Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
allein zu widerstehen nicht gnug/ dauchte
ihm keine dem Römischen Stuel kräftigere
Hülffe zu leisten vermögend/ als die Könige
der Francken/ welche dazu willig machte
der grosse Nachruhm/ den jenigen von in-
jurien
zu befreyen/ durch welchen/ als auß
einem unerschöpfflichen Brunn/ alle die
Christen erquickende Gnade GOttes auß
getheilet würde. Und zwar hatte sich der
Pabst umb den Pipinum und Carolum
wol verdient gemacht/ in dem er des Chil-
perici
Münch Platte approbiret; wel-
che That sie/ weiß nicht wie hoch/ hetten
halten sollen/ weil sonst ihr gewissen leicht-
lich in zweiffel gerahten können/ ob auch
ein Unterthan seinen Fürsten mit recht
zum Münch scheren liesse/ der nur dieses
schine versehen zu haben/ daß er einem
mächtigen Ministro mehr Macht verlie-
hen/ als dem Reich zuträglich wäre. Und
dar in war sonderlich das Glück den Fran-
cken günstig/ daß sie eine so angenehme ge-
legenheit bekamen unser Jtalien zu über-

fallen/

Vom Zuſtand
allein zu widerſtehen nicht gnug/ dauchte
ihm keine dem Roͤmiſchen Stuel kraͤftigere
Huͤlffe zu leiſten veꝛmoͤgend/ als die Koͤnige
der Francken/ welche dazu willig machte
der groſſe Nachruhm/ den jenigen von in-
jurien
zu befreyen/ durch welchen/ als auß
einem unerſchoͤpfflichen Brunn/ alle die
Chriſten erquickende Gnade GOttes auß
getheilet wuͤrde. Und zwar hatte ſich der
Pabſt umb den Pipinum und Carolum
wol verdient gemacht/ in dem er des Chil-
perici
Muͤnch Platte approbiret; wel-
che That ſie/ weiß nicht wie hoch/ hetten
halten ſollen/ weil ſonſt ihr gewiſſen leicht-
lich in zweiffel gerahten koͤnnen/ ob auch
ein Unterthan ſeinen Fuͤrſten mit recht
zum Muͤnch ſcheren lieſſe/ der nur dieſes
ſchine verſehen zu haben/ daß er einem
maͤchtigen Miniſtro mehr Macht verlie-
hen/ als dem Reich zutraͤglich waͤre. Und
dar in war ſonderlich das Gluͤck den Fran-
cken guͤnſtig/ daß ſie eine ſo angenehme ge-
legenheit bekamen unſer Jtalien zu uͤber-

fallen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0048" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
allein zu wider&#x017F;tehen nicht gnug/ dauchte<lb/>
ihm keine dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Stuel kra&#x0364;ftigere<lb/>
Hu&#x0364;lffe zu lei&#x017F;ten ve&#xA75B;mo&#x0364;gend/ als die Ko&#x0364;nige<lb/>
der Francken/ welche dazu willig machte<lb/>
der gro&#x017F;&#x017F;e Nachruhm/ den jenigen von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">in-<lb/>
jurien</hi></hi> zu befreyen/ durch welchen/ als auß<lb/>
einem uner&#x017F;cho&#x0364;pfflichen Brunn/ alle die<lb/>
Chri&#x017F;ten erquickende Gnade GOttes auß<lb/>
getheilet wu&#x0364;rde. Und zwar hatte &#x017F;ich der<lb/>
Pab&#x017F;t umb den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Pipinum</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Carolum</hi></hi><lb/>
wol verdient gemacht/ in dem er des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Chil-<lb/>
perici</hi></hi> Mu&#x0364;nch Platte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">approbiret;</hi></hi> wel-<lb/>
che That &#x017F;ie/ weiß nicht wie hoch/ hetten<lb/>
halten &#x017F;ollen/ weil &#x017F;on&#x017F;t ihr gewi&#x017F;&#x017F;en leicht-<lb/>
lich in zweiffel gerahten ko&#x0364;nnen/ ob auch<lb/>
ein Unterthan &#x017F;einen Fu&#x0364;r&#x017F;ten mit recht<lb/>
zum Mu&#x0364;nch &#x017F;cheren lie&#x017F;&#x017F;e/ der nur die&#x017F;es<lb/>
&#x017F;chine ver&#x017F;ehen zu haben/ daß er einem<lb/>
ma&#x0364;chtigen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Mini&#x017F;tro</hi></hi> mehr Macht verlie-<lb/>
hen/ als dem Reich zutra&#x0364;glich wa&#x0364;re. Und<lb/>
dar in war &#x017F;onderlich das Glu&#x0364;ck den Fran-<lb/>
cken gu&#x0364;n&#x017F;tig/ daß &#x017F;ie eine &#x017F;o angenehme ge-<lb/>
legenheit bekamen un&#x017F;er Jtalien zu u&#x0364;ber-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fallen/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0048] Vom Zuſtand allein zu widerſtehen nicht gnug/ dauchte ihm keine dem Roͤmiſchen Stuel kraͤftigere Huͤlffe zu leiſten veꝛmoͤgend/ als die Koͤnige der Francken/ welche dazu willig machte der groſſe Nachruhm/ den jenigen von in- jurien zu befreyen/ durch welchen/ als auß einem unerſchoͤpfflichen Brunn/ alle die Chriſten erquickende Gnade GOttes auß getheilet wuͤrde. Und zwar hatte ſich der Pabſt umb den Pipinum und Carolum wol verdient gemacht/ in dem er des Chil- perici Muͤnch Platte approbiret; wel- che That ſie/ weiß nicht wie hoch/ hetten halten ſollen/ weil ſonſt ihr gewiſſen leicht- lich in zweiffel gerahten koͤnnen/ ob auch ein Unterthan ſeinen Fuͤrſten mit recht zum Muͤnch ſcheren lieſſe/ der nur dieſes ſchine verſehen zu haben/ daß er einem maͤchtigen Miniſtro mehr Macht verlie- hen/ als dem Reich zutraͤglich waͤre. Und dar in war ſonderlich das Gluͤck den Fran- cken guͤnſtig/ daß ſie eine ſo angenehme ge- legenheit bekamen unſer Jtalien zu uͤber- fallen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/48
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/48>, abgerufen am 21.11.2024.