Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Spanien. gefährliche Kranckheit fiel/ so daß ihn Ca-rolus selbst besuchte und tröstete. Wie- wohl ihm solches der Cantzler Gattinara widerrieth/ weil sothane Visite, dabey dem Gefangenen seine Erledigung nicht angekündiget wurde/ nicht den Schein ei- ner Höfligkeit und Liebe/ sondern einer aus Geitz herrührenden Sorgfalt und Angst hätte/ damit ihme mit dem Tode des Gefangenen nicht etwa der gehofte Gewinn entgehen möchte. Angesehen auch allerdings/ daß man an den lang- wierigen Tractaten ein Ende machte/ Ur- sach war/ weil man befahrete. Franciscus möchte aus Unmuth in die Kranckheit wieder fallen und sterben. Mitlerweile er- weckte des Keysers grosses Glück bey vie- len Nachdencken; inmassen sich auf des Pabsts Clementis VII. Anstifften drey grosse Armeen zusammen thaten umb die Freyheit von Jtalien wider ihn zube- haupten. Deßwegen die Keyserl. Genera- len diesen Schwarm zu brechen/ und den Pabst von dem Bündnuß abzuziehen/ auf Rom loß giengen/ und es mit Sturm ein- nahmen/ (darinne Carl von Bourbon blieb/) auch einige Tage die Stadt plün- derten/ und übel darin hausierten. Der Pabst ward in der Engelburg belagert/ für dessen Erledigung Carolus in Spa- nien 40. Tage ließ öffentlich Gebet halten/ da F v
von Spanien. gefaͤhrliche Kranckheit fiel/ ſo daß ihn Ca-rolus ſelbſt beſuchte und troͤſtete. Wie- wohl ihm ſolches der Cantzler Gattinara widerrieth/ weil ſothane Viſite, dabey dem Gefangenen ſeine Erledigung nicht angekuͤndiget wurde/ nicht den Schein ei- ner Hoͤfligkeit und Liebe/ ſondern einer aus Geitz herruͤhrenden Sorgfalt und Angſt haͤtte/ damit ihme mit dem Tode des Gefangenen nicht etwa der gehofte Gewinn entgehen moͤchte. Angeſehen auch allerdings/ daß man an den lang- wierigen Tractaten ein Ende machte/ Ur- ſach war/ weil man befahrete. Fꝛanciſcus moͤchte aus Unmuth in die Kranckheit wieder fallen und ſterben. Mitlerweile er- weckte des Keyſers groſſes Gluͤck bey vie- len Nachdencken; inmaſſen ſich auf des Pabſts Clementis VII. Anſtifften drey groſſe Armeen zuſammen thaten umb die Freyheit von Jtalien wider ihn zube- haupten. Deßwegen die Keyſerl. Genera- len dieſen Schwarm zu brechen/ und den Pabſt von dem Buͤndnuß abzuziehẽ/ auf Rom loß giengen/ und es mit Sturm ein- nahmen/ (darinne Carl von Bourbon blieb/) auch einige Tage die Stadt pluͤn- derten/ und uͤbel darin hauſierten. Der Pabſt ward in der Engelburg belagert/ fuͤr deſſen Erledigung Carolus in Spa- nien 40. Tage ließ oͤffentlich Gebet halten/ da F v
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wohl ihm ſolches der Cantzler Gattinara
widerrieth/ weil ſothane Viſite, dabey
dem Gefangenen ſeine Erledigung nicht
angekuͤndiget wurde/ nicht den Schein ei-
ner Hoͤfligkeit und Liebe/ ſondern einer
aus Geitz herruͤhrenden Sorgfalt und
Angſt haͤtte/ damit ihme mit dem Tode
des Gefangenen nicht etwa der gehofte
Gewinn entgehen moͤchte. Angeſehen
auch allerdings/ daß man an den lang-
wierigen Tractaten ein Ende machte/ Ur-
ſach war/ weil man befahrete. Fꝛanciſcus
moͤchte aus Unmuth in die Kranckheit
wieder fallen und ſterben. Mitlerweile er-
weckte des Keyſers groſſes Gluͤck bey vie-
len Nachdencken; inmaſſen ſich auf des
Pabſts Clementis VII. Anſtifften drey
groſſe Armeen zuſammen thaten umb die
Freyheit von Jtalien wider ihn zube-
haupten. Deßwegen die Keyſerl. Genera-
len dieſen Schwarm zu brechen/ und den
Pabſt von dem Buͤndnuß abzuziehẽ/ auf
Rom loß giengen/ und es mit Sturm ein-
nahmen/ (darinne Carl von Bourbon
blieb/) auch einige Tage die Stadt pluͤn-
derten/ und uͤbel darin hauſierten. Der
Pabſt ward in der Engelburg belagert/
fuͤr deſſen Erledigung Carolus in Spa-
nien 40. Tage ließ oͤffentlich Gebet halten/
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