Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. dette seyn sollen. Jn Engeland aber schä-men sich die Cadette nicht auch Kauff- mannschafft zu treiben/ vor diesem/ ehe Schottland mit Engeland vermittelst eines Königs vereiniget ward/ waren die Schottischen Soldaten in grossem Anse- hen/ weil sie von den Frantzosen viel ge- brauchet wurden/ auch zu Hause fast stets mit den Englischen in Haaren la- gen. Aber nach der Zeit sind sie ziemlich aus der Ubung der Waffen kommen und sonderlich hat Cromwel viel von ihrem alten Ruhm verdunckelt/ welcher sie gantz untern Fuß gebracht hatte. Es gibt auch unter den Schotten viel gute Ingenia, und sonderlich in der Lateini- schen Sprache. Jnmassen auch die gute Wissenschafften/ da sie in übrigen Theilen von Europa durch die Barbarey unter- gedruckt lagen/ sich lange Zeit in Schott- land aufgehalten/ und verschiedene ge- lehrte Leute den andern Nationen zu Lehr- meistern gleichsam gelehnet. Gleich wie aber die Schotten/ so auf dem flachen Lande und gegen Süden zu wohnen/ wohl civilisiret sind; also sind diejenigen so auf den Gebirgen wohnen/ die man die Wilden- oder Berg-Schotten nen- net/ wie auch die Einwohner der Hebr[i]- dischen U iiij
von Engeland. dette ſeyn ſollen. Jn Engeland aber ſchaͤ-men ſich die Cadette nicht auch Kauff- mannſchafft zu treiben/ vor dieſem/ ehe Schottland mit Engeland vermittelſt eines Koͤnigs vereiniget ward/ waren die Schottiſchen Soldaten in groſſem Anſe- hen/ weil ſie von den Frantzoſen viel ge- brauchet wurden/ auch zu Hauſe faſt ſtets mit den Engliſchen in Haaren la- gen. Aber nach der Zeit ſind ſie ziemlich aus der Ubung der Waffen kommen und ſonderlich hat Cromwel viel von ihrem alten Ruhm verdunckelt/ welcher ſie gantz untern Fuß gebracht hatte. Es gibt auch unter den Schotten viel gute Ingenia, und ſonderlich in der Lateini- ſchen Sprache. Jnmaſſen auch die gute Wiſſenſchafften/ da ſie in uͤbrigen Theilen von Europa durch die Barbarey unter- gedruckt lagen/ ſich lange Zeit in Schott- land aufgehalten/ und verſchiedene ge- lehrte Leute den andern Nationen zu Lehr- meiſtern gleichſam gelehnet. Gleich wie aber die Schotten/ ſo auf dem flachen Lande und gegen Suͤden zu wohnen/ wohl civiliſiret ſind; alſo ſind diejenigen ſo auf den Gebirgen wohnen/ die man die Wilden- oder Berg-Schotten nen- net/ wie auch die Einwohner der Hebr[i]- diſchen U iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0339" n="309"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">dette</hi> ſeyn ſollen. Jn Engeland aber ſchaͤ-<lb/> men ſich die <hi rendition="#aq">Cadette</hi> nicht auch Kauff-<lb/> mannſchafft zu treiben/ vor dieſem/ ehe<lb/> Schottland mit Engeland vermittelſt<lb/> eines Koͤnigs vereiniget ward/ waren die<lb/> Schottiſchen Soldaten in groſſem Anſe-<lb/> hen/ weil ſie von den Frantzoſen viel ge-<lb/> brauchet wurden/ auch zu Hauſe faſt<lb/> ſtets mit den Engliſchen in Haaren la-<lb/> gen. Aber nach der Zeit ſind ſie ziemlich<lb/> aus der Ubung der Waffen kommen und<lb/> ſonderlich hat Cromwel viel von ihrem<lb/> alten Ruhm verdunckelt/ welcher ſie<lb/> gantz untern Fuß gebracht hatte. Es<lb/> gibt auch unter den Schotten viel gute<lb/><hi rendition="#aq">Ingenia,</hi> und ſonderlich in der Lateini-<lb/> ſchen Sprache. Jnmaſſen auch die gute<lb/> Wiſſenſchafften/ da ſie in uͤbrigen Theilen<lb/> von <hi rendition="#aq">Europa</hi> durch die Barbarey unter-<lb/> gedruckt lagen/ ſich lange Zeit in Schott-<lb/> land aufgehalten/ und verſchiedene ge-<lb/> lehrte Leute den andern <hi rendition="#aq">Natio</hi>nen zu Lehr-<lb/> meiſtern gleichſam gelehnet. Gleich wie<lb/> aber die Schotten/ ſo auf dem flachen<lb/> Lande und gegen Suͤden zu wohnen/<lb/> wohl <hi rendition="#aq">civiliſi</hi>ret ſind; alſo ſind diejenigen<lb/> ſo auf den Gebirgen wohnen/ die man<lb/> die Wilden- oder Berg-Schotten nen-<lb/> net/ wie auch die Einwohner der <hi rendition="#aq">Hebr<supplied>i</supplied>-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">U iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">diſchen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [309/0339]
von Engeland.
dette ſeyn ſollen. Jn Engeland aber ſchaͤ-
men ſich die Cadette nicht auch Kauff-
mannſchafft zu treiben/ vor dieſem/ ehe
Schottland mit Engeland vermittelſt
eines Koͤnigs vereiniget ward/ waren die
Schottiſchen Soldaten in groſſem Anſe-
hen/ weil ſie von den Frantzoſen viel ge-
brauchet wurden/ auch zu Hauſe faſt
ſtets mit den Engliſchen in Haaren la-
gen. Aber nach der Zeit ſind ſie ziemlich
aus der Ubung der Waffen kommen und
ſonderlich hat Cromwel viel von ihrem
alten Ruhm verdunckelt/ welcher ſie
gantz untern Fuß gebracht hatte. Es
gibt auch unter den Schotten viel gute
Ingenia, und ſonderlich in der Lateini-
ſchen Sprache. Jnmaſſen auch die gute
Wiſſenſchafften/ da ſie in uͤbrigen Theilen
von Europa durch die Barbarey unter-
gedruckt lagen/ ſich lange Zeit in Schott-
land aufgehalten/ und verſchiedene ge-
lehrte Leute den andern Nationen zu Lehr-
meiſtern gleichſam gelehnet. Gleich wie
aber die Schotten/ ſo auf dem flachen
Lande und gegen Suͤden zu wohnen/
wohl civiliſiret ſind; alſo ſind diejenigen
ſo auf den Gebirgen wohnen/ die man
die Wilden- oder Berg-Schotten nen-
net/ wie auch die Einwohner der Hebri-
diſchen
U iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |