Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. in kurtzem die meisten Oerter selbigesHertzogthums/ wie auch Genua ein; und belagerte Hertzog Maximilian im Schloß zu Novara. Aber die Schweitzer kamen diesem zu Hülffe/ griffen die Frantzosen in ihrem Läger mit unglaublicher furie an/ und trieben sie wieder aus dem Her- tzogthum/ welches binnen einem Monat zweymahl eingenommen ward/ A. 1513. Und darauf ward Ludwig zugleich vom Keyser/ Engeland/ und den Schweitzern angegriffen/ so daß damals Franckreich in grosser Gefahr stund/ wo die Engli- schen und Schweitzer sich conjungiret hät- ten. Aber König Henrich/ da er hätte mit- ten in Franckreich sollen eingehen/ hielt sich mit Belägerung von Teroanne auf/ worfür er die Frantzosen/ so es zu entse- tzen suchten/ bey Guinegast schlug/ und nennete man selbige Schlacht la journee des espernons, weil die Frantzosen mehr die Sporen als die Degen gebraucht; nahm auch Tournay ein/ und zog bald darauff wieder in Engeland. Die Schweitzer aber/ so den Hertzog von Tremouille zu Dijon belägerten/ wurden von diesem besänfftiget/ indem er ihnen ohne des Königs Ordre 600000. escus, und daß er dem Concilio zu Pisa absa- gen/ und auf Meyland Verzicht thun wolte/ Bb iij
von Franckreich. in kurtzem die meiſten Oerter ſelbigesHertzogthums/ wie auch Genua ein; und belagerte Hertzog Maximilian im Schloß zu Novara. Aber die Schweitzer kamen dieſem zu Huͤlffe/ griffen die Frantzoſen in ihrem Laͤger mit unglaublicher furie an/ und trieben ſie wieder aus dem Her- tzogthum/ welches binnen einem Monat zweymahl eingenommen ward/ A. 1513. Und darauf ward Ludwig zugleich vom Keyſer/ Engeland/ und den Schweitzern angegriffen/ ſo daß damals Franckreich in groſſer Gefahr ſtund/ wo die Engli- ſchen und Schweitzer ſich conjungiret haͤt- ten. Aber Koͤnig Henrich/ da er haͤtte mit- ten in Franckreich ſollen eingehen/ hielt ſich mit Belaͤgerung von Teroanne auf/ worfuͤr er die Frantzoſen/ ſo es zu entſe- tzen ſuchten/ bey Guinegaſt ſchlug/ und nennete man ſelbige Schlacht la journeé des eſpernons, weil die Frantzoſen mehr die Sporen als die Degen gebraucht; nahm auch Tournay ein/ und zog bald darauff wieder in Engeland. Die Schweitzer aber/ ſo den Hertzog von Tremouille zu Dijon belaͤgerten/ wurden von dieſem beſaͤnfftiget/ indem er ihnen ohne des Koͤnigs Ordre 600000. eſcus, und daß er dem Concilio zu Piſa abſa- gen/ und auf Meyland Verzicht thun wolte/ Bb iij
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von Franckreich.
in kurtzem die meiſten Oerter ſelbiges
Hertzogthums/ wie auch Genua ein; und
belagerte Hertzog Maximilian im Schloß
zu Novara. Aber die Schweitzer kamen
dieſem zu Huͤlffe/ griffen die Frantzoſen
in ihrem Laͤger mit unglaublicher furie
an/ und trieben ſie wieder aus dem Her-
tzogthum/ welches binnen einem Monat
zweymahl eingenommen ward/ A. 1513.
Und darauf ward Ludwig zugleich vom
Keyſer/ Engeland/ und den Schweitzern
angegriffen/ ſo daß damals Franckreich
in groſſer Gefahr ſtund/ wo die Engli-
ſchen und Schweitzer ſich conjungiret haͤt-
ten. Aber Koͤnig Henrich/ da er haͤtte mit-
ten in Franckreich ſollen eingehen/ hielt
ſich mit Belaͤgerung von Teroanne auf/
worfuͤr er die Frantzoſen/ ſo es zu entſe-
tzen ſuchten/ bey Guinegaſt ſchlug/ und
nennete man ſelbige Schlacht la journeé
des eſpernons, weil die Frantzoſen mehr
die Sporen als die Degen gebraucht;
nahm auch Tournay ein/ und zog bald
darauff wieder in Engeland. Die
Schweitzer aber/ ſo den Hertzog von
Tremouille zu Dijon belaͤgerten/ wurden
von dieſem beſaͤnfftiget/ indem er ihnen
ohne des Koͤnigs Ordre 600000. eſcus,
und daß er dem Concilio zu Piſa abſa-
gen/ und auf Meyland Verzicht thun
wolte/
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