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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das IV. Capitel
sich Engeland für innerlichen Unruhen
fürzusehen/ denen es jederzeit sehr ist
unterworffen gewesen/ auch noch jetzo
derer Saamen in sich hält. Welches denn
theils von den unterschiedlichen Reli-
gio
nen herrühret/ und weil selbige Na-
tion
von Natur ungezähmt/ und zu
neuen Händeln geneigt ist. Jedoch kan
ein kluger und hertzhaffter König sol-
chem Ubel leichtlich vorkommen/ wenn
er wider die allgemeine Zuneigung des
Volcks nichts vornimbt/ und mit dem
Parlament in gutem Vernehmen zu stehen
suchet; und im übrigen wol auf seiner Hut
stehet/ und den Urhebern der Unruhe
geschwinde nach dem Kragen greiffet.
Endlich weil Engeland mit Schottland
eine Jnsel ist/ dessen gröste Macht in die-
sem Seculo auff der Flotte beruhet; so er-
hellet darauß/ daß es wenig reflexion
auff die Staaten zu machen hat/ die
mitten im Lande liegen/ oder keine ge-
nugsame See-Macht haben. Dan-
nenhe[r]o wie sich Engeland wenig be-
kümmert umb Teutschland/ (ohne so
fern es einen Respect auf Franckreich
oder Spanien hat/) umb Polen/ und
dergleichen Republicquen: also ist es ihm
nicht schwer die Räuber auf der Cüst von
Barbarie zu paaren zu treiben. Welche

Raub-

Das IV. Capitel
ſich Engeland fuͤr innerlichen Unruhen
fuͤrzuſehen/ denen es jederzeit ſehr iſt
unterworffen geweſen/ auch noch jetzo
derer Saamen in ſich haͤlt. Welches denn
theils von den unterſchiedlichen Reli-
gio
nen herruͤhret/ und weil ſelbige Na-
tion
von Natur ungezaͤhmt/ und zu
neuen Haͤndeln geneigt iſt. Jedoch kan
ein kluger und hertzhaffter Koͤnig ſol-
chem Ubel leichtlich vorkommen/ wenn
er wider die allgemeine Zuneigung des
Volcks nichts vornimbt/ und mit dem
Parlament in gutem Veꝛnehmen zu ſtehen
ſuchet; und im uͤbrigen wol auf ſeiner Hut
ſtehet/ und den Urhebern der Unruhe
geſchwinde nach dem Kragen greiffet.
Endlich weil Engeland mit Schottland
eine Jnſel iſt/ deſſen groͤſte Macht in die-
ſem Seculo auff der Flotte beruhet; ſo er-
hellet darauß/ daß es wenig reflexion
auff die Staaten zu machen hat/ die
mitten im Lande liegen/ oder keine ge-
nugſame See-Macht haben. Dan-
nenhe[r]o wie ſich Engeland wenig be-
kuͤmmert umb Teutſchland/ (ohne ſo
fern es einen Reſpect auf Franckreich
oder Spanien hat/) umb Polen/ und
dergleichen Republicquen: alſo iſt es ihm
nicht ſchwer die Raͤuber auf der Cuͤſt von
Barbarie zu paaren zu treiben. Welche

Raub-
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[320/0350] Das IV. Capitel ſich Engeland fuͤr innerlichen Unruhen fuͤrzuſehen/ denen es jederzeit ſehr iſt unterworffen geweſen/ auch noch jetzo derer Saamen in ſich haͤlt. Welches denn theils von den unterſchiedlichen Reli- gionen herruͤhret/ und weil ſelbige Na- tion von Natur ungezaͤhmt/ und zu neuen Haͤndeln geneigt iſt. Jedoch kan ein kluger und hertzhaffter Koͤnig ſol- chem Ubel leichtlich vorkommen/ wenn er wider die allgemeine Zuneigung des Volcks nichts vornimbt/ und mit dem Parlament in gutem Veꝛnehmen zu ſtehen ſuchet; und im uͤbrigen wol auf ſeiner Hut ſtehet/ und den Urhebern der Unruhe geſchwinde nach dem Kragen greiffet. Endlich weil Engeland mit Schottland eine Jnſel iſt/ deſſen groͤſte Macht in die- ſem Seculo auff der Flotte beruhet; ſo er- hellet darauß/ daß es wenig reflexion auff die Staaten zu machen hat/ die mitten im Lande liegen/ oder keine ge- nugſame See-Macht haben. Dan- nenhero wie ſich Engeland wenig be- kuͤmmert umb Teutſchland/ (ohne ſo fern es einen Reſpect auf Franckreich oder Spanien hat/) umb Polen/ und dergleichen Republicquen: alſo iſt es ihm nicht ſchwer die Raͤuber auf der Cuͤſt von Barbarie zu paaren zu treiben. Welche Raub-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/350>, abgerufen am 22.11.2024.