Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel weil es in Engeland keine Wölffe giebet.Welches/ wie man saget daher kommen soll/ weil König Edgar umb das Jahr 940. dem Printzen von Walles an statt des Tributs auffgeleget Jährlich eine gewis- se Anzahl Wölffe zu liefern/ wordurch endlich das gantze Geschlecht daselbst ausgetilget worden. Wiewol auch oh- ne Zweifel hierzu die grossen Hunde viel geholffen haben/ dergleichen an Wildig- keit und Stärcke keine vortrefflichere in der Welt zufinden. Es gibt auch Enge- land eine grosse Menge Bley/ und son- derlich schön Zinn/ dem dasjenige/ so an- derwerts gegraben wird/ nit beykommet. Es ist auch die See den Englischen treff- lich nutzbar wegen der überaußgrossen Menge Fische/ die daselbst herum gefan- gen werden. Wiewohl die Faulheit und Unachtsamkeit der alten Engeländer die- sen grossen Vortheil nicht wohl in acht genommen/ in dem sie der Fischerey sich nicht sehr beflissen. Und dannenhero ha- ben die Niederländer von langen Zeiten her sich derselben gebrauchet/ und unsäg- lich Reichthum aus dem Herings- und Cabeliaus-Fang erworben: jedoch/ daß sie den Englischen einige recognition da- von geben/ im Fall sie die Netze an ihrem Strand
Das IV. Capitel weil es in Engeland keine Woͤlffe giebet.Welches/ wie man ſaget daheꝛ kom̃en ſoll/ weil Koͤnig Edgar umb das Jahr 940. dem Printzen von Walles an ſtatt des Tributs auffgeleget Jaͤhrlich eine gewiſ- ſe Anzahl Woͤlffe zu liefern/ wordurch endlich das gantze Geſchlecht daſelbſt ausgetilget worden. Wiewol auch oh- ne Zweifel hierzu die groſſen Hunde viel geholffen haben/ dergleichen an Wildig- keit und Staͤrcke keine vortrefflichere in der Welt zufinden. Es gibt auch Enge- land eine groſſe Menge Bley/ und ſon- derlich ſchoͤn Zinn/ dem dasjenige/ ſo an- derwerts gegraben wird/ nit beykom̃et. Es iſt auch die See den Engliſchen treff- lich nutzbar wegen der uͤberaußgroſſen Menge Fiſche/ die daſelbſt herum gefan- gen werden. Wiewohl die Faulheit und Unachtſamkeit der alten Engelaͤnder die- ſen groſſen Vortheil nicht wohl in acht genommen/ in dem ſie der Fiſcherey ſich nicht ſehr befliſſen. Und dañenhero ha- ben die Niederlaͤnder von langen Zeiten her ſich derſelben gebrauchet/ und unſaͤg- lich Reichthum aus dem Herings- und Cabeliaus-Fang erworben: jedoch/ daß ſie den Engliſchen einige recognition da- von geben/ im Fall ſie die Netze an ihrem Strand
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Das IV. Capitel
weil es in Engeland keine Woͤlffe giebet.
Welches/ wie man ſaget daheꝛ kom̃en ſoll/
weil Koͤnig Edgar umb das Jahr 940.
dem Printzen von Walles an ſtatt des
Tributs auffgeleget Jaͤhrlich eine gewiſ-
ſe Anzahl Woͤlffe zu liefern/ wordurch
endlich das gantze Geſchlecht daſelbſt
ausgetilget worden. Wiewol auch oh-
ne Zweifel hierzu die groſſen Hunde viel
geholffen haben/ dergleichen an Wildig-
keit und Staͤrcke keine vortrefflichere in
der Welt zufinden. Es gibt auch Enge-
land eine groſſe Menge Bley/ und ſon-
derlich ſchoͤn Zinn/ dem dasjenige/ ſo an-
derwerts gegraben wird/ nit beykom̃et.
Es iſt auch die See den Engliſchen treff-
lich nutzbar wegen der uͤberaußgroſſen
Menge Fiſche/ die daſelbſt herum gefan-
gen werden. Wiewohl die Faulheit und
Unachtſamkeit der alten Engelaͤnder die-
ſen groſſen Vortheil nicht wohl in acht
genommen/ in dem ſie der Fiſcherey ſich
nicht ſehr befliſſen. Und dañenhero ha-
ben die Niederlaͤnder von langen Zeiten
her ſich derſelben gebrauchet/ und unſaͤg-
lich Reichthum aus dem Herings- und
Cabeliaus-Fang erworben: jedoch/ daß
ſie den Engliſchen einige recognition da-
von geben/ im Fall ſie die Netze an ihrem
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