Weiſe bißher die Catholiſchen und<lb/> neuen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Doctores</hi></hi> mit einander geſtritten.<lb/> Denn die unſrigen zwar haben geruffen/<lb/> daß wan dieſe unter die Ketzer gezehlete<lb/> mit Feur und Schwerd außtilgen/ und ih<lb/> nen keine Hoffnung zur auffrichtigen Ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſoͤhnung</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [311/0333]
des Teutſchen Reichs.
Sachen gluͤcklich wieder zum Stande ge-
bracht hat/ indem ſie die Jugend unterrich-
tet/ und durch die confeſſion und zugleich
verſchmitzter converſation aller Men-
ſchen heimligkeiten erforſchet. Alſo daß
viele der meynung ſeyn'ts koͤnne das mei-
ſie was bey dem Hiob im geheimen ver-
ſtande von dem Leviathon geſagt wird/ auff
das geiſtliche Regiment gezogen werden.
Ohne zweiffel wird aber einer die Religi-
on fuͤr die beſte halten/ welche beedes ihre
Cultores oder zu gethane mit groſſem
Reichthum und Ehre anfuͤllet/ und mit
kraͤfftigen Mitteln außgeruͤſtet/ ihre Schaͤf-
gen zu gleich zu beſcheren und im gehor-
ſahm zu behalten. Jch halte doch das aus
dieſen klar ſey; Wie auff einer gar naͤrri-
ſchen Weiſe bißher die Catholiſchen und
neuen Doctores mit einander geſtritten.
Denn die unſrigen zwar haben geruffen/
daß wan dieſe unter die Ketzer gezehlete
mit Feur und Schwerd außtilgen/ und ih
nen keine Hoffnung zur auffrichtigen Ver-
ſoͤhnung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |