Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

des Teutschen Reichs.
Monarchi durch hülffe der Soldaten das
Regiment erlanget/ also sahe er auch bald/
daß ers durch dieselben behalten muste/
dannenhero/ ob er gleich in vielen Reichs
Geschäfften dem Rath einigen schein ih-
rer Macht gelassen/ hat er doch die Kriegs
verwaltung vor sich allein behalten/ und
solche unter dem Käyserlichen Titul merck-
lich von sich spüren lassen. Denn das mu-
ste/ als ein sonderlich Arcanum des Reichs
auffs fleissigste verschwiegen/ und vor den
gemeinen Knechten verholen seyn/ daß es
bey den Soldaten stunde Käyser zu erweh-
len und abzuschaffen/ welches/ nach dem
es kund worden/ so wol das Käyserthum
selbst/ als die Käyser in einen elenden Stand
gesetzet. Massen dasselbe von vielen inner-
lichen Kriegen geschwächet hat leyden
müssen/ daß ihm der geitzige und unruhige
Pöbel nach eigener beliebung die ärgesten
Unmmenschen auffbürdete/ und hingegen
die besten Regenten zum offtern unverant-
wortlicher weise vor der Zeit entzog. Die

Käyser

des Teutſchen Reichs.
Monarchi durch huͤlffe der Soldaten das
Regiment erlanget/ alſo ſahe er auch bald/
daß ers durch dieſelben behalten muſte/
dannenhero/ ob er gleich in vielen Reichs
Geſchaͤfften dem Rath einigen ſchein ih-
rer Macht gelaſſen/ hat er doch die Kriegs
verwaltung vor ſich allein behalten/ und
ſolche unter dem Kaͤyſerlichen Titul merck-
lich von ſich ſpuͤren laſſen. Denn das mu-
ſte/ als ein ſonderlich Arcanum des Reichs
auffs fleiſſigſte verſchwiegen/ und vor den
gemeinen Knechten verholen ſeyn/ daß es
bey den Soldaten ſtunde Kaͤyſer zu erweh-
len und abzuſchaffen/ welches/ nach dem
es kund worden/ ſo wol das Kaͤyſerthum
ſelbſt/ als die Kaͤyſer in einen elendẽ Stand
geſetzet. Maſſen daſſelbe von vielen inner-
lichen Kriegen geſchwaͤchet hat leyden
muͤſſen/ daß ihm der geitzige und unruhige
Poͤbel nach eigener beliebung die aͤrgeſten
Unm̃enſchen auffbuͤrdete/ und hingegen
die beſten Regenten zum offtern unverant-
wortlicher weiſe vor der Zeit entzog. Die

Kaͤyſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0043" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Monarchi</hi></hi> durch hu&#x0364;lffe der Soldaten das<lb/>
Regiment erlanget/ al&#x017F;o &#x017F;ahe er auch bald/<lb/>
daß ers durch die&#x017F;elben behalten mu&#x017F;te/<lb/>
dannenhero/ ob er gleich in vielen Reichs<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;fften dem Rath einigen &#x017F;chein ih-<lb/>
rer Macht gela&#x017F;&#x017F;en/ hat er doch die Kriegs<lb/>
verwaltung vor &#x017F;ich allein behalten/ und<lb/>
&#x017F;olche unter dem Ka&#x0364;y&#x017F;erlichen Titul merck-<lb/>
lich von &#x017F;ich &#x017F;pu&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;en. Denn das mu-<lb/>
&#x017F;te/ als ein &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Arcanum</hi></hi> des Reichs<lb/>
auffs flei&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;te ver&#x017F;chwiegen/ und vor den<lb/>
gemeinen Knechten verholen &#x017F;eyn/ daß es<lb/>
bey den Soldaten &#x017F;tunde Ka&#x0364;y&#x017F;er zu erweh-<lb/>
len und abzu&#x017F;chaffen/ welches/ nach dem<lb/>
es kund worden/ &#x017F;o wol das Ka&#x0364;y&#x017F;erthum<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t/ als die Ka&#x0364;y&#x017F;er in einen elende&#x0303; Stand<lb/>
ge&#x017F;etzet. Ma&#x017F;&#x017F;en da&#x017F;&#x017F;elbe von vielen inner-<lb/>
lichen Kriegen ge&#x017F;chwa&#x0364;chet hat leyden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ daß ihm der geitzige und unruhige<lb/>
Po&#x0364;bel nach eigener beliebung die a&#x0364;rge&#x017F;ten<lb/>
Unm&#x0303;en&#x017F;chen auffbu&#x0364;rdete/ und hingegen<lb/>
die be&#x017F;ten Regenten zum offtern unverant-<lb/>
wortlicher wei&#x017F;e vor der Zeit entzog. Die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ka&#x0364;y&#x017F;er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0043] des Teutſchen Reichs. Monarchi durch huͤlffe der Soldaten das Regiment erlanget/ alſo ſahe er auch bald/ daß ers durch dieſelben behalten muſte/ dannenhero/ ob er gleich in vielen Reichs Geſchaͤfften dem Rath einigen ſchein ih- rer Macht gelaſſen/ hat er doch die Kriegs verwaltung vor ſich allein behalten/ und ſolche unter dem Kaͤyſerlichen Titul merck- lich von ſich ſpuͤren laſſen. Denn das mu- ſte/ als ein ſonderlich Arcanum des Reichs auffs fleiſſigſte verſchwiegen/ und vor den gemeinen Knechten verholen ſeyn/ daß es bey den Soldaten ſtunde Kaͤyſer zu erweh- len und abzuſchaffen/ welches/ nach dem es kund worden/ ſo wol das Kaͤyſerthum ſelbſt/ als die Kaͤyſer in einen elendẽ Stand geſetzet. Maſſen daſſelbe von vielen inner- lichen Kriegen geſchwaͤchet hat leyden muͤſſen/ daß ihm der geitzige und unruhige Poͤbel nach eigener beliebung die aͤrgeſten Unm̃enſchen auffbuͤrdete/ und hingegen die beſten Regenten zum offtern unverant- wortlicher weiſe vor der Zeit entzog. Die Kaͤyſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/43
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/43>, abgerufen am 03.12.2024.