Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. auch noch verschiedene halb-SouveraineFürstenthümer; die Frantzösische Infante- rie war damahls ein gering Ding/ und thaten die Armbrüste/ so die Englischen brauchten/ einen sonderbahren Effect; wel- ches itzo alles verändert ist/ und kommt die jetzige Englische Land-Milice mit der Frantzösischen/ weder was die Menge/ noch die Güte vermag/ gar nicht in Ver- gleichung. Jnmassen auch jene lange Zeit ausser der Ubung gewesen/ und sind ihre Bürgerliche Kriege mehr mit zusammen gelauffenen Hauffen/ als wohl disciplinirten Armeen geführet worden/ die auch ohne dem die Kräffte ihrer Nation sehr geschwächet haben. Hingegen haben die Englischen alle ihre Tapfferkeit auf die See-Milice gewen- det/ bey welche die Frantzösische See- Macht bißhero nicht kommt. Doch solte auch zur See Engeland gegen Franckreich nichts sonderlichs ausrich- ten. Denn wenn gleich die Frantzösi- sche Kriegs-Flotte aus der See geschla- gen wäre/ würden doch die Englischen nicht leicht ein Landsteigen wagen dürf- fen/ nachdem sie keinen Fuß mehr aufm festen Lande haben; und solten die Frantzosen mit Capereyen ihnen grossen Schaden thun. Solte es aber den En- glischen G g iiij
von Franckreich. auch noch verſchiedene halb-SouveraineFuͤrſtenthuͤmer; die Frantzoͤſiſche Infante- rie war damahls ein gering Ding/ und thaten die Armbruͤſte/ ſo die Engliſchen brauchten/ einẽ ſonderbahren Effect; wel- ches itzo alles veraͤndert iſt/ und kommt die jetzige Engliſche Land-Milice mit der Frantzoͤſiſchen/ weder was die Menge/ noch die Guͤte vermag/ gar nicht in Ver- gleichung. Jnmaſſen auch jene lange Zeit auſſer der Ubung geweſen/ und ſind ihre Buͤrgerliche Kriege mehr mit zuſammen gelauffenen Hauffen/ als wohl diſciplinirten Armeen gefuͤhret worden/ die auch ohne dem die Kraͤffte ihrer Nation ſehr geſchwaͤchet haben. Hingegen haben die Engliſchen alle ihre Tapfferkeit auf die See-Milice gewen- det/ bey welche die Frantzoͤſiſche See- Macht bißhero nicht kommt. Doch ſolte auch zur See Engeland gegen Franckreich nichts ſonderlichs ausrich- ten. Denn wenn gleich die Frantzoͤſi- ſche Kriegs-Flotte aus der See geſchla- gen waͤre/ wuͤrden doch die Engliſchen nicht leicht ein Landſteigen wagen duͤrf- fen/ nachdem ſie keinen Fuß mehr aufm feſten Lande haben; und ſolten die Frantzoſen mit Capereyen ihnen groſſen Schaden thun. Solte es aber den En- gliſchen G g iiij
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von Franckreich.
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rie war damahls ein gering Ding/ und
thaten die Armbruͤſte/ ſo die Engliſchen
brauchten/ einẽ ſonderbahren Effect; wel-
ches itzo alles veraͤndert iſt/ und kommt
die jetzige Engliſche Land-Milice mit der
Frantzoͤſiſchen/ weder was die Menge/
noch die Guͤte vermag/ gar nicht in Ver-
gleichung. Jnmaſſen auch jene lange
Zeit auſſer der Ubung geweſen/ und
ſind ihre Buͤrgerliche Kriege mehr mit
zuſammen gelauffenen Hauffen/ als
wohl diſciplinirten Armeen gefuͤhret
worden/ die auch ohne dem die Kraͤffte
ihrer Nation ſehr geſchwaͤchet haben.
Hingegen haben die Engliſchen alle ihre
Tapfferkeit auf die See-Milice gewen-
det/ bey welche die Frantzoͤſiſche See-
Macht bißhero nicht kommt. Doch
ſolte auch zur See Engeland gegen
Franckreich nichts ſonderlichs ausrich-
ten. Denn wenn gleich die Frantzoͤſi-
ſche Kriegs-Flotte aus der See geſchla-
gen waͤre/ wuͤrden doch die Engliſchen
nicht leicht ein Landſteigen wagen duͤrf-
fen/ nachdem ſie keinen Fuß mehr aufm
feſten Lande haben; und ſolten die
Frantzoſen mit Capereyen ihnen groſſen
Schaden thun. Solte es aber den En-
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