Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. kauffstehende Mädgen leichtlich wegneh-men: Denn ich habe noch keinen gesehen der sich umb des Himmelreichs willen selbst verschnitten habe/ dann sie achten/ daß das donum continentiae einem E- delmann eben so schändlich/ als es denn Hunden und Pferden anstehe. Von die- sen habe ich sonsten viele klagende gehö- ret/ daß etliche Fürsten ihrer Freyheit mercklich nachstelleten/ und daß sie von den Füsten gantz ungnädig angesehen würden/ weil sie mitten in derselben ter- ritoriis wohnen/ und doch so grosse Frey- heit haben; Ja es sollen auch etliche Für- sten fürgeben/ daß eine solche menge klei- ner Könige dem ansehen und macht gros- ser Reichen wenig zuträglich sey/ dann wanu ein äusserlicher Krieg entstehen solte/ dürften sie beeden Theilen zur Beu- te fallen: Unterdessen werden die Edel- leute sich ihrer gewissen Freyheit umb ei- ner ungewissengefahr willen nicht bege- ben/ ebenweinig auch die andern Stände leyden/ E iij
des Teutſchen Reichs. kauffſtehende Maͤdgen leichtlich wegneh-men: Denn ich habe noch keinen geſehen der ſich umb des Himmelreichs willen ſelbſt verſchnitten habe/ dañ ſie achten/ daß das donum continentiæ einem E- delmann eben ſo ſchaͤndlich/ als es denn Hunden und Pferden anſtehe. Von die- ſen habe ich ſonſten viele klagende gehoͤ- ret/ daß etliche Fuͤrſten ihrer Freyheit mercklich nachſtelleten/ und daß ſie von den Fuͤſten gantz ungnaͤdig angeſehen wuͤrden/ weil ſie mitten in derſelben ter- ritoriis wohnen/ und doch ſo groſſe Frey- heit haben; Ja es ſollen auch etliche Fuͤr- ſten fuͤrgeben/ daß eine ſolche menge klei- ner Koͤnige dem anſehen und macht groſ- ſer Reichen wenig zutraͤglich ſey/ dann wanu ein aͤuſſerlicher Krieg entſtehen ſolte/ duͤrften ſie beeden Theilen zur Beu- te fallen: Unterdeſſen werden die Edel- leute ſich ihrer gewiſſen Freyheit umb ei- ner ungewiſſengefahr willen nicht bege- ben/ ebenweinig auch die andern Staͤnde leyden/ E iij
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des Teutſchen Reichs.
kauffſtehende Maͤdgen leichtlich wegneh-
men: Denn ich habe noch keinen geſehen
der ſich umb des Himmelreichs willen
ſelbſt verſchnitten habe/ dañ ſie achten/
daß das donum continentiæ einem E-
delmann eben ſo ſchaͤndlich/ als es denn
Hunden und Pferden anſtehe. Von die-
ſen habe ich ſonſten viele klagende gehoͤ-
ret/ daß etliche Fuͤrſten ihrer Freyheit
mercklich nachſtelleten/ und daß ſie von
den Fuͤſten gantz ungnaͤdig angeſehen
wuͤrden/ weil ſie mitten in derſelben ter-
ritoriis wohnen/ und doch ſo groſſe Frey-
heit haben; Ja es ſollen auch etliche Fuͤr-
ſten fuͤrgeben/ daß eine ſolche menge klei-
ner Koͤnige dem anſehen und macht groſ-
ſer Reichen wenig zutraͤglich ſey/ dann
wanu ein aͤuſſerlicher Krieg entſtehen
ſolte/ duͤrften ſie beeden Theilen zur Beu-
te fallen: Unterdeſſen werden die Edel-
leute ſich ihrer gewiſſen Freyheit umb ei-
ner ungewiſſengefahr willen nicht bege-
ben/ ebenweinig auch die andern Staͤnde
leyden/
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