Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von Teutschland.

begunte angegriffen zu werden/ Holland
absonderlich mit Spanien geschlossen/
und Schweden befahrete/ es möchten die
Teutschen/ daraus ihre meiste Armee be-
stund/ einmahl überdrüssig werden ihr
Vaterland verwüsten zu helffen/ oder ei-
ne unglückliche Action möchte den Nutz
ihrer Victorien verderben. Und ward
demnach Anno 1648. zu Osnabrug mit
Schweden/ und zu Münster mit Franck-
reich Friede geschlossen/ darinnen Schwe-
den Vor-Pommern/ Bremen und Wiß-
mar/ auch fünf Millionen Reichsthaler
zu Befriedigung ihrer Militz bekahm.
Franckreich behielt Brisach/ Sundgau/
die Landvogtey von Elsaß/ und die Besa-
tzung in Philipsburg. Und zwar ward
durch diesen Frieden die Hoheit der Stän-
dein Teutschland/ und die Protestiren de
Religion sonderlich fest gesetzet/ des Key-
sers Macht aber/ damit er jene nicht dru-
cken könte/ ziemlich eingeschrencket/ zu-
mahl Schweden und Franckreich einen
Fuß in Teutschland behielten/ bey der
Hand zu seyn/ wenn man die gesetzten
Gräntzen überschreiten wolte. Unter
wehrendem Kriege starb Ferdinandus II.
A. 1637. dem sein Sohn Ferdinandus III.
folgte/ so A. 1657. diese Welt gesegnete. AnFerdinan-
dus III.
dessen Stelle im folgenden Jahr sein
Sohn Leopoldus erwehlet ward.

§. 17.

von Teutſchland.

begunte angegriffen zu werden/ Holland
abſonderlich mit Spanien geſchloſſen/
und Schweden befahrete/ es moͤchten die
Teutſchen/ daraus ihre meiſte Armee be-
ſtund/ einmahl uͤberdruͤſſig werden ihr
Vaterland verwuͤſten zu helffen/ oder ei-
ne ungluͤckliche Action moͤchte den Nutz
ihrer Victorien verderben. Und ward
demnach Anno 1648. zu Oſnabrug mit
Schweden/ und zu Muͤnſter mit Franck-
reich Friede geſchloſſen/ dariñen Schwe-
den Vor-Pommern/ Bremen und Wiß-
mar/ auch fuͤnf Millionen Reichsthaler
zu Befriedigung ihrer Militz bekahm.
Franckreich behielt Briſach/ Sundgau/
die Landvogtey von Elſaß/ und die Beſa-
tzung in Philipsburg. Und zwar ward
durch dieſen Frieden die Hoheit deꝛ Staͤn-
dein Teutſchland/ und die Proteſtiren de
Religion ſonderlich feſt geſetzet/ des Key-
ſers Macht aber/ damit er jene nicht dru-
cken koͤnte/ ziemlich eingeſchrencket/ zu-
mahl Schweden und Franckreich einen
Fuß in Teutſchland behielten/ bey der
Hand zu ſeyn/ wenn man die geſetzten
Graͤntzen uͤberſchreiten wolte. Unter
wehrendem Kriege ſtarb Ferdinandus II.
A. 1637. dem ſein Sohn Ferdinandus III.
folgte/ ſo A. 1657. dieſe Welt geſegnete. AnFerdinan-
dus III.
deſſen Stelle im folgenden Jahr ſein
Sohn Leopoldus erwehlet ward.

§. 17.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0637" n="607"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Teut&#x017F;chland.</hi></fw><lb/>
begunte angegriffen zu werden/ Holland<lb/>
ab&#x017F;onderlich mit Spanien ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und Schweden befahrete/ es mo&#x0364;chten die<lb/>
Teut&#x017F;chen/ daraus ihre mei&#x017F;te Armee be-<lb/>
&#x017F;tund/ einmahl u&#x0364;berdru&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig werden ihr<lb/>
Vaterland verwu&#x0364;&#x017F;ten zu helffen/ oder ei-<lb/>
ne unglu&#x0364;ckliche <hi rendition="#aq">Action</hi> mo&#x0364;chte den Nutz<lb/>
ihrer <hi rendition="#aq">Victori</hi>en verderben. Und ward<lb/>
demnach <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1648. zu O&#x017F;nabrug mit<lb/>
Schweden/ und zu Mu&#x0364;n&#x017F;ter mit Franck-<lb/>
reich Friede ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ darin&#x0303;en Schwe-<lb/>
den Vor-Pommern/ Bremen und Wiß-<lb/>
mar/ auch fu&#x0364;nf Millionen Reichsthaler<lb/>
zu Befriedigung ihrer Militz bekahm.<lb/>
Franckreich behielt Bri&#x017F;ach/ Sundgau/<lb/>
die Landvogtey von El&#x017F;aß/ und die Be&#x017F;a-<lb/>
tzung in Philipsburg. Und zwar ward<lb/>
durch die&#x017F;en Frieden die Hoheit de&#xA75B; Sta&#x0364;n-<lb/>
dein Teut&#x017F;chland/ und die <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tiren</hi> de<lb/>
Religion &#x017F;onderlich fe&#x017F;t ge&#x017F;etzet/ des Key-<lb/>
&#x017F;ers Macht aber/ damit er jene nicht dru-<lb/>
cken ko&#x0364;nte/ ziemlich einge&#x017F;chrencket/ zu-<lb/>
mahl Schweden und Franckreich einen<lb/>
Fuß in Teut&#x017F;chland behielten/ bey der<lb/>
Hand zu &#x017F;eyn/ wenn man die ge&#x017F;etzten<lb/>
Gra&#x0364;ntzen u&#x0364;ber&#x017F;chreiten wolte. <hi rendition="#fr">Unter</hi><lb/>
wehrendem Kriege &#x017F;tarb <hi rendition="#aq">Ferdinandus II.<lb/>
A.</hi> 1637. dem &#x017F;ein Sohn <hi rendition="#aq">Ferdinandus III.</hi><lb/>
folgte/ &#x017F;o <hi rendition="#aq">A.</hi> 1657. die&#x017F;e Welt ge&#x017F;egnete. An<note place="right"><hi rendition="#aq">Ferdinan-<lb/>
dus III.</hi></note><lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Stelle im folgenden Jahr &#x017F;ein<lb/>
Sohn <hi rendition="#aq">Leopoldus</hi> erwehlet ward.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 17.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[607/0637] von Teutſchland. begunte angegriffen zu werden/ Holland abſonderlich mit Spanien geſchloſſen/ und Schweden befahrete/ es moͤchten die Teutſchen/ daraus ihre meiſte Armee be- ſtund/ einmahl uͤberdruͤſſig werden ihr Vaterland verwuͤſten zu helffen/ oder ei- ne ungluͤckliche Action moͤchte den Nutz ihrer Victorien verderben. Und ward demnach Anno 1648. zu Oſnabrug mit Schweden/ und zu Muͤnſter mit Franck- reich Friede geſchloſſen/ dariñen Schwe- den Vor-Pommern/ Bremen und Wiß- mar/ auch fuͤnf Millionen Reichsthaler zu Befriedigung ihrer Militz bekahm. Franckreich behielt Briſach/ Sundgau/ die Landvogtey von Elſaß/ und die Beſa- tzung in Philipsburg. Und zwar ward durch dieſen Frieden die Hoheit deꝛ Staͤn- dein Teutſchland/ und die Proteſtiren de Religion ſonderlich feſt geſetzet/ des Key- ſers Macht aber/ damit er jene nicht dru- cken koͤnte/ ziemlich eingeſchrencket/ zu- mahl Schweden und Franckreich einen Fuß in Teutſchland behielten/ bey der Hand zu ſeyn/ wenn man die geſetzten Graͤntzen uͤberſchreiten wolte. Unter wehrendem Kriege ſtarb Ferdinandus II. A. 1637. dem ſein Sohn Ferdinandus III. folgte/ ſo A. 1657. dieſe Welt geſegnete. An deſſen Stelle im folgenden Jahr ſein Sohn Leopoldus erwehlet ward. Ferdinan- dus III. §. 17.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/637
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/637>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.