Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel. Ceremonien nicht solten finden lassen.Welches die Frantzosen also auslegten/ als wenn Spanien declariret/ daß an allen Orten und Zeiten die Spanische Gesandten den Frantzösischen von glei- chem Charactere weichen solten. Jn eben diesem Jahr widerfuhr dem Frantzösi- schen Gesandten in Rom Duc de Cre- quy ein Schimpff von der Corsischen Wache/ welches der König so hoch em- pfund/ daß er dem Pabst Avignon weg- nahm. Doch ward nachmahls die Sa- che durch Vermittelung des Groß-Her- tzogs von Toscana zu Pisa verglichen/ und schickte der Pabst eine grosse Ambassade nach Paris dem könige Satisfaction zu- geben. Umb selbige Zeit vermeineten auch die Frantzosen zu Gigeri auf der Cüst von Barbarie festen Fuß zu setzen; wur- den aber mit Verlust von den Mohren wie- der abgetrieben. A. 1664. schickte der Kö- nig dem Keyser Hülffe wider den Türcken/ die sich im Treffen bey St. Gothard wohl gehalten/ und viel/ doch nicht alles/ zum Sieg gethan. Dessen ungeachtet der Keyser mit dem Türcken zu schliessen eile- te/ damit nicht etwan Franckreich mit- lerweile die Niederlande angreiffen möch- te. Doch kunte der nach Candia geschickte Suc-
Das V. Capitel. Ceremonien nicht ſolten finden laſſen.Welches die Frantzoſen alſo auslegten/ als wenn Spanien declariret/ daß an allen Orten und Zeiten die Spaniſche Geſandten den Frantzoͤſiſchen von glei- chem Charactere weichen ſolten. Jn eben dieſem Jahr widerfuhr dem Frantzoͤſi- ſchen Geſandten in Rom Duc de Cre- quy ein Schimpff von der Corſiſchen Wache/ welches der Koͤnig ſo hoch em- pfund/ daß er dem Pabſt Avignon weg- nahm. Doch ward nachmahls die Sa- che durch Vermittelung des Groß-Her- tzogs von Toſcana zu Piſa verglichen/ und ſchickte der Pabſt eine groſſe Ambaſſade nach Paris dem koͤnige Satisfaction zu- geben. Umb ſelbige Zeit vermeineten auch die Frantzoſen zu Gigeri auf der Cuͤſt von Barbarie feſten Fuß zu ſetzen; wur- den aber mit Verluſt von den Mohrẽ wie- der abgetrieben. A. 1664. ſchickte der Koͤ- nig dem Keyſer Huͤlffe wider den Tuͤrcken/ die ſich im Treffen bey St. Gothard wohl gehalten/ und viel/ doch nicht alles/ zum Sieg gethan. Deſſen ungeachtet der Keyſer mit dem Tuͤrcken zu ſchlieſſen eile- te/ damit nicht etwan Franckreich mit- lerweile die Niederlande angꝛeiffen moͤch- te. Doch kunte der nach Candia geſchickte Suc-
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Das V. Capitel.
Ceremonien nicht ſolten finden laſſen.
Welches die Frantzoſen alſo auslegten/
als wenn Spanien declariret/ daß an
allen Orten und Zeiten die Spaniſche
Geſandten den Frantzoͤſiſchen von glei-
chem Charactere weichen ſolten. Jn eben
dieſem Jahr widerfuhr dem Frantzoͤſi-
ſchen Geſandten in Rom Duc de Cre-
quy ein Schimpff von der Corſiſchen
Wache/ welches der Koͤnig ſo hoch em-
pfund/ daß er dem Pabſt Avignon weg-
nahm. Doch ward nachmahls die Sa-
che durch Vermittelung des Groß-Her-
tzogs von Toſcana zu Piſa verglichen/ und
ſchickte der Pabſt eine groſſe Ambaſſade
nach Paris dem koͤnige Satisfaction zu-
geben. Umb ſelbige Zeit vermeineten auch
die Frantzoſen zu Gigeri auf der Cuͤſt
von Barbarie feſten Fuß zu ſetzen; wur-
den aber mit Verluſt von den Mohrẽ wie-
der abgetrieben. A. 1664. ſchickte der Koͤ-
nig dem Keyſer Huͤlffe wider den Tuͤrcken/
die ſich im Treffen bey St. Gothard wohl
gehalten/ und viel/ doch nicht alles/ zum
Sieg gethan. Deſſen ungeachtet der
Keyſer mit dem Tuͤrcken zu ſchlieſſen eile-
te/ damit nicht etwan Franckreich mit-
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te. Doch kunte der nach Candia geſchickte
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