Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von Teutschland.

che ihre Stimmen Ludwig Hertzog vonLudovi-
cus Bava-
tus.
Beyern/ die andern Friederich Hertzog
von Oesterreich; und ward jener zu Acken/
dieser zu Bonn gekrönet/ diese beyde zo-
gen sich in die neun Jahr umb das Reich
mit des Landes grossem Schaden her-
umb/ biß endlich Friederich Anno 1323. in
der Schlacht gefangen worden/ da denn
Ludwig allein Meister blieb/ und Teutsch-
land wieder in Ruhe setzte. Als er a-
ber nach Jtalien zog die Gibellinische Fa-
ction, so es mit ihm hielt/ zuverstercken/
und Anfangs guten Progreß hatte/ kun-
te er doch wegen des Pabsts Bann und
Anhang nicht fort kommen. Auch in
Teutschland selbst/ wie sehr er sich wehre-
te/ thaten ihm die Päbstischgesinneten
grossen Widerstand/ und brachte es der
Pabst endlich dahin/ daß die Churfürsten
den Käyser absetzten/ und an seine Stelle
Carolum IV. Marggrafen von Mehren/
König Joannis von Böhmen Sohn er-
wehlten/ der aber/ so lang Ludwig lebte/
in keine Consideration kahm. Starb
endlich Anno 1347. und ist zu mercken/
daß da die vorigen Käyser meists im Reich
herumb zogen/ und von des Reichs Ein-
künfften lebten/ Ludovicus IV. zu erst in
seinem Erbland beständig Hof gehalten/
und von seinem eigenen gelebet/ welches

die

von Teutſchland.

che ihre Stimmen Ludwig Hertzog vonLudovi-
cus Bava-
tus.
Beyern/ die andern Friederich Hertzog
von Oeſterreich; und ward jener zu Ackẽ/
dieſer zu Bonn gekroͤnet/ dieſe beyde zo-
gen ſich in die neun Jahr umb das Reich
mit des Landes groſſem Schaden her-
umb/ biß endlich Friederich Anno 1323. in
der Schlacht gefangen worden/ da denn
Ludwig allein Meiſter blieb/ und Teutſch-
land wieder in Ruhe ſetzte. Als er a-
ber nach Jtalien zog die Gibelliniſche Fa-
ction, ſo es mit ihm hielt/ zuverſtercken/
und Anfangs guten Progreß hatte/ kun-
te er doch wegen des Pabſts Bann und
Anhang nicht fort kommen. Auch in
Teutſchland ſelbſt/ wie ſehr er ſich wehre-
te/ thaten ihm die Paͤbſtiſchgeſinneten
groſſen Widerſtand/ und brachte es der
Pabſt endlich dahin/ daß die Churfuͤrſten
den Kaͤyſer abſetzten/ und an ſeine Stelle
Carolum IV. Marggrafen von Mehren/
Koͤnig Joannis von Boͤhmen Sohn er-
wehlten/ der aber/ ſo lang Ludwig lebte/
in keine Conſideration kahm. Starb
endlich Anno 1347. und iſt zu mercken/
daß da die vorigẽ Kaͤyſer meiſts im Reich
herumb zogen/ und von des Reichs Ein-
kuͤnfften lebten/ Ludovicus IV. zu erſt in
ſeinem Erbland beſtändig Hof gehalten/
und von ſeinem eigenen gelebet/ welches

die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0619" n="589"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Teut&#x017F;chland.</hi></fw><lb/>
che ihre Stimmen Ludwig Hertzog von<note place="right"><hi rendition="#aq">Ludovi-<lb/>
cus Bava-<lb/>
tus.</hi></note><lb/>
Beyern/ die andern Friederich Hertzog<lb/>
von Oe&#x017F;terreich; und ward jener zu Acke&#x0303;/<lb/>
die&#x017F;er zu Bonn gekro&#x0364;net/ die&#x017F;e beyde zo-<lb/>
gen &#x017F;ich in die neun Jahr umb das Reich<lb/>
mit des Landes gro&#x017F;&#x017F;em Schaden her-<lb/>
umb/ biß endlich Friederich Anno 1323. in<lb/>
der Schlacht gefangen worden/ da denn<lb/>
Ludwig allein Mei&#x017F;ter blieb/ und Teut&#x017F;ch-<lb/>
land wieder in Ruhe &#x017F;etzte. Als er a-<lb/>
ber nach Jtalien zog die Gibellini&#x017F;che <hi rendition="#aq">Fa-<lb/>
ction,</hi> &#x017F;o es mit ihm hielt/ zuver&#x017F;tercken/<lb/>
und Anfangs guten <hi rendition="#aq">Progreß</hi> hatte/ kun-<lb/>
te er doch wegen des Pab&#x017F;ts Bann und<lb/>
Anhang nicht fort kommen. Auch in<lb/>
Teut&#x017F;chland &#x017F;elb&#x017F;t/ wie &#x017F;ehr er &#x017F;ich wehre-<lb/>
te/ thaten ihm die Pa&#x0364;b&#x017F;ti&#x017F;chge&#x017F;inneten<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Wider&#x017F;tand/ und brachte es der<lb/>
Pab&#x017F;t endlich dahin/ daß die Churfu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
den Ka&#x0364;y&#x017F;er ab&#x017F;etzten/ und an &#x017F;eine Stelle<lb/><hi rendition="#aq">Carolum IV.</hi> Marggrafen von Mehren/<lb/>
Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Joannis</hi> von Bo&#x0364;hmen Sohn er-<lb/>
wehlten/ der aber/ &#x017F;o lang Ludwig lebte/<lb/>
in keine <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ideration</hi> kahm. Starb<lb/>
endlich Anno 1347. und i&#x017F;t zu mercken/<lb/>
daß da die vorige&#x0303; Ka&#x0364;y&#x017F;er mei&#x017F;ts im Reich<lb/>
herumb zogen/ und von des Reichs Ein-<lb/>
ku&#x0364;nfften lebten/ <hi rendition="#aq">Ludovicus IV.</hi> zu er&#x017F;t in<lb/>
&#x017F;einem Erbland be&#x017F;tändig Hof gehalten/<lb/>
und von &#x017F;einem eigenen gelebet/ welches<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[589/0619] von Teutſchland. che ihre Stimmen Ludwig Hertzog von Beyern/ die andern Friederich Hertzog von Oeſterreich; und ward jener zu Ackẽ/ dieſer zu Bonn gekroͤnet/ dieſe beyde zo- gen ſich in die neun Jahr umb das Reich mit des Landes groſſem Schaden her- umb/ biß endlich Friederich Anno 1323. in der Schlacht gefangen worden/ da denn Ludwig allein Meiſter blieb/ und Teutſch- land wieder in Ruhe ſetzte. Als er a- ber nach Jtalien zog die Gibelliniſche Fa- ction, ſo es mit ihm hielt/ zuverſtercken/ und Anfangs guten Progreß hatte/ kun- te er doch wegen des Pabſts Bann und Anhang nicht fort kommen. Auch in Teutſchland ſelbſt/ wie ſehr er ſich wehre- te/ thaten ihm die Paͤbſtiſchgeſinneten groſſen Widerſtand/ und brachte es der Pabſt endlich dahin/ daß die Churfuͤrſten den Kaͤyſer abſetzten/ und an ſeine Stelle Carolum IV. Marggrafen von Mehren/ Koͤnig Joannis von Boͤhmen Sohn er- wehlten/ der aber/ ſo lang Ludwig lebte/ in keine Conſideration kahm. Starb endlich Anno 1347. und iſt zu mercken/ daß da die vorigẽ Kaͤyſer meiſts im Reich herumb zogen/ und von des Reichs Ein- kuͤnfften lebten/ Ludovicus IV. zu erſt in ſeinem Erbland beſtändig Hof gehalten/ und von ſeinem eigenen gelebet/ welches die Ludovi- cus Bava- tus.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/619
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/619>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.