Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. Mutter wieder zu Gnaden aufgenommenward/ war sie doch so ungedultig/ weil sie nit nach ihrem Kopff regieren kunte/ daß sie endlich nach Flandern durchgieng; worauf sie sich eine Weile in Engeland aufgehalten/ und endlich A. 1642. zu Cöln in elendem Zustand gestorben. An. 1633. nahm der König dem Hertzog von Lothrin- gen sein Land ein/ weil er sich zu der Key- serlichen Parthey geschlagen. Folgends als nach der Nörlinger Schlacht A. 1634. die Schwedischen Sachen in Teutschland übel stunden/ und dardurch das Hauß Oesterreich wiederumb empor kahm/ brach Franckreich öffentlich mit Spanien/ damit die Oesterreichische Macht nit über- wigen möchte. Und nahm man zum Vor- wand/ daß die Spanier die Stadt Trier überrumpelt/ und den Churfürsten da- selbst gefangen genommen/ der unter Frantzösischer Protection war. Und da gieng der Krieg in Jtalien/ Teutschland/ Niederland und Roussillon an/ der mit veränderlichem Glück geführet ward. Doch so/ daß die Frantzosen end- lich das Beste davon trugen. Die fürnehmste Sachen mit einem Wort zu berühren/ so gerieth Anno 1635. der erste Einfall in Niederland den Frantzo- sen gar schlecht/ in dem sie mit grossem Verlust
von Franckreich. Mutter wieder zu Gnaden aufgenom̃enward/ war ſie doch ſo ungedultig/ weil ſie nit nach ihrem Kopff regieren kunte/ daß ſie endlich nach Flandern durchgieng; worauf ſie ſich eine Weile in Engeland aufgehalten/ und endlich A. 1642. zu Coͤln in elendem Zuſtand geſtorben. An. 1633. nahm deꝛ Koͤnig dem Heꝛtzog von Lothꝛin- gen ſein Land ein/ weil er ſich zu der Key- ſerlichen Parthey geſchlagen. Folgends als nach der Noͤrlinger Schlacht A. 1634. die Schwediſchen Sachen in Teutſchland uͤbel ſtunden/ und dardurch das Hauß Oeſterreich wiederumb empor kahm/ brach Franckreich oͤffentlich mit Spaniẽ/ damit die Oeſterreichiſche Macht nit uͤbeꝛ- wigen moͤchte. Und nahm man zum Voꝛ- wand/ daß die Spanier die Stadt Trier uͤberrumpelt/ und den Churfuͤrſten da- ſelbſt gefangen genommen/ der unter Frantzoͤſiſcher Protection war. Und da gieng der Krieg in Jtalien/ Teutſchland/ Niederland und Rouſſillon an/ der mit veraͤnderlichem Gluͤck gefuͤhret ward. Doch ſo/ daß die Frantzoſen end- lich das Beſte davon trugen. Die fuͤrnehmſte Sachen mit einem Wort zu beruͤhren/ ſo gerieth Anno 1635. der erſte Einfall in Niederland den Frantzo- ſen gar ſchlecht/ in dem ſie mit groſſem Verluſt
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von Franckreich.
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nit nach ihrem Kopff regieren kunte/ daß
ſie endlich nach Flandern durchgieng;
worauf ſie ſich eine Weile in Engeland
aufgehalten/ und endlich A. 1642. zu Coͤln
in elendem Zuſtand geſtorben. An. 1633.
nahm deꝛ Koͤnig dem Heꝛtzog von Lothꝛin-
gen ſein Land ein/ weil er ſich zu der Key-
ſerlichen Parthey geſchlagen. Folgends
als nach der Noͤrlinger Schlacht A. 1634.
die Schwediſchen Sachen in Teutſchland
uͤbel ſtunden/ und dardurch das Hauß
Oeſterreich wiederumb empor kahm/
brach Franckreich oͤffentlich mit Spaniẽ/
damit die Oeſterreichiſche Macht nit uͤbeꝛ-
wigen moͤchte. Und nahm man zum Voꝛ-
wand/ daß die Spanier die Stadt Trier
uͤberrumpelt/ und den Churfuͤrſten da-
ſelbſt gefangen genommen/ der unter
Frantzoͤſiſcher Protection war. Und da
gieng der Krieg in Jtalien/ Teutſchland/
Niederland und Rouſſillon an/ der mit
veraͤnderlichem Gluͤck gefuͤhret ward.
Doch ſo/ daß die Frantzoſen end-
lich das Beſte davon trugen. Die
fuͤrnehmſte Sachen mit einem Wort
zu beruͤhren/ ſo gerieth Anno 1635. der
erſte Einfall in Niederland den Frantzo-
ſen gar ſchlecht/ in dem ſie mit groſſem
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