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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das IV. Capitel
chet ihr Hochmuth und Gemächlichkeit/
und daß sie alle Tage etliche Stunden
spatzieren gehen und Taback schmeuchen
wollen/ daß sie so viel nicht ausrichten/
als sie sonst wohl könten; und daher ih-
re Waaren viel höher als andere an-
schlagen/ indem sie dennoch ihre Zeit
wollen bezahlet haben. Weswegen sie
auch sehr neydisch auf die Frantzösischen
Handwercker sind/ so bey ihnen wohnen/
welche sich durch kein Zeitvertreib von
ihrer Arbeit lassen verhindern. Weil
auch ihre Complexion zur Melancholie
sich neiget/ deswegen gibt es in der En-
glischen Nation sehr scharffsinnige Inge-
nia,
die es in den Wissenschafften/ dara[uf]
sie sich legen/ sehr hoch bringen/ im Fall
sie nur den rechten Weg treffen. Aber
eben daher kommt es auch/ daß we[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
solch Temperament offt nicht wohl ge-
mischet ist/ sich bey ihnen viel Phan-
tasten und Schwärmer finden/ die aus
übel gegründeten Principiis sich sonder-
bare Meinungen erdichten/ und so fest
drüber halten/ daß man sie darvon nicht
abbringen kan. Dannenhero in keinem
Lande in der Christenheit mehr unge-
reimte verschiedene Meinungen in der
Religion zu finden/ als in Engeland. Es
ist auch die Canaille daselbst zu Diebere[y]

und

Das IV. Capitel
chet ihr Hochmuth und Gemaͤchlichkeit/
und daß ſie alle Tage etliche Stunden
ſpatzieren gehen und Taback ſchmeuchen
wollen/ daß ſie ſo viel nicht ausrichten/
als ſie ſonſt wohl koͤnten; und daher ih-
re Waaren viel hoͤher als andere an-
ſchlagen/ indem ſie dennoch ihre Zeit
wollen bezahlet haben. Weswegen ſie
auch ſehr neydiſch auf die Frantzoͤſiſchen
Handwercker ſind/ ſo bey ihnen wohnen/
welche ſich durch kein Zeitvertreib von
ihrer Arbeit laſſen verhindern. Weil
auch ihre Complexion zur Melancholie
ſich neiget/ deswegen gibt es in der En-
gliſchen Nation ſehr ſcharffſinnige Inge-
nia,
die es in den Wiſſenſchafften/ dara[uf]
ſie ſich legen/ ſehr hoch bringen/ im Fall
ſie nur den rechten Weg treffen. Aber
eben daher kommt es auch/ daß we[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
ſolch Temperament offt nicht wohl ge-
miſchet iſt/ ſich bey ihnen viel Phan-
taſten und Schwaͤrmer finden/ die aus
uͤbel gegruͤndeten Principiis ſich ſonder-
bare Meinungen erdichten/ und ſo feſt
druͤber halten/ daß man ſie darvon nicht
abbringen kan. Dannenhero in keinem
Lande in der Chriſtenheit mehr unge-
reimte verſchiedene Meinungen in der
Religion zu finden/ als in Engeland. Es
iſt auch die Canaille daſelbſt zu Diebere[y]

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[306/0336] Das IV. Capitel chet ihr Hochmuth und Gemaͤchlichkeit/ und daß ſie alle Tage etliche Stunden ſpatzieren gehen und Taback ſchmeuchen wollen/ daß ſie ſo viel nicht ausrichten/ als ſie ſonſt wohl koͤnten; und daher ih- re Waaren viel hoͤher als andere an- ſchlagen/ indem ſie dennoch ihre Zeit wollen bezahlet haben. Weswegen ſie auch ſehr neydiſch auf die Frantzoͤſiſchen Handwercker ſind/ ſo bey ihnen wohnen/ welche ſich durch kein Zeitvertreib von ihrer Arbeit laſſen verhindern. Weil auch ihre Complexion zur Melancholie ſich neiget/ deswegen gibt es in der En- gliſchen Nation ſehr ſcharffſinnige Inge- nia, die es in den Wiſſenſchafften/ darauf ſie ſich legen/ ſehr hoch bringen/ im Fall ſie nur den rechten Weg treffen. Aber eben daher kommt es auch/ daß we_ ſolch Temperament offt nicht wohl ge- miſchet iſt/ ſich bey ihnen viel Phan- taſten und Schwaͤrmer finden/ die aus uͤbel gegruͤndeten Principiis ſich ſonder- bare Meinungen erdichten/ und ſo feſt druͤber halten/ daß man ſie darvon nicht abbringen kan. Dannenhero in keinem Lande in der Chriſtenheit mehr unge- reimte verſchiedene Meinungen in der Religion zu finden/ als in Engeland. Es iſt auch die Canaille daſelbſt zu Dieberey und

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/336>, abgerufen am 24.11.2024.