Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel mit ihm und andern Potentaten in Eu-ropa den Meister spielen möchte. Und brach solche Eifersucht bald in offentli- chen Krieg aus/ indem Franciscus den Spaniern Navarra wiederumb abzuneh- men suchte/ worzu wegen der innerlichen Unruhe/ so sich damahls in Spanien erei- gnete/ gute Gelegenheit war. Und beka- men zwar die Frantzosen selbiges Reich in wenig Tagen ein; aber weil sie keine An- stalt machten solches zu erhalten/ wur- den sie eben so leicht wieder heraus ge- schlagen/ Anno 1521. Bald entzündet sich auch der Krieg in Niederland aus Anlaß Roberti von der Marck/ Herrn von Se- dan, welchen Franciscus wider den Key- ser in seinen Schutz nahm. Darauff die- ser Robert so keck ward/ daß er dem Keyser einen Fehdebrief zuschickte/ und in Lützelburg einfiel. Aber Carolus wurf diesen kleinen Feind bald übern Hauffen; und weil er glaubete/ daß Franciscus die- sen Handel angestellet/ nahm er ihm St. Amand und Tournay weg. Doch wäre im Anfang diese Sache beygele- get worden/ wo sich nicht Franciscus o- piniatriret hätte Fontarabie zu behal- ten/ welches mitlerweile von seinen Leuten war eingenommen worden. A- ber am schärffesten gieng es in Jta- lien
Das V. Capitel mit ihm und andern Potentaten in Eu-ropa den Meiſter ſpielen moͤchte. Und brach ſolche Eiferſucht bald in offentli- chen Krieg aus/ indem Franciſcus den Spaniern Navarra wiederumb abzuneh- men ſuchte/ worzu wegen der innerlichen Unruhe/ ſo ſich damahls in Spanien erei- gnete/ gute Gelegenheit war. Und beka- men zwar die Frantzoſen ſelbiges Reich in wenig Tagen ein; aber weil ſie keine An- ſtalt machten ſolches zu erhalten/ wur- den ſie eben ſo leicht wieder heraus ge- ſchlagen/ Anno 1521. Bald entzuͤndet ſich auch der Krieg in Niederland aus Anlaß Roberti von der Marck/ Herrn von Se- dan, welchen Franciſcus wider den Key- ſer in ſeinen Schutz nahm. Darauff die- ſer Robert ſo keck ward/ daß er dem Keyſer einen Fehdebrief zuſchickte/ und in Luͤtzelburg einfiel. Aber Carolus wurf dieſen kleinen Feind bald uͤbern Hauffen; und weil er glaubete/ daß Franciſcus die- ſen Handel angeſtellet/ nahm er ihm St. Amand und Tournay weg. Doch waͤre im Anfang dieſe Sache beygele- get worden/ wo ſich nicht Franciſcus o- piniatriret haͤtte Fontarabie zu behal- ten/ welches mitlerweile von ſeinen Leuten war eingenommen worden. A- ber am ſchaͤrffeſten gieng es in Jta- lien
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0422" n="392"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> mit ihm und andern Potentaten in Eu-<lb/> ropa den Meiſter ſpielen moͤchte. Und<lb/> brach ſolche Eiferſucht bald in offentli-<lb/> chen Krieg aus/ indem <hi rendition="#aq">Franciſcus</hi> den<lb/> Spaniern <hi rendition="#aq">Navarra</hi> wiederumb abzuneh-<lb/> men ſuchte/ worzu wegen der innerlichen<lb/> Unruhe/ ſo ſich damahls in Spanien erei-<lb/> gnete/ gute Gelegenheit war. Und beka-<lb/> men zwar die Frantzoſen ſelbiges Reich in<lb/> wenig Tagen ein; aber weil ſie keine An-<lb/> ſtalt machten ſolches zu erhalten/ wur-<lb/> den ſie eben ſo leicht wieder heraus ge-<lb/> ſchlagen/ <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1521. Bald entzuͤndet ſich<lb/> auch der Krieg in Niederland aus Anlaß<lb/><hi rendition="#aq">Roberti</hi> von der Marck/ Herrn von <hi rendition="#aq">Se-<lb/> dan,</hi> welchen <hi rendition="#aq">Franciſcus</hi> wider den Key-<lb/> ſer in ſeinen Schutz nahm. Darauff die-<lb/> ſer <hi rendition="#aq">Robert</hi> ſo keck ward/ daß er dem<lb/> Keyſer einen Fehdebrief zuſchickte/ und<lb/> in Luͤtzelburg einfiel. Aber <hi rendition="#aq">Carolus</hi> wurf<lb/> dieſen kleinen Feind bald uͤbern Hauffen;<lb/> und weil er glaubete/ daß <hi rendition="#aq">Franciſcus</hi> die-<lb/> ſen Handel angeſtellet/ nahm er ihm<lb/><hi rendition="#aq">St. Amand</hi> und <hi rendition="#aq">Tournay</hi> weg. Doch<lb/> waͤre im Anfang dieſe Sache beygele-<lb/> get worden/ wo ſich nicht <hi rendition="#aq">Franciſcus o-<lb/> piniatrir</hi>et haͤtte <hi rendition="#aq">Fontarabie</hi> zu behal-<lb/> ten/ welches mitlerweile von ſeinen<lb/> Leuten war eingenommen worden. A-<lb/> ber am ſchaͤrffeſten gieng es in Jta-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lien</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [392/0422]
Das V. Capitel
mit ihm und andern Potentaten in Eu-
ropa den Meiſter ſpielen moͤchte. Und
brach ſolche Eiferſucht bald in offentli-
chen Krieg aus/ indem Franciſcus den
Spaniern Navarra wiederumb abzuneh-
men ſuchte/ worzu wegen der innerlichen
Unruhe/ ſo ſich damahls in Spanien erei-
gnete/ gute Gelegenheit war. Und beka-
men zwar die Frantzoſen ſelbiges Reich in
wenig Tagen ein; aber weil ſie keine An-
ſtalt machten ſolches zu erhalten/ wur-
den ſie eben ſo leicht wieder heraus ge-
ſchlagen/ Anno 1521. Bald entzuͤndet ſich
auch der Krieg in Niederland aus Anlaß
Roberti von der Marck/ Herrn von Se-
dan, welchen Franciſcus wider den Key-
ſer in ſeinen Schutz nahm. Darauff die-
ſer Robert ſo keck ward/ daß er dem
Keyſer einen Fehdebrief zuſchickte/ und
in Luͤtzelburg einfiel. Aber Carolus wurf
dieſen kleinen Feind bald uͤbern Hauffen;
und weil er glaubete/ daß Franciſcus die-
ſen Handel angeſtellet/ nahm er ihm
St. Amand und Tournay weg. Doch
waͤre im Anfang dieſe Sache beygele-
get worden/ wo ſich nicht Franciſcus o-
piniatriret haͤtte Fontarabie zu behal-
ten/ welches mitlerweile von ſeinen
Leuten war eingenommen worden. A-
ber am ſchaͤrffeſten gieng es in Jta-
lien
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |