Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. und Nachlassung der Aufflagen/ ver-gönnete auch dem Adel feste Schlösser zu bauen; welche ihm hernach viel Un- gelegenheit verursachten: verheyrathete auch seinen Sohn Eustachium an Con- stantiam Ludovici Crassi Königs in Franckreich Tochter. Dieser König re- gierte in steter Unruhe/ denn erstlich machten ihm die Schotten/ und nach- mahls sein Adel auff die Schlösser sich verlassend/ viel Händel; doch wurden die Schotten durch eine grosse Niederlage gezähmet. Aber den grösten Streit hatte er mit der Keyserin Mathildis, welche da sie in Engeland anlangete/ grossen Zu- lauff bekam/ und ward König Ste- phan in der Schlacht bey Chester ge- fangen. Da sie aber den Lundenern verweigerte König Eduards Gesetze wiederumb in Brauch zu bringen/ fie- len diese von ihr ab zur Gegenpart/ und ward sie zu Oxfort hart belagert/ und entkam mit genauer Noth. Mitt- lerweile entwischte König Stephan außm Gefängniß; und gieng die Un- ruhe fort/ biß Henrich der Mathil-Henricus II. dis Sohn das neunzehende Jahr er- reichet hatte/ welcher weil er ein Herr war von vier grossen Staaten/ indem er Anjou von seinem Vater/ Norman- die
von Engeland. und Nachlaſſung der Aufflagen/ ver-goͤnnete auch dem Adel feſte Schloͤſſer zu bauen; welche ihm hernach viel Un- gelegenheit verurſachten: verheyrathete auch ſeinen Sohn Euſtachium an Con- ſtantiam Ludovici Craſſi Koͤnigs in Franckreich Tochter. Dieſer Koͤnig re- gierte in ſteter Unruhe/ denn erſtlich machten ihm die Schotten/ und nach- mahls ſein Adel auff die Schloͤſſer ſich verlaſſend/ viel Haͤndel; doch wurden die Schotten durch eine groſſe Niederlage gezaͤhmet. Aber den groͤſten Streit hatte er mit der Keyſerin Mathildis, welche da ſie in Engeland anlangete/ groſſen Zu- lauff bekam/ und ward Koͤnig Ste- phan in der Schlacht bey Cheſter ge- fangen. Da ſie aber den Lundenern verweigerte Koͤnig Eduards Geſetze wiederumb in Brauch zu bringen/ fie- len dieſe von ihr ab zur Gegenpart/ und ward ſie zu Oxfort hart belagert/ und entkam mit genauer Noth. Mitt- lerweile entwiſchte Koͤnig Stephan außm Gefaͤngniß; und gieng die Un- ruhe fort/ biß Henrich der Mathil-Henricus II. dis Sohn das neunzehende Jahr er- reichet hatte/ welcher weil er ein Herꝛ war von vier groſſen Staaten/ indem er Anjou von ſeinem Vater/ Norman- die
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von Engeland.
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goͤnnete auch dem Adel feſte Schloͤſſer
zu bauen; welche ihm hernach viel Un-
gelegenheit verurſachten: verheyrathete
auch ſeinen Sohn Euſtachium an Con-
ſtantiam Ludovici Craſſi Koͤnigs in
Franckreich Tochter. Dieſer Koͤnig re-
gierte in ſteter Unruhe/ denn erſtlich
machten ihm die Schotten/ und nach-
mahls ſein Adel auff die Schloͤſſer ſich
verlaſſend/ viel Haͤndel; doch wurden die
Schotten durch eine groſſe Niederlage
gezaͤhmet. Aber den groͤſten Streit hatte
er mit der Keyſerin Mathildis, welche da
ſie in Engeland anlangete/ groſſen Zu-
lauff bekam/ und ward Koͤnig Ste-
phan in der Schlacht bey Cheſter ge-
fangen. Da ſie aber den Lundenern
verweigerte Koͤnig Eduards Geſetze
wiederumb in Brauch zu bringen/ fie-
len dieſe von ihr ab zur Gegenpart/
und ward ſie zu Oxfort hart belagert/
und entkam mit genauer Noth. Mitt-
lerweile entwiſchte Koͤnig Stephan
außm Gefaͤngniß; und gieng die Un-
ruhe fort/ biß Henrich der Mathil-
dis Sohn das neunzehende Jahr er-
reichet hatte/ welcher weil er ein Herꝛ
war von vier groſſen Staaten/ indem
er Anjou von ſeinem Vater/ Norman-
die
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