Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel die neu aufgeführte Wercke/ von allen ih-ren Städten/ ausgenommen Montauban und Rochelle, solten niederreissen. Anno 1625. ward dem Cardinal Richelieu die höchste Verwaltung von den Staats- Geschäfften in Franckreich anvertrauet; umm welche Zeit auch der zweyte Krieg wi- der die Hugenotten ausbrandte. Aber der Friede währete nicht lange/ weil die von Rochelle das Fort Louys, welches ih- nen vor die Nase gebauet war/ nicht ley- den wolten: und da resolvirte Richelieu diesen Kriegen mit Eroberung von Ro- chelle ein Ende zumachen/ welches er zu Wasser und Lande dermassen einsperrete/ daß die Englischen/ so vorher vergeblich auf der Jnsel Re an Land gestiegen wa- ren/ keinen Succurs kunten hinein brin- Erobe- rung von Rochel- le.gen. Und bezwang endlich der Hunger dero Halsstarrigkeit/ welche von 18000. Bürgern biß auf 5000. aufgerieben wor- den/ indem sie binnen dreyzehen Wochen kein Brod mehr in der Stadt gehabt hat- ten. Wormit die Macht der Hugenotten gäntzlich fiel/ und warff Montauban auf Zusprechen des Cardinals seine Wercke selbst nieder. Es accordirte auch endlich der listige Hertzog von Roan, der bißhero dem König so viel Händel in Languedoc gemacht/ mit dem Beding/ daß Nismes und
Das V. Capitel die neu aufgefuͤhrte Wercke/ von allen ih-ren Staͤdten/ ausgenommen Montauban und Rochelle, ſolten niederreiſſen. Anno 1625. ward dem Cardinal Richelieu die hoͤchſte Verwaltung von den Staats- Geſchaͤfften in Franckreich anvertrauet; um̃ welche Zeit auch der zweyte Krieg wi- der die Hugenotten ausbrandte. Aber der Friede waͤhrete nicht lange/ weil die von Rochelle das Fort Louys, welches ih- nen vor die Naſe gebauet war/ nicht ley- den wolten: und da reſolvirte Richelieu dieſen Kriegen mit Eroberung von Ro- chelle ein Ende zumachen/ welches er zu Waſſer und Lande dermaſſen einſperrete/ daß die Engliſchen/ ſo vorher vergeblich auf der Jnſel Ré an Land geſtiegen wa- ren/ keinen Succurs kunten hinein brin- Erobe- rung von Rochel- le.gen. Und bezwang endlich der Hunger dero Halsſtarrigkeit/ welche von 18000. Buͤrgern biß auf 5000. aufgerieben wor- den/ indem ſie binnen dreyzehen Wochen kein Brod mehr in der Stadt gehabt hat- ten. Wormit die Macht der Hugenotten gaͤntzlich fiel/ und warff Montauban auf Zuſprechen des Cardinals ſeine Wercke ſelbſt nieder. Es accordirte auch endlich der liſtige Hertzog von Roan, der bißhero dem Koͤnig ſo viel Haͤndel in Languedoc gemacht/ mit dem Beding/ daß Niſmes und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0470" n="440"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> die neu aufgefuͤhrte Wercke/ von allen ih-<lb/> ren Staͤdten/ ausgenommen <hi rendition="#aq">Montauban</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">Rochelle,</hi> ſolten niederreiſſen. Anno<lb/> 1625. ward dem <hi rendition="#aq">Cardinal Richelieu</hi> die<lb/> hoͤchſte Verwaltung von den Staats-<lb/> Geſchaͤfften in Franckreich anvertrauet;<lb/> um̃ welche Zeit auch der zweyte Krieg wi-<lb/> der die <hi rendition="#aq">Hugenotten</hi> ausbrandte. Aber<lb/> der Friede waͤhrete nicht lange/ weil die<lb/> von <hi rendition="#aq">Rochelle</hi> das <hi rendition="#aq">Fort Louys,</hi> welches ih-<lb/> nen vor die Naſe gebauet war/ nicht ley-<lb/> den wolten: und da <hi rendition="#aq">reſolvirte Richelieu</hi><lb/> dieſen Kriegen mit Eroberung von <hi rendition="#aq">Ro-<lb/> chelle</hi> ein Ende zumachen/ welches er zu<lb/> Waſſer und Lande dermaſſen einſperrete/<lb/> daß die Engliſchen/ ſo vorher vergeblich<lb/> auf der Jnſel <hi rendition="#aq">Ré</hi> an Land geſtiegen wa-<lb/> ren/ keinen <hi rendition="#aq">Succurs</hi> kunten hinein brin-<lb/><note place="left">Erobe-<lb/> rung von<lb/><hi rendition="#aq">Rochel-<lb/> le.</hi></note>gen. Und bezwang endlich der Hunger<lb/> dero Halsſtarrigkeit/ welche von 18000.<lb/> Buͤrgern biß auf 5000. aufgerieben wor-<lb/> den/ indem ſie binnen dreyzehen Wochen<lb/> kein Brod mehr in der Stadt gehabt hat-<lb/> ten. Wormit die Macht der <hi rendition="#aq">Hugenotten</hi><lb/> gaͤntzlich fiel/ und warff <hi rendition="#aq">Montauban</hi> auf<lb/> Zuſprechen des <hi rendition="#aq">Cardinals</hi> ſeine Wercke<lb/> ſelbſt nieder. Es <hi rendition="#aq">accordirte</hi> auch endlich<lb/> der liſtige Hertzog von <hi rendition="#aq">Roan,</hi> der bißhero<lb/> dem Koͤnig ſo viel Haͤndel in <hi rendition="#aq">Languedoc</hi><lb/> gemacht/ mit dem Beding/ daß <hi rendition="#aq">Niſmes</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [440/0470]
Das V. Capitel
die neu aufgefuͤhrte Wercke/ von allen ih-
ren Staͤdten/ ausgenommen Montauban
und Rochelle, ſolten niederreiſſen. Anno
1625. ward dem Cardinal Richelieu die
hoͤchſte Verwaltung von den Staats-
Geſchaͤfften in Franckreich anvertrauet;
um̃ welche Zeit auch der zweyte Krieg wi-
der die Hugenotten ausbrandte. Aber
der Friede waͤhrete nicht lange/ weil die
von Rochelle das Fort Louys, welches ih-
nen vor die Naſe gebauet war/ nicht ley-
den wolten: und da reſolvirte Richelieu
dieſen Kriegen mit Eroberung von Ro-
chelle ein Ende zumachen/ welches er zu
Waſſer und Lande dermaſſen einſperrete/
daß die Engliſchen/ ſo vorher vergeblich
auf der Jnſel Ré an Land geſtiegen wa-
ren/ keinen Succurs kunten hinein brin-
gen. Und bezwang endlich der Hunger
dero Halsſtarrigkeit/ welche von 18000.
Buͤrgern biß auf 5000. aufgerieben wor-
den/ indem ſie binnen dreyzehen Wochen
kein Brod mehr in der Stadt gehabt hat-
ten. Wormit die Macht der Hugenotten
gaͤntzlich fiel/ und warff Montauban auf
Zuſprechen des Cardinals ſeine Wercke
ſelbſt nieder. Es accordirte auch endlich
der liſtige Hertzog von Roan, der bißhero
dem Koͤnig ſo viel Haͤndel in Languedoc
gemacht/ mit dem Beding/ daß Niſmes
und
Erobe-
rung von
Rochel-
le.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |