Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand ein eigen Reich gehalten würde. Daß Rö-mische Reich aber/ so dem Carolo und Ottoni conferiret (welches nichts an- ders als eine Advocatia oder Schutz des Römischen Stuels) hat mit der zeit dem Teutschen Reich seinen Nahmen an- geschmieret/ ob gleich das Kirchen Gebiet mit dem Teutschen Reich niemals eine Policey gemacht/ viel weniger der Caro- lus oder Otto ihre Reiche der Stade Rom als dem Sitz oder Hauptstadt des Reichs unterworffen. Weil man meine- te/ daß in dem Worte: Römischer Käyser/ eine sonderliche Herrligkeit wäre/ wegen der weitläuftigkeit dieses alten Reichs/ war es gar gemein/ die Teutschen Könige al- lein mit diesem Titul zu belegen. Worauff denn folgete/ daß auch Teutsch- Und
Vom Zuſtand ein eigen Reich gehalten wuͤrde. Daß Roͤ-miſche Reich aber/ ſo dem Carolo und Ottoni conferiret (welches nichts an- ders als eine Advocatia oder Schutz des Roͤmiſchen Stuels) hat mit der zeit dem Teutſchen Reich ſeinen Nahmen an- geſchmieret/ ob gleich das Kirchen Gebiet mit dem Teutſchen Reich niemals eine Policey gemacht/ viel weniger der Caro- lus oder Otto ihre Reiche der Stade Rom als dem Sitz oder Hauptſtadt des Reichs unterworffen. Weil man meine- te/ daß in dem Worte: Roͤmiſcher Kaͤyſer/ eine ſonderliche Herrligkeit waͤre/ wegen der weitlaͤuftigkeit dieſes alten Reichs/ war es gar gemein/ die Teutſchen Koͤnige al- lein mit dieſem Titul zu belegen. Worauff denn folgete/ daß auch Teutſch- Und
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Vom Zuſtand
ein eigen Reich gehalten wuͤrde. Daß Roͤ-
miſche Reich aber/ ſo dem Carolo und
Ottoni conferiret (welches nichts an-
ders als eine Advocatia oder Schutz
des Roͤmiſchen Stuels) hat mit der zeit
dem Teutſchen Reich ſeinen Nahmen an-
geſchmieret/ ob gleich das Kirchen Gebiet
mit dem Teutſchen Reich niemals eine
Policey gemacht/ viel weniger der Caro-
lus oder Otto ihre Reiche der Stade
Rom als dem Sitz oder Hauptſtadt des
Reichs unterworffen. Weil man meine-
te/ daß in dem Worte: Roͤmiſcher Kaͤyſer/
eine ſonderliche Herrligkeit waͤre/ wegen
der weitlaͤuftigkeit dieſes alten Reichs/ war
es gar gemein/ die Teutſchen Koͤnige al-
lein mit dieſem Titul zu belegen.
Worauff denn folgete/ daß auch Teutſch-
laud/ als mit einem anſehnlichern Namen/
das Roͤmiſche Reich genennet war. Den
unterſcheid aber des Roͤmiſchen und Teut-
ſchen Reichs giebet klaͤrlich zu veꝛſtehen die
unterſchiedliche Kꝛoͤnung uñ Cinweihung.
Und
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