Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das III. Capitel alles allein thäte. Wes wegen JoannesKönig Petri unechter Sohn ihn heimlich ermordete; wodurch die Liebe des Volcks gegen diesen Joannem, und der Haß ge- gen die Königliche Wittib sehr zunahm/ weil aber nicht alle in Portugal einig waren/ baten etzliche den König von Ca- stilien/ er möchte sich der Cron Portugal annehmen; und hätte es ihm dem Anse- hen nach geglücket/ wenn er Geschwindig- keit gebrauchet/ und mit Güte oder Ge- walt sich in die Possession gesetzet hätte. Aber er gab durch Zaubern der widrigen Partey Zeit sich zu verstärcken/ erweh- lete auch eine laulechte Resolution/ daß nehmlich er unbewehret voraus ziehen/ und die Armee hinten nach kommen sol- te. Da er in Portugal anlangete/ trat ihm die Schwiegermutter das Regiment ab: er aber fund wenig Affection bey den Portugesen/ unter andern auch darumb/ weil er ihnen so wenig zusprach. Jedoch fielen ihme verschiedene Grossen/ u. Städ- te zu: die meisten aber aus Abscheu für dem Castilianischen Joch erwehlten zu ihren Anführer Joannem den Unechten/ einen klugen/ tapfern/ und beym Volck beliebten Mann. Die Castilianer be- lagerten Lisabona/ musten aber unver- richter Sache/ nach dem sie ihre Ar- mee
Das III. Capitel alles allein thaͤte. Wes wegen JoannesKoͤnig Petri unechter Sohn ihn heimlich ermordete; wodurch die Liebe des Volcks gegen dieſen Joannem, und der Haß ge- gen die Koͤnigliche Wittib ſehr zunahm/ weil aber nicht alle in Portugal einig waren/ baten etzliche den Koͤnig von Ca- ſtilien/ er moͤchte ſich der Cron Portugal annehmen; und haͤtte es ihm dem Anſe- hen nach gegluͤcket/ weñ er Geſchwindig- keit gebrauchet/ und mit Guͤte oder Ge- walt ſich in die Poſſeſſion geſetzet haͤtte. Aber er gab durch Zaubern der widrigen Partey Zeit ſich zu verſtaͤrcken/ erweh- lete auch eine laulechte Reſolution/ daß nehmlich er unbewehret voraus ziehen/ und die Armee hinten nach kommen ſol- te. Da er in Portugal anlangete/ trat ihm die Schwiegermutter das Regiment ab: er aber fund wenig Affection bey den Portugeſen/ unter andeꝛn auch daꝛumb/ weil er ihnen ſo wenig zuſprach. Jedoch fielen ihme verſchiedene Groſſen/ u. Staͤd- te zu: die meiſten aber aus Abſcheu fuͤr dem Caſtilianiſchen Joch erwehlten zu ihren Anfuͤhrer Joannem den Unechten/ einen klugen/ tapfern/ und beym Volck beliebten Mann. Die Caſtilianer be- lagerten Liſabona/ muſten aber unver- richter Sache/ nach dem ſie ihre Ar- mee
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Das III. Capitel
alles allein thaͤte. Wes wegen Joannes
Koͤnig Petri unechter Sohn ihn heimlich
ermordete; wodurch die Liebe des Volcks
gegen dieſen Joannem, und der Haß ge-
gen die Koͤnigliche Wittib ſehr zunahm/
weil aber nicht alle in Portugal einig
waren/ baten etzliche den Koͤnig von Ca-
ſtilien/ er moͤchte ſich der Cron Portugal
annehmen; und haͤtte es ihm dem Anſe-
hen nach gegluͤcket/ weñ er Geſchwindig-
keit gebrauchet/ und mit Guͤte oder Ge-
walt ſich in die Poſſeſſion geſetzet haͤtte.
Aber er gab durch Zaubern der widrigen
Partey Zeit ſich zu verſtaͤrcken/ erweh-
lete auch eine laulechte Reſolution/ daß
nehmlich er unbewehret voraus ziehen/
und die Armee hinten nach kommen ſol-
te. Da er in Portugal anlangete/ trat
ihm die Schwiegermutter das Regiment
ab: er aber fund wenig Affection bey den
Portugeſen/ unter andeꝛn auch daꝛumb/
weil er ihnen ſo wenig zuſprach. Jedoch
fielen ihme verſchiedene Groſſen/ u. Staͤd-
te zu: die meiſten aber aus Abſcheu fuͤr
dem Caſtilianiſchen Joch erwehlten zu
ihren Anfuͤhrer Joannem den Unechten/
einen klugen/ tapfern/ und beym Volck
beliebten Mann. Die Caſtilianer be-
lagerten Liſabona/ muſten aber unver-
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