Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Portugal.
Cüst von Africa biß an das Caput Bonae
spei
fleissig unter suchen ließ/ sondern auch
Leute über Land nach Ost-Jndien schick-
te/ die selber Oerter Gelegenheit sich er-
kundigten. Er bauete auch das Castel de
Mina.
Ehe aber diese Reyse nach Ost-Jn-
dien völlig ins Werck gestellet ward/
starb dieser König Anno 1495. ohne Lei-
bes-Erben zuverlassen.

§. 5.

Joanni II. folgte sein Vetter Ema-Emanuel.
nuel, Ferdinandi Hertzogs von Visco Sohn/
Königs Eduardi Enckel. Diesem erregete
Käyser Maximilian einen Streit wegen der
Succession, weil seine Mutter Leonora
König Eduardi Tochter gewesen war. A-
ber das Volck erklärete sich für Emanu-
el/ dessen schöne Gemüths- und Leibes-
Qualitäten ihn auch bey jederman beliebt
machten. Dieser umb sich inwendig in bes-
sere Sicherheit zu setzen/ heyrathete Isabel-
lam Ferdinandi Catholici
ältiste Tochter/
aus welcher Ehe ein junger Printz Micha-
el genandt/ gezeuget worden; welcher so er
das Leben gehabt hätte/ ein Erbe von al-
len Spanischen Königreichen Navarra aus-
genommen worden wäre. Dieser Braut
zu gefallen verbannete Emanuel durchJuden
aus Por-
tugal ver-
trieben.

ein Edict alle Mauros und Juden aus
Portugal bey Straf der Knechtschafft/
wer nach angesetztem Termin zurück blei-
ben würde. Und zogen zwar die Mauri

also-
L ij

von Portugal.
Cuͤſt von Africa biß an das Caput Bonæ
ſpei
fleiſſig unter ſuchen ließ/ ſondern auch
Leute uͤber Land nach Oſt-Jndien ſchick-
te/ die ſelber Oerter Gelegenheit ſich er-
kundigten. Er bauete auch das Caſtel de
Mina.
Ehe aber dieſe Reyſe nach Oſt-Jn-
dien voͤllig ins Werck geſtellet ward/
ſtarb dieſer Koͤnig Anno 1495. ohne Lei-
bes-Erben zuverlaſſen.

§. 5.

Joanni II. folgte ſein Vetter Ema-Emanuel.
nuel, Ferdinandi Heꝛtzogs võ Viſco Sohn/
Koͤnigs Eduardi Enckel. Dieſem erregete
Kaͤyſer Maximilian einen Streit wegẽ der
Succeſſion, weil ſeine Mutter Leonora
Koͤnig Eduardi Tochter geweſen war. A-
ber das Volck erklaͤrete ſich fuͤr Emanu-
el/ deſſen ſchoͤne Gemuͤths- und Leibes-
Qualitaͤten ihn auch bey jedeꝛman beliebt
machtẽ. Dieſer umb ſich inwendig in beſ-
ſere Sicherheit zu ſetzen/ heyꝛathete Iſabel-
lam Ferdinandi Catholici
aͤltiſte Tochter/
aus welcher Ehe ein junger Pꝛintz Micha-
el genandt/ gezeuget worden; welcher ſo er
das Leben gehabt haͤtte/ ein Erbe von al-
len Spaniſchen Koͤnigreichẽ Navarra aus-
genommen worden waͤre. Dieſer Braut
zu gefallen verbannete Emanuel durchJuden
aus Por-
tugal ver-
trieben.

ein Edict alle Mauros und Juden aus
Portugal bey Straf der Knechtſchafft/
wer nach angeſetztem Termin zuruͤck blei-
ben wuͤrde. Und zogen zwar die Mauri

alſo-
L ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0193" n="163"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Portugal.</hi></fw><lb/>
Cu&#x0364;&#x017F;t von Africa biß an das <hi rendition="#aq">Caput Bonæ<lb/>
&#x017F;pei</hi> flei&#x017F;&#x017F;ig unter &#x017F;uchen ließ/ &#x017F;ondern auch<lb/>
Leute u&#x0364;ber Land nach O&#x017F;t-Jndien &#x017F;chick-<lb/>
te/ die &#x017F;elber Oerter Gelegenheit &#x017F;ich er-<lb/>
kundigten. Er bauete auch das Ca&#x017F;tel <hi rendition="#aq">de<lb/>
Mina.</hi> Ehe aber die&#x017F;e Rey&#x017F;e nach O&#x017F;t-Jn-<lb/>
dien vo&#x0364;llig ins Werck ge&#x017F;tellet ward/<lb/>
&#x017F;tarb die&#x017F;er Ko&#x0364;nig Anno 1495. ohne Lei-<lb/>
bes-Erben zuverla&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 5.</head>
            <p><hi rendition="#aq">Joanni II.</hi> folgte &#x017F;ein Vetter <hi rendition="#aq">Ema-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Emanuel.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">nuel, Ferdinandi</hi> He&#xA75B;tzogs vo&#x0303; <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;co</hi> Sohn/<lb/>
Ko&#x0364;nigs <hi rendition="#aq">Eduardi</hi> Enckel. Die&#x017F;em erregete<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">Maximilian</hi> einen Streit wege&#x0303; der<lb/><hi rendition="#aq">Succe&#x017F;&#x017F;ion,</hi> weil &#x017F;eine Mutter <hi rendition="#aq">Leonora</hi><lb/>
Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Eduardi</hi> Tochter gewe&#x017F;en war. A-<lb/>
ber das Volck erkla&#x0364;rete &#x017F;ich fu&#x0364;r Emanu-<lb/>
el/ de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cho&#x0364;ne Gemu&#x0364;ths- und Leibes-<lb/>
Qualita&#x0364;ten ihn auch bey jede&#xA75B;man beliebt<lb/>
machte&#x0303;. Die&#x017F;er umb &#x017F;ich inwendig in be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ere Sicherheit zu &#x017F;etzen/ hey&#xA75B;athete <hi rendition="#aq">I&#x017F;abel-<lb/>
lam Ferdinandi Catholici</hi> a&#x0364;lti&#x017F;te Tochter/<lb/>
aus welcher Ehe ein junger P&#xA75B;intz Micha-<lb/>
el genandt/ gezeuget worden; welcher &#x017F;o er<lb/>
das Leben gehabt ha&#x0364;tte/ ein Erbe von al-<lb/>
len Spani&#x017F;chen Ko&#x0364;nigreiche&#x0303; <hi rendition="#aq">Navarra</hi> aus-<lb/>
genommen worden wa&#x0364;re. Die&#x017F;er Braut<lb/>
zu gefallen verbannete Emanuel durch<note place="right">Juden<lb/>
aus Por-<lb/>
tugal ver-<lb/>
trieben.</note><lb/>
ein <hi rendition="#aq">Edict</hi> alle Mauros und Juden aus<lb/>
Portugal bey Straf der Knecht&#x017F;chafft/<lb/>
wer nach ange&#x017F;etztem Termin zuru&#x0364;ck blei-<lb/>
ben wu&#x0364;rde. Und zogen zwar die Mauri<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L ij</fw><fw place="bottom" type="catch">al&#x017F;o-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0193] von Portugal. Cuͤſt von Africa biß an das Caput Bonæ ſpei fleiſſig unter ſuchen ließ/ ſondern auch Leute uͤber Land nach Oſt-Jndien ſchick- te/ die ſelber Oerter Gelegenheit ſich er- kundigten. Er bauete auch das Caſtel de Mina. Ehe aber dieſe Reyſe nach Oſt-Jn- dien voͤllig ins Werck geſtellet ward/ ſtarb dieſer Koͤnig Anno 1495. ohne Lei- bes-Erben zuverlaſſen. §. 5. Joanni II. folgte ſein Vetter Ema- nuel, Ferdinandi Heꝛtzogs võ Viſco Sohn/ Koͤnigs Eduardi Enckel. Dieſem erregete Kaͤyſer Maximilian einen Streit wegẽ der Succeſſion, weil ſeine Mutter Leonora Koͤnig Eduardi Tochter geweſen war. A- ber das Volck erklaͤrete ſich fuͤr Emanu- el/ deſſen ſchoͤne Gemuͤths- und Leibes- Qualitaͤten ihn auch bey jedeꝛman beliebt machtẽ. Dieſer umb ſich inwendig in beſ- ſere Sicherheit zu ſetzen/ heyꝛathete Iſabel- lam Ferdinandi Catholici aͤltiſte Tochter/ aus welcher Ehe ein junger Pꝛintz Micha- el genandt/ gezeuget worden; welcher ſo er das Leben gehabt haͤtte/ ein Erbe von al- len Spaniſchen Koͤnigreichẽ Navarra aus- genommen worden waͤre. Dieſer Braut zu gefallen verbannete Emanuel durch ein Edict alle Mauros und Juden aus Portugal bey Straf der Knechtſchafft/ wer nach angeſetztem Termin zuruͤck blei- ben wuͤrde. Und zogen zwar die Mauri alſo- Emanuel. Juden aus Por- tugal ver- trieben. L ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/193
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/193>, abgerufen am 23.11.2024.