Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel schen/ so die Päbstische Gegenwartdes Leibes Christi im Abendmahl leug- neten. Wiewohl an diesem Blutver- giessen nicht so wohl der König/ als die Bischöffe schuldig waren/ die solche ge- strenge Gesetze aufbrachten/ und exse- quirten. Anno 1543. gab es wieder einen Krieg mit den Schotten/ welche als sie in Engeland einfielen/ von wenig Engli- schen geschlagen worden; worüber sich König Jacobus V. dermassen betrübte/ daß er für Hertzeleid starb/ hinterlassend ein eintzig Töchterlein Maria, welche Henricus gerne an seinen Sohn Eduard verlobet hätte/ diese zwey Cronen da- durch zuverknüpfen; wäre auch angan- gen/ wo es nicht der Cardinal und Ertzbischoff von St. Andres hintertrie- ben hätte. Es ließ sich auch Henricus in ein Bündnüß mit dem Käyser wider Franckreich ein/ und hatten ab- geredet/ ihre Armeen bey Paris zusammen zu stossen/ selbige Stadt zu plündern/ und alles biß an die Loire zuverwüsten/ mit 80000. Mann zu Fuß/ und 22000. zu Roß. Aber keiner agirte der Abrede gemeß/ und hielt sich Henricus mit Eroberung von Boloigne auf/ wel- ches er in dem Anno 1546. geschlosse- nen Frieden binnen acht Jahren ge- gen
Das IV. Capitel ſchen/ ſo die Paͤbſtiſche Gegenwartdes Leibes Chriſti im Abendmahl leug- neten. Wiewohl an dieſem Blutver- gieſſen nicht ſo wohl der Koͤnig/ als die Biſchoͤffe ſchuldig waren/ die ſolche ge- ſtrenge Geſetze aufbrachten/ und exſe- quirten. Anno 1543. gab es wieder einen Krieg mit den Schotten/ welche als ſie in Engeland einfielen/ von wenig Engli- ſchen geſchlagen worden; woruͤber ſich Koͤnig Jacobus V. dermaſſen betruͤbte/ daß er fuͤr Hertzeleid ſtarb/ hinterlaſſend ein eintzig Toͤchterlein Maria, welche Henricus gerne an ſeinen Sohn Eduard verlobet haͤtte/ dieſe zwey Cronen da- durch zuverknuͤpfen; waͤre auch angan- gen/ wo es nicht der Cardinal und Ertzbiſchoff von St. Andres hintertrie- ben haͤtte. Es ließ ſich auch Henricus in ein Buͤndnuͤß mit dem Kaͤyſer wider Franckreich ein/ und hatten ab- geredet/ ihre Armeen bey Paris zuſammen zu ſtoſſen/ ſelbige Stadt zu pluͤndern/ und alles biß an die Loire zuverwuͤſten/ mit 80000. Mann zu Fuß/ und 22000. zu Roß. Aber keiner agirte der Abrede gemeß/ und hielt ſich Henricus mit Eroberung von Boloigne auf/ wel- ches er in dem Anno 1546. geſchloſſe- nen Frieden binnen acht Jahren ge- gen
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Das IV. Capitel
ſchen/ ſo die Paͤbſtiſche Gegenwart
des Leibes Chriſti im Abendmahl leug-
neten. Wiewohl an dieſem Blutver-
gieſſen nicht ſo wohl der Koͤnig/ als die
Biſchoͤffe ſchuldig waren/ die ſolche ge-
ſtrenge Geſetze aufbrachten/ und exſe-
quirten. Anno 1543. gab es wieder einen
Krieg mit den Schotten/ welche als ſie
in Engeland einfielen/ von wenig Engli-
ſchen geſchlagen worden; woruͤber ſich
Koͤnig Jacobus V. dermaſſen betruͤbte/
daß er fuͤr Hertzeleid ſtarb/ hinterlaſſend
ein eintzig Toͤchterlein Maria, welche
Henricus gerne an ſeinen Sohn Eduard
verlobet haͤtte/ dieſe zwey Cronen da-
durch zuverknuͤpfen; waͤre auch angan-
gen/ wo es nicht der Cardinal und
Ertzbiſchoff von St. Andres hintertrie-
ben haͤtte. Es ließ ſich auch Henricus
in ein Buͤndnuͤß mit dem Kaͤyſer
wider Franckreich ein/ und hatten ab-
geredet/ ihre Armeen bey Paris zuſammen
zu ſtoſſen/ ſelbige Stadt zu pluͤndern/
und alles biß an die Loire zuverwuͤſten/
mit 80000. Mann zu Fuß/ und 22000. zu
Roß. Aber keiner agirte der Abrede
gemeß/ und hielt ſich Henricus mit
Eroberung von Boloigne auf/ wel-
ches er in dem Anno 1546. geſchloſſe-
nen Frieden binnen acht Jahren ge-
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