Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VI. Capitel Teutschland von Franckreich abgeson-dert/ sind die meisten bey Teutschland/ die wenigsten bey Franckreich verblieben. Jn diesen Landschafften nun haben die Gouverneurs unter dem Nahmen von Hertzogen und Grafen mit der Zeit eine halb-Souveraine-Gewalt sich angemas- set/ wie andere Fürsten in Teutschland und Franckreich; die sich doch meists beflissen ihr Volck mit Lindigkeit zu regie- ren. Jnmassen sie auch zu dessen Ver- sicherung ihnen viel und ansehnliche Pri- vilegia ertheilet/ darüber selbige Völ- cker jederzeit sehr jaloux gewesen. So haben noch die Stände/ welche aus der Clerisey/ Ritterschafft und Städten be- stunden/ jederzeit viel zu sagen gehabt/ und sich ohne ihren Willen nicht leichtlich eine neue Last lassen aufbürden. Es wer- den aber dieser Provintzien ins gemein Siebenzehen gerechnet/ nehmlich vier Hertzogthümer/ Braband/ Limburg/ Lützenburg/ und Geldern; sieben Graf- schafften/ Flandern/ Artois/ Hennegau/ Holland/ Seeland/ Namur/ und Zut- phen: und fünff Herrschafften/ Fries- land/ Mecheln/ Utrecht/ Ober-Yssel/ und Gröningen; Antwerpen führet den Titel einer Marggrafschafft des Heil. Römischen Reichs. Diese Pro- vintzien
Das VI. Capitel Teutſchland von Franckreich abgeſon-dert/ ſind die meiſten bey Teutſchland/ die wenigſten bey Franckreich verblieben. Jn dieſen Landſchafften nun haben die Gouverneurs unter dem Nahmen von Hertzogen und Grafen mit der Zeit eine halb-Souveraine-Gewalt ſich angemaſ- ſet/ wie andere Fuͤrſten in Teutſchland und Franckreich; die ſich doch meiſts befliſſen ihr Volck mit Lindigkeit zu regie- ren. Jnmaſſen ſie auch zu deſſen Ver- ſicherung ihnen viel und anſehnliche Pri- vilegia ertheilet/ daruͤber ſelbige Voͤl- cker jederzeit ſehr jaloux geweſen. So haben noch die Staͤnde/ welche aus der Cleriſey/ Ritterſchafft und Staͤdten be- ſtunden/ jederzeit viel zu ſagen gehabt/ und ſich ohne ihren Willen nicht leichtlich eine neue Laſt laſſen aufbuͤrden. Es wer- den aber dieſer Provintzien ins gemein Siebenzehen gerechnet/ nehmlich vier Hertzogthuͤmer/ Braband/ Limburg/ Luͤtzenburg/ und Geldern; ſieben Graf- ſchafften/ Flandern/ Artois/ Hennegau/ Holland/ Seeland/ Namur/ und Zut- phen: und fuͤnff Herrſchafften/ Fries- land/ Mecheln/ Utrecht/ Ober-Yſſel/ und Groͤningen; Antwerpen fuͤhret den Titel einer Marggrafſchafft des Heil. Roͤmiſchen Reichs. Dieſe Pro- vintzien
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Das VI. Capitel
Teutſchland von Franckreich abgeſon-
dert/ ſind die meiſten bey Teutſchland/
die wenigſten bey Franckreich verblieben.
Jn dieſen Landſchafften nun haben die
Gouverneurs unter dem Nahmen von
Hertzogen und Grafen mit der Zeit eine
halb-Souveraine-Gewalt ſich angemaſ-
ſet/ wie andere Fuͤrſten in Teutſchland
und Franckreich; die ſich doch meiſts
befliſſen ihr Volck mit Lindigkeit zu regie-
ren. Jnmaſſen ſie auch zu deſſen Ver-
ſicherung ihnen viel und anſehnliche Pri-
vilegia ertheilet/ daruͤber ſelbige Voͤl-
cker jederzeit ſehr jaloux geweſen. So
haben noch die Staͤnde/ welche aus der
Cleriſey/ Ritterſchafft und Staͤdten be-
ſtunden/ jederzeit viel zu ſagen gehabt/
und ſich ohne ihren Willen nicht leichtlich
eine neue Laſt laſſen aufbuͤrden. Es wer-
den aber dieſer Provintzien ins gemein
Siebenzehen gerechnet/ nehmlich vier
Hertzogthuͤmer/ Braband/ Limburg/
Luͤtzenburg/ und Geldern; ſieben Graf-
ſchafften/ Flandern/ Artois/ Hennegau/
Holland/ Seeland/ Namur/ und Zut-
phen: und fuͤnff Herrſchafften/ Fries-
land/ Mecheln/ Utrecht/ Ober-Yſſel/
und Groͤningen; Antwerpen fuͤhret
den Titel einer Marggrafſchafft des
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