Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. del gemacht/ und in der verhoften Zerglie-derung von Franckreich auch ein Stück zu erschnappen gedacht hatte. Und wiewohl er deßwegen selbst in Franckreich zum kö- nig kahm/ und endlich durch einen Tractat versprach andere Landschaften darfür zu geben/ war doch sein Ernst nicht solches zu halten/ weil er hoffte/ Spanien solte sich seiner kräfftig annehmen/ oder Mare- schal Biron; mit dem er in heimlichem Vernehmen stunde/ würde innerliche Unruhe anfangen. Aber der König gieng ihm aufn Leib/ und nahm in kur- tzer Zeit alles ein/ was der Hertzog dis- seit der Alpen hatte. Und ward durch Vermittelung des Pabsts endlich ver- glichen/ daß der Hertzog für Saluzze an Franckreich La Bresse, Bugey, Valro- may, und Gex abtretten muste/ Anno 1600. Wiewol damahls die Jtaliänischen Fürsten übel damit zu frieden waren/ weiln Franckreich dardurch gleichsam die Thüre in Jtalien zugeschlossen/ und die- ses der Spanier Discretion überlassen ward. Allein Henricus war des Krieges müde/ und wolte endlich nach so langem Ungemach die Süssigkeit des Friedens geniessen. Nechst dem entdeckete man die gefährlichen Anschläge des Mareschal Bi- ron/ der mit Hülffe der Spanier fürhatte/ den E e ij
von Franckreich. del gemacht/ und in der verhoften Zerglie-derung von Fꝛanckreich auch ein Stuͤck zu erſchnappen gedacht hatte. Und wiewohl er deßwegen ſelbſt in Franckreich zum koͤ- nig kahm/ und endlich durch einen Tractat verſprach andere Landſchaften darfuͤr zu geben/ war doch ſein Eꝛnſt nicht ſolches zu halten/ weil er hoffte/ Spanien ſolte ſich ſeiner kraͤfftig annehmen/ oder Mare- ſchal Biron; mit dem er in heimlichem Vernehmen ſtunde/ wuͤrde innerliche Unruhe anfangen. Aber der Koͤnig gieng ihm aufn Leib/ und nahm in kur- tzer Zeit alles ein/ was der Hertzog diſ- ſeit der Alpen hatte. Und ward durch Vermittelung des Pabſts endlich ver- glichen/ daß der Hertzog fuͤr Saluzze an Franckreich La Breſſe, Bugey, Valro- may, und Gex abtretten muſte/ Anno 1600. Wiewol damahls die Jtaliaͤniſchen Fuͤrſten uͤbel damit zu frieden waren/ weiln Franckreich dardurch gleichſam die Thuͤre in Jtalien zugeſchloſſen/ und die- ſes der Spanier Diſcretion uͤberlaſſen ward. Allein Henricus war des Krieges muͤde/ und wolte endlich nach ſo langem Ungemach die Suͤſſigkeit des Friedens genieſſen. Nechſt dem entdeckete man die gefaͤhrlichen Anſchlaͤge des Mareſchal Bi- ron/ der mit Huͤlffe der Spanier fuͤꝛhatte/ den E e ij
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von Franckreich.
del gemacht/ und in der verhoften Zerglie-
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erſchnappen gedacht hatte. Und wiewohl
er deßwegen ſelbſt in Franckreich zum koͤ-
nig kahm/ und endlich durch einen Tractat
verſprach andere Landſchaften darfuͤr zu
geben/ war doch ſein Eꝛnſt nicht ſolches zu
halten/ weil er hoffte/ Spanien ſolte ſich
ſeiner kraͤfftig annehmen/ oder Mare-
ſchal Biron; mit dem er in heimlichem
Vernehmen ſtunde/ wuͤrde innerliche
Unruhe anfangen. Aber der Koͤnig
gieng ihm aufn Leib/ und nahm in kur-
tzer Zeit alles ein/ was der Hertzog diſ-
ſeit der Alpen hatte. Und ward durch
Vermittelung des Pabſts endlich ver-
glichen/ daß der Hertzog fuͤr Saluzze
an Franckreich La Breſſe, Bugey, Valro-
may, und Gex abtretten muſte/ Anno
1600. Wiewol damahls die Jtaliaͤniſchen
Fuͤrſten uͤbel damit zu frieden waren/
weiln Franckreich dardurch gleichſam die
Thuͤre in Jtalien zugeſchloſſen/ und die-
ſes der Spanier Diſcretion uͤberlaſſen
ward. Allein Henricus war des Krieges
muͤde/ und wolte endlich nach ſo langem
Ungemach die Suͤſſigkeit des Friedens
genieſſen. Nechſt dem entdeckete man die
gefaͤhrlichen Anſchlaͤge des Mareſchal Bi-
ron/ der mit Huͤlffe der Spanier fuͤꝛhatte/
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