Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VIII. Capitel version, worauf die meisten Reichsstädtemusten umb schön Wetter bitten/ und wacker in die Büchse blasen. Folgen- des Jahr fiel der Käyser in Sachsen ein/ schlug den Churfürsten bey Mühlberg/ und bekahm ihn gefangen; ließ ihm auch den Kopf absprechen/ doch enderte er das Urthel in ein Gefängnüß. Es bequemete sich auch Landgraf Philipp/ den man wi- der Vermuthen und Accord gleichfals ge- fangen wegführete. So daß damahls der Protestanten Religion in Teutschland auf schwachen Füssen stund. Die Chur- Würde und dazu gehöriges Land ward an Hertzog Moritz von Sachsen gege- ben. Aber endlich wolte dieser Moritz nicht länger zu sehen/ daß die Religion nebenst der Freyheit solte zu Grunde ge- hen/ und daß sein Schwiegervater der Landgraf/ der auf seine Parole zum Käy- ser kommen war/ länger solte in Verhaft seyn. Gieng darneben mit einer Armee so geschwind auf den Käyser loß/ daß er ihn bald zu Jnsbrugk ertappet hätte/ Anno 1552. Auf der andern Seite fiel König Henrich II. aus Franckreich in Teutschland ein/ und überrumpelte Metz/ samt Tull und Verdun, mit- lerweile interponirte sich König Ferdi- nand des Käysers Bruder/ und ward endlich
Das VIII. Capitel verſion, worauf die meiſten Reichsſtaͤdtemuſten umb ſchoͤn Wetter bitten/ und wacker in die Buͤchſe blaſen. Folgen- des Jahr fiel der Kaͤyſer in Sachſen ein/ ſchlug den Churfuͤrſten bey Muͤhlberg/ und bekahm ihn gefangen; ließ ihm auch den Kopf abſprechen/ doch enderte er das Urthel in ein Gefaͤngnuͤß. Es bequemete ſich auch Landgraf Philipp/ den man wi- der Vermuthen uñ Accord gleichfals ge- fangen wegfuͤhrete. So daß damahls der Proteſtanten Religion in Teutſchland auf ſchwachen Fuͤſſen ſtund. Die Chur- Wuͤrde und dazu gehoͤriges Land ward an Hertzog Moritz von Sachſen gege- ben. Aber endlich wolte dieſer Moritz nicht laͤnger zu ſehen/ daß die Religion nebenſt der Freyheit ſolte zu Grunde ge- hen/ und daß ſein Schwiegervater der Landgraf/ der auf ſeine Parole zum Kaͤy- ſer kommen war/ laͤnger ſolte in Verhaft ſeyn. Gieng darneben mit einer Armee ſo geſchwind auf den Kaͤyſer loß/ daß er ihn bald zu Jnsbrugk ertappet haͤtte/ Anno 1552. Auf der andern Seite fiel Koͤnig Henrich II. aus Franckreich in Teutſchland ein/ und uͤberrumpelte Metz/ ſamt Tull und Verdun, mit- lerweile interponirte ſich Koͤnig Ferdi- nand des Kaͤyſers Bruder/ und ward endlich
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Das VIII. Capitel
verſion, worauf die meiſten Reichsſtaͤdte
muſten umb ſchoͤn Wetter bitten/ und
wacker in die Buͤchſe blaſen. Folgen-
des Jahr fiel der Kaͤyſer in Sachſen ein/
ſchlug den Churfuͤrſten bey Muͤhlberg/
und bekahm ihn gefangen; ließ ihm auch
den Kopf abſprechen/ doch enderte er das
Urthel in ein Gefaͤngnuͤß. Es bequemete
ſich auch Landgraf Philipp/ den man wi-
der Vermuthen uñ Accord gleichfals ge-
fangen wegfuͤhrete. So daß damahls
der Proteſtanten Religion in Teutſchland
auf ſchwachen Fuͤſſen ſtund. Die Chur-
Wuͤrde und dazu gehoͤriges Land ward
an Hertzog Moritz von Sachſen gege-
ben. Aber endlich wolte dieſer Moritz
nicht laͤnger zu ſehen/ daß die Religion
nebenſt der Freyheit ſolte zu Grunde ge-
hen/ und daß ſein Schwiegervater der
Landgraf/ der auf ſeine Parole zum Kaͤy-
ſer kommen war/ laͤnger ſolte in Verhaft
ſeyn. Gieng darneben mit einer Armee
ſo geſchwind auf den Kaͤyſer loß/ daß er
ihn bald zu Jnsbrugk ertappet haͤtte/
Anno 1552. Auf der andern Seite fiel
Koͤnig Henrich II. aus Franckreich in
Teutſchland ein/ und uͤberrumpelte
Metz/ ſamt Tull und Verdun, mit-
lerweile interponirte ſich Koͤnig Ferdi-
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