Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. welche die nächste Erbin zur Cron En-geland war/ die sonderlich auf Anstifften derer von Guise, sie durch den Pabst wolte für unecht erklären lassen/ (dar- wider sich heimlich die Spanier setzten;) wie auch Sie und der Dauphin den Titel und Wapen von Engeland zu führen be- gunten. Welcher Handel doch Mariae hernach zum Verderben gereichte. Denn es nahm sich hingegen Elisabeth des Gra- fen von Murray, Mariae unechten Bru- ders an/ welcher die Frantzosen aus Schottland zutreiben/ und die reformir- te Religion einzuführen sich bemühete; welches beydes er durch Elisabeth Hülf- fe erlangete. Diese Königin Maria, als sie nach Absterben Francisci II. in Schott- land wiederumb angelanget/ heyrathete ihren Verwandten Henrich Darley, den schönsten Jüngling in Engeland/ mit dem sie Jacobum VI. gezeuget. Gegen dem doch ihre Liebe bald erkaltet/ nach dem ein Jtaliener Nahmens David Ritz, so als ein Musicant nach Hofe kommen war/ bey der Königin in so grosse Gnade gerathen/ daß viele Henrico ein- bildeten/ er hätte eine ungebührli- che Gemeinschafft mit ihr. Weswe- gen dieser einsmahls etliche von Adel zu sich nahm/ und den David Ritz, da er der Königin bey der Taffel auf- war- R jv
von Engeland. welche die naͤchſte Erbin zur Cron En-geland war/ die ſonderlich auf Anſtifften derer von Guiſe, ſie durch den Pabſt wolte fuͤr unecht erklaͤren laſſen/ (dar- wider ſich heimlich die Spanier ſetzten;) wie auch Sie und der Dauphin den Titel und Wapen von Engeland zu fuͤhren be- gunten. Welcher Handel doch Mariæ hernach zum Verderben gereichte. Denn es nahm ſich hingegen Eliſabeth des Gra- fen von Murray, Mariæ unechten Bru- ders an/ welcher die Frantzoſen aus Schottland zutreiben/ und die reformir- te Religion einzufuͤhren ſich bemuͤhete; welches beydes er durch Eliſabeth Huͤlf- fe erlangete. Dieſe Koͤnigin Maria, als ſie nach Abſterben Franciſci II. in Schott- land wiederumb angelanget/ heyrathete ihren Verwandten Henrich Darley, den ſchoͤnſten Juͤngling in Engeland/ mit dem ſie Jacobum VI. gezeuget. Gegen dem doch ihre Liebe bald erkaltet/ nach dem ein Jtaliener Nahmens David Ritz, ſo als ein Muſicant nach Hofe kommen war/ bey der Koͤnigin in ſo groſſe Gnade gerathen/ daß viele Henrico ein- bildeten/ er haͤtte eine ungebuͤhrli- che Gemeinſchafft mit ihr. Weswe- gen dieſer einsmahls etliche von Adel zu ſich nahm/ und den David Ritz, da er der Koͤnigin bey der Taffel auf- war- R jv
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0293" n="263"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/> welche die naͤchſte Erbin zur Cron En-<lb/> geland war/ die ſonderlich auf Anſtifften<lb/> derer von <hi rendition="#aq">Guiſe,</hi> ſie durch den Pabſt<lb/> wolte fuͤr unecht erklaͤren laſſen/ (dar-<lb/> wider ſich heimlich die Spanier ſetzten;)<lb/> wie auch Sie und der <hi rendition="#aq">Dauphin</hi> den Titel<lb/> und Wapen von Engeland zu fuͤhren be-<lb/> gunten. Welcher Handel doch <hi rendition="#aq">Mariæ</hi><lb/> hernach zum Verderben gereichte. Denn<lb/> es nahm ſich hingegen Eliſabeth des Gra-<lb/> fen von <hi rendition="#aq">Murray, Mariæ</hi> unechten Bru-<lb/> ders an/ welcher die Frantzoſen aus<lb/> Schottland zutreiben/ und die <hi rendition="#aq">reformir-<lb/> te Religion</hi> einzufuͤhren ſich bemuͤhete;<lb/> welches beydes er durch Eliſabeth Huͤlf-<lb/> fe erlangete. Dieſe Koͤnigin <hi rendition="#aq">Maria,</hi> als<lb/> ſie nach Abſterben <hi rendition="#aq">Franciſci II.</hi> in Schott-<lb/> land wiederumb angelanget/ heyrathete<lb/> ihren Verwandten <hi rendition="#aq">Henrich Darley,</hi> den<lb/> ſchoͤnſten Juͤngling in Engeland/ mit<lb/> dem ſie <hi rendition="#aq">Jacobum VI.</hi> gezeuget. Gegen<lb/> dem doch ihre Liebe bald erkaltet/ nach<lb/> dem ein Jtaliener Nahmens <hi rendition="#aq">David Ritz,</hi><lb/> ſo als ein <hi rendition="#aq">Muſicant</hi> nach Hofe kommen<lb/> war/ bey der Koͤnigin in ſo groſſe Gnade<lb/> gerathen/ daß viele <hi rendition="#aq">Henrico</hi> ein-<lb/> bildeten/ er haͤtte eine ungebuͤhrli-<lb/> che Gemeinſchafft mit ihr. Weswe-<lb/> gen dieſer einsmahls etliche von Adel<lb/> zu ſich nahm/ und den <hi rendition="#aq">David Ritz,</hi><lb/> da er der Koͤnigin bey der Taffel auf-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R jv</fw><fw place="bottom" type="catch">war-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0293]
von Engeland.
welche die naͤchſte Erbin zur Cron En-
geland war/ die ſonderlich auf Anſtifften
derer von Guiſe, ſie durch den Pabſt
wolte fuͤr unecht erklaͤren laſſen/ (dar-
wider ſich heimlich die Spanier ſetzten;)
wie auch Sie und der Dauphin den Titel
und Wapen von Engeland zu fuͤhren be-
gunten. Welcher Handel doch Mariæ
hernach zum Verderben gereichte. Denn
es nahm ſich hingegen Eliſabeth des Gra-
fen von Murray, Mariæ unechten Bru-
ders an/ welcher die Frantzoſen aus
Schottland zutreiben/ und die reformir-
te Religion einzufuͤhren ſich bemuͤhete;
welches beydes er durch Eliſabeth Huͤlf-
fe erlangete. Dieſe Koͤnigin Maria, als
ſie nach Abſterben Franciſci II. in Schott-
land wiederumb angelanget/ heyrathete
ihren Verwandten Henrich Darley, den
ſchoͤnſten Juͤngling in Engeland/ mit
dem ſie Jacobum VI. gezeuget. Gegen
dem doch ihre Liebe bald erkaltet/ nach
dem ein Jtaliener Nahmens David Ritz,
ſo als ein Muſicant nach Hofe kommen
war/ bey der Koͤnigin in ſo groſſe Gnade
gerathen/ daß viele Henrico ein-
bildeten/ er haͤtte eine ungebuͤhrli-
che Gemeinſchafft mit ihr. Weswe-
gen dieſer einsmahls etliche von Adel
zu ſich nahm/ und den David Ritz,
da er der Koͤnigin bey der Taffel auf-
war-
R jv
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/293 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/293>, abgerufen am 16.07.2024. |