Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel Affront auszulöschen gedachten. Kanauch seyn/ daß einiger Argwohn beym König eingewurtzelt/ daß die Holländer die Uneinigkeit zwischen dem König und Parlament unterhalten. Es gab aber dieser Krieg dem Cromwel ein solch An- sehen/ daß die vornehmsten Potenta- ten/ ihn als einen rechtmessigen Herrn/ durch Gesandtschafften ersuchten/ und seine Freundschafft begehrten. Jnmas- sen er auch sehr glücklich war/ in Entde- ckung derer wider ihn angesponnener Conspirationen. Zu dem Ende er hin und wieder/ ja auch in des Königs Suite seine Spionen hielte; auch sonsten sehr listiglich der Leuthe Gemüther an sich ziehen/ die Abgönstigen aber zu dru- cken wuste. Nachdem schickte er eine Flotte nach der Mittelländischen See/ so die Raub-Nester auf der Cüst von Barbarie zu paaren trieb; und eine andere nach West-Jndien/ darauf er meists diejenigen Soldaten setzte/ de- ren er ohne dem gerne wäre loß gewe- sen. Und obwohl der Anschlag auf St. Domingo auf Hispaniola mislung/ nahm er doch Jamaicam den Spaniern weg/ wiewohl das meiste Volck von Kranck- heiten weggeraffet ward; that auch son- sten mit Ruinirung der Silber-Flotte ihnen
Das IV. Capitel Affront auszuloͤſchen gedachten. Kanauch ſeyn/ daß einiger Argwohn beym Koͤnig eingewurtzelt/ daß die Hollaͤnder die Uneinigkeit zwiſchen dem Koͤnig und Parlament unterhalten. Es gab aber dieſer Krieg dem Cromwel ein ſolch An- ſehen/ daß die vornehmſten Potenta- ten/ ihn als einen rechtmeſſigen Herrn/ durch Geſandtſchafften erſuchten/ und ſeine Freundſchafft begehrten. Jnmaſ- ſen er auch ſehr gluͤcklich war/ in Entde- ckung derer wider ihn angeſponnener Conſpirationen. Zu dem Ende er hin und wieder/ ja auch in des Koͤnigs Suite ſeine Spionen hielte; auch ſonſten ſehr liſtiglich der Leuthe Gemuͤther an ſich ziehen/ die Abgoͤnſtigen aber zu dru- cken wuſte. Nachdem ſchickte er eine Flotte nach der Mittellaͤndiſchen See/ ſo die Raub-Neſter auf der Cuͤſt von Barbarie zu paaren trieb; und eine andere nach Weſt-Jndien/ daꝛauf er meiſts diejenigen Soldaten ſetzte/ de- ren er ohne dem gerne waͤre loß gewe- ſen. Und obwohl der Anſchlag auf St. Domingo auf Hiſpaniola mislung/ nahm er doch Jamaicam den Spaniern weg/ wiewohl das meiſte Volck von Kranck- heiten weggeraffet ward; that auch ſon- ſten mit Ruinirung der Silber-Flotte ihnen
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Das IV. Capitel
Affront auszuloͤſchen gedachten. Kan
auch ſeyn/ daß einiger Argwohn beym
Koͤnig eingewurtzelt/ daß die Hollaͤnder
die Uneinigkeit zwiſchen dem Koͤnig und
Parlament unterhalten. Es gab aber
dieſer Krieg dem Cromwel ein ſolch An-
ſehen/ daß die vornehmſten Potenta-
ten/ ihn als einen rechtmeſſigen Herrn/
durch Geſandtſchafften erſuchten/ und
ſeine Freundſchafft begehrten. Jnmaſ-
ſen er auch ſehr gluͤcklich war/ in Entde-
ckung derer wider ihn angeſponnener
Conſpirationen. Zu dem Ende er hin
und wieder/ ja auch in des Koͤnigs Suite
ſeine Spionen hielte; auch ſonſten ſehr
liſtiglich der Leuthe Gemuͤther an ſich
ziehen/ die Abgoͤnſtigen aber zu dru-
cken wuſte. Nachdem ſchickte er eine
Flotte nach der Mittellaͤndiſchen See/
ſo die Raub-Neſter auf der Cuͤſt von
Barbarie zu paaren trieb; und eine
andere nach Weſt-Jndien/ daꝛauf er
meiſts diejenigen Soldaten ſetzte/ de-
ren er ohne dem gerne waͤre loß gewe-
ſen. Und obwohl der Anſchlag auf St.
Domingo auf Hiſpaniola mislung/ nahm
er doch Jamaicam den Spaniern weg/
wiewohl das meiſte Volck von Kranck-
heiten weggeraffet ward; that auch ſon-
ſten mit Ruinirung der Silber-Flotte
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