Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel lang sie sich nicht Meister von Aegyptengemacht. Denn dadurch hätte man ein Reich können einrichten/ so von sich selbst bestanden wäre/ wenn selbiges Land zum Sitz des Reichs/ und gleichsam zum Ma- gazin wäre gemacht worden/ dieser Kö- Ludovi- cus Cras- sus.nig starb A. 1108. Sein Sohn Ludwig der Dicke genandt/ hatte mit König Henrico I. von Engeland viel zuthun/ wie auch mit den kleinen Herrn in Franckreich/ die aus ihren Raubschlössern grossen Muth- willen verübeten; die er doch meists zu Paaren trieb/ und starb A. 1137. Dessen Ludovi- cus VII.Sohn Ludvvig VII. oder der Jüngere/ nahm auf des H. Bernhardi Anreitzen ei- nen Zug ins Heilige Land für/ darin er nichts mehr ausrichtete/ als daß er seine grosse Armee durch eine Niederlage in Pamphylien/ vergebliche Belagerung vor Damasco, auch Beschwerligkeit so einer weiten Reyse unter untreuen Leuten ru- iniret/ und den Elenden Rest ohne etwas der Mühe werth zuthun nach Hause führete. Er machte auch darin eine grosse Faute, daß er sich von seiner Ge- mahlin Eleonora, einziger Erbin von Aquitanien und Poitou schiede/ weiß nicht ob aus Eifersucht/ oder aus Gewis- senhafftigkeit/ weil sie ihm im dritten oder vierdten Grad verwand war/ welche gleich
Das V. Capitel lang ſie ſich nicht Meiſter von Aegyptengemacht. Denn dadurch haͤtte man ein Reich koͤnnen einrichten/ ſo von ſich ſelbſt beſtanden waͤre/ wenn ſelbiges Land zum Sitz des Reichs/ und gleichſam zum Ma- gazin waͤre gemacht worden/ dieſer Koͤ- Ludovi- cus Craſ- ſus.nig ſtarb A. 1108. Sein Sohn Ludwig der Dicke genandt/ hatte mit Koͤnig Henrico I. von Engeland viel zuthun/ wie auch mit den kleinen Herrn in Franckreich/ die aus ihren Raubſchloͤſſern groſſen Muth- willen veruͤbeten; die er doch meiſts zu Paaren trieb/ und ſtarb A. 1137. Deſſen Ludovi- cus VII.Sohn Ludvvig VII. oder der Juͤngere/ nahm auf des H. Bernhardi Anreitzen ei- nen Zug ins Heilige Land fuͤr/ darin er nichts mehr ausrichtete/ als daß er ſeine groſſe Armee durch eine Niederlage in Pamphylien/ veꝛgebliche Belagerung vor Damaſco, auch Beſchwerligkeit ſo einer weiten Reyſe unter untreuen Leuten ru- iniret/ und den Elenden Reſt ohne etwas der Muͤhe werth zuthun nach Hauſe fuͤhrete. Er machte auch darin eine groſſe Faute, daß er ſich von ſeiner Ge- mahlin Eleonora, einziger Erbin von Aquitanien und Poitou ſchiede/ weiß nicht ob aus Eiferſucht/ oder aus Gewiſ- ſenhafftigkeit/ weil ſie ihm im dritten odeꝛ vierdten Grad verwand war/ welche gleich
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Das V. Capitel
lang ſie ſich nicht Meiſter von Aegypten
gemacht. Denn dadurch haͤtte man ein
Reich koͤnnen einrichten/ ſo von ſich ſelbſt
beſtanden waͤre/ wenn ſelbiges Land zum
Sitz des Reichs/ und gleichſam zum Ma-
gazin waͤre gemacht worden/ dieſer Koͤ-
nig ſtarb A. 1108. Sein Sohn Ludwig der
Dicke genandt/ hatte mit Koͤnig Henrico
I. von Engeland viel zuthun/ wie auch
mit den kleinen Herrn in Franckreich/ die
aus ihren Raubſchloͤſſern groſſen Muth-
willen veruͤbeten; die er doch meiſts zu
Paaren trieb/ und ſtarb A. 1137. Deſſen
Sohn Ludvvig VII. oder der Juͤngere/
nahm auf des H. Bernhardi Anreitzen ei-
nen Zug ins Heilige Land fuͤr/ darin er
nichts mehr ausrichtete/ als daß er ſeine
groſſe Armee durch eine Niederlage in
Pamphylien/ veꝛgebliche Belagerung vor
Damaſco, auch Beſchwerligkeit ſo einer
weiten Reyſe unter untreuen Leuten ru-
iniret/ und den Elenden Reſt ohne etwas
der Muͤhe werth zuthun nach Hauſe
fuͤhrete. Er machte auch darin eine
groſſe Faute, daß er ſich von ſeiner Ge-
mahlin Eleonora, einziger Erbin von
Aquitanien und Poitou ſchiede/ weiß
nicht ob aus Eiferſucht/ oder aus Gewiſ-
ſenhafftigkeit/ weil ſie ihm im dritten odeꝛ
vierdten Grad verwand war/ welche
gleich
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