Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. der Ehescheidung ihres Vaters gewesenwar/ daß der Pabst wider das Göttliche Gesetz nicht dispensiren könte. Beschloß demnach nichts mit dem Pabst zu thun zu haben/ und Philippum mit Glimpf ab- zuweisen. Führte auch durch Schluß des Parlaments die Reformirte Religion unter der Bischöffe Regierung/ wiewohl nicht gantz auf einmahl/ ein/ und verstat- tete den Päbstischen keinen öffentlichen Gottesdienst mehr; setzte auch eine ge- wisse Geldstraffe darauf/ wer des Son- tags die Kirche nicht besuchte. Und wurden alle durch Eyd angehalten ihre höchste Gewalt auch in geistlichen Din- gen zuerkennen; welchen Eyd aus 9400. geistlichen Bedienten nicht mehr als 189. Personen/ darunter vierzehen Bischöffe waren/ geweigert. Hat auch bey dem einmahl gefaßten Kirchen-Regiment fest verharret/ wiewohl ihr deswegen zwey- erley Art Leute viel Ungelegenheit gema- chet haben/ nehmlich die Papisten/ und Puritaner; darunter diese die Bischofliche Regierung/ und alle Ceremonien, die mit dem Pabsthum etwas gemein zu haben schienen/ hasseten/ und alles auff die Genf- fer Manier wolten eingerichtet haben. Welche ob sie sich wohl sehr mehreten/ hiel- te ihnen doch die Königin den Daumen ziem- R iij
von Engeland. der Eheſcheidung ihres Vaters geweſenwar/ daß der Pabſt wider das Goͤttliche Geſetz nicht diſpenſiren koͤnte. Beſchloß demnach nichts mit dem Pabſt zu thun zu haben/ und Philippum mit Glimpf ab- zuweiſen. Fuͤhrte auch durch Schluß des Parlaments die Reformirte Religion unter der Biſchoͤffe Regierung/ wiewohl nicht gantz auf einmahl/ ein/ und verſtat- tete den Päbſtiſchen keinen oͤffentlichen Gottesdienſt mehr; ſetzte auch eine ge- wiſſe Geldſtraffe darauf/ wer des Son- tags die Kirche nicht beſuchte. Und wurden alle durch Eyd angehalten ihre hoͤchſte Gewalt auch in geiſtlichen Din- gen zuerkennen; welchen Eyd aus 9400. geiſtlichen Bedienten nicht mehr als 189. Perſonen/ darunter vierzehen Biſchoͤffe waren/ geweigert. Hat auch bey dem einmahl gefaßten Kirchen-Regiment feſt verharret/ wiewohl ihr deswegen zwey- erley Art Leute viel Ungelegenheit gema- chet haben/ nehmlich die Papiſten/ und Puritaner; darunter dieſe die Biſchofliche Regierung/ und alle Ceremonien, die mit dem Pabſthum etwas gemein zu haben ſchienen/ haſſeten/ und alles auff die Genf- fer Manier wolten eingerichtet haben. Welche ob ſie ſich wohl ſehr mehretẽ/ hiel- te ihnen doch die Koͤnigin den Daumen ziem- R iij
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von Engeland.
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war/ daß der Pabſt wider das Goͤttliche
Geſetz nicht diſpenſiren koͤnte. Beſchloß
demnach nichts mit dem Pabſt zu thun
zu haben/ und Philippum mit Glimpf ab-
zuweiſen. Fuͤhrte auch durch Schluß
des Parlaments die Reformirte Religion
unter der Biſchoͤffe Regierung/ wiewohl
nicht gantz auf einmahl/ ein/ und verſtat-
tete den Päbſtiſchen keinen oͤffentlichen
Gottesdienſt mehr; ſetzte auch eine ge-
wiſſe Geldſtraffe darauf/ wer des Son-
tags die Kirche nicht beſuchte. Und
wurden alle durch Eyd angehalten ihre
hoͤchſte Gewalt auch in geiſtlichen Din-
gen zuerkennen; welchen Eyd aus 9400.
geiſtlichen Bedienten nicht mehr als 189.
Perſonen/ darunter vierzehen Biſchoͤffe
waren/ geweigert. Hat auch bey dem
einmahl gefaßten Kirchen-Regiment feſt
verharret/ wiewohl ihr deswegen zwey-
erley Art Leute viel Ungelegenheit gema-
chet haben/ nehmlich die Papiſten/ und
Puritaner; darunter dieſe die Biſchofliche
Regierung/ und alle Ceremonien, die mit
dem Pabſthum etwas gemein zu haben
ſchienen/ haſſeten/ und alles auff die Genf-
fer Manier wolten eingerichtet haben.
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