Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel get worden/ darauf bald Aix, Lyon, Or-leans, Bourges, und andere Städte folg- ten/ welchen guten Success zubefördern der König sich zu Chartres salben und krönen ließ/ weil Reims noch in der Lige Hände war. Bald darauf ward Paris durch ihren Gouverneur Brissac überge- ben/ allwo der König mit solchem Ge- schrey des Volcks empfangen ward/ als wenn es niemahls einige Feindschafft ge- gen ihn gehabt hätte/ und ward die Spa- nische Garnison mit Gelächter hinaus ge- trieben. Worauf die übrige Städte und Gouverneurs umb die Wette zum Könige fielen/ und sich grosse Vortheile bedungen/ weil der König gerne alles be- willigte/ nur daß er einmahl in die ruhige Besitzung des Reichs kommen/ und die Spanier aus Franckreich ausschliessen möchte. Selbst der junge Guise ergab sich dem König/ und bekahm das Gouver- nement von Provence. Und darauf kün- digte Henricus Spanien den Krieg an/ nicht allein/ daß er sich für so viel ange- thanes Trangsahl rächete/ sondern auch daß er die Hugenotten bey gutem Willen erhielt/ und die eingerissene Affe- ction gegen Spanien bey seinen Volck gäntz- lich austilgete. Und diesen Gewinn bekam Phi-
Das V. Capitel get worden/ darauf bald Aix, Lyon, Or-leans, Bourges, und andere Staͤdte folg- ten/ welchen guten Succeſſ zubefoͤrdern der Koͤnig ſich zu Chartres ſalben und kroͤnen ließ/ weil Reims noch in der Lige Haͤnde war. Bald darauf ward Paris durch ihren Gouverneur Briſſac uͤberge- ben/ allwo der Koͤnig mit ſolchem Ge- ſchrey des Volcks empfangen ward/ als wenn es niemahls einige Feindſchafft ge- gen ihn gehabt haͤtte/ und ward die Spa- niſche Garniſon mit Gelaͤchter hinaus ge- trieben. Worauf die uͤbrige Staͤdte und Gouverneurs umb die Wette zum Koͤnige fielen/ und ſich groſſe Vortheile bedungen/ weil der Koͤnig gerne alles be- willigte/ nur daß er einmahl in die ruhige Beſitzung des Reichs kommen/ und die Spanier aus Franckreich ausſchlieſſen moͤchte. Selbſt der junge Guiſe ergab ſich dem Koͤnig/ und bekahm das Gouver- nement von Provence. Und darauf kuͤn- digte Henricus Spanien den Krieg an/ nicht allein/ daß er ſich fuͤr ſo viel ange- thanes Trangſahl raͤchete/ ſondern auch daß er die Hugenotten bey gutem Willen erhielt/ und die eingeriſſene Affe- ction gegen Spaniẽ bey ſeinẽ Volck gaͤntz- lich austilgete. Und dieſen Gewiñ bekam Phi-
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Das V. Capitel
get worden/ darauf bald Aix, Lyon, Or-
leans, Bourges, und andere Staͤdte folg-
ten/ welchen guten Succeſſ zubefoͤrdern
der Koͤnig ſich zu Chartres ſalben und
kroͤnen ließ/ weil Reims noch in der Lige
Haͤnde war. Bald darauf ward Paris
durch ihren Gouverneur Briſſac uͤberge-
ben/ allwo der Koͤnig mit ſolchem Ge-
ſchrey des Volcks empfangen ward/ als
wenn es niemahls einige Feindſchafft ge-
gen ihn gehabt haͤtte/ und ward die Spa-
niſche Garniſon mit Gelaͤchter hinaus ge-
trieben. Worauf die uͤbrige Staͤdte
und Gouverneurs umb die Wette zum
Koͤnige fielen/ und ſich groſſe Vortheile
bedungen/ weil der Koͤnig gerne alles be-
willigte/ nur daß er einmahl in die ruhige
Beſitzung des Reichs kommen/ und die
Spanier aus Franckreich ausſchlieſſen
moͤchte. Selbſt der junge Guiſe ergab
ſich dem Koͤnig/ und bekahm das Gouver-
nement von Provence. Und darauf kuͤn-
digte Henricus Spanien den Krieg an/
nicht allein/ daß er ſich fuͤr ſo viel ange-
thanes Trangſahl raͤchete/ ſondern
auch daß er die Hugenotten bey gutem
Willen erhielt/ und die eingeriſſene Affe-
ction gegen Spaniẽ bey ſeinẽ Volck gaͤntz-
lich austilgete. Und dieſen Gewiñ bekam
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