Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das X. Capitel Schimpff zu rächen wickelte seine Cosa-cken auf/ die mit Rauben/ Morden/ Brennen und Schänden dem Polnischen Adel grossen Schaden thaten. Als nun die Senatorn dem König anlagen wider die Cosacken zu Felde zugehen/ antwor- tet er ihnen; sie hätten dem Chmielinski seine Mühlen nicht sollen abbrennen/ welches bey den Polen ein groß Miß- trauen gegen den König verursachete/ doch brachten sie eine Armee von 50000. Mann auf/ die aber von den Cosacken geschlagen/ und wohl 10000. davon nie- dergemacht worden/ und nahmen diese auch die Stadt Kiow ein/ dieses zu rächen bothen die Polen ohne des Königs Gut- heissen den siebenden Mann auf/ und zo- gen gegen die Cosacken/ wurden aber von diesen abermahl hart geschlagen. Hinge- gen da Chmielinski seinem Sohn mit des Fürsten von Wallachey Tochter zu Kiow Hochzeit anstellete/ fielen die Pola- cken alldar unversehens ein/ plünderten die Stadt/ und führten den Griegischen Patriarchen davon. Worauf die Cossa- cken an den König schickten zu fragen/ ob die- ses auf seinen Befehl geschehen? Und als der König antwortete/ nein/ sondern der Adel hätte es gethan sich zu rächen/ con- jungirten sich die Cossacken mit den Tar- tarn/ und fielen in Polen ein. Gegen welche
Das X. Capitel Schimpff zu raͤchen wickelte ſeine Coſa-cken auf/ die mit Rauben/ Morden/ Brennen und Schaͤnden dem Polniſchen Adel groſſen Schaden thaten. Als nun die Senatorn dem Koͤnig anlagen wider die Coſacken zu Felde zugehen/ antwor- tet er ihnen; ſie haͤtten dem Chmielinski ſeine Muͤhlen nicht ſollen abbrennen/ welches bey den Polen ein groß Miß- trauen gegen den Koͤnig verurſachete/ doch brachten ſie eine Armee von 50000. Mann auf/ die aber von den Coſacken geſchlagen/ und wohl 10000. davon nie- dergemacht worden/ und nahmen dieſe auch die Stadt Kiow ein/ dieſes zu raͤchen bothen die Polen ohne des Koͤnigs Gut- heiſſen den ſiebenden Mann auf/ und zo- gen gegen die Coſacken/ wurden aber von dieſen abermahl hart geſchlagen. Hinge- gen da Chmielinski ſeinem Sohn mit des Fuͤrſten von Wallachey Tochter zu Kiow Hochzeit anſtellete/ fielen die Pola- cken alldar unverſehens ein/ pluͤnderten die Stadt/ und fuͤhrten den Griegiſchen Patriarchen davon. Worauf die Coſſa- cken an den Koͤnig ſchicktẽ zu fragẽ/ ob die- ſes auf ſeinen Befehl geſchehen? Und als der Koͤnig antwortete/ nein/ ſondern der Adel haͤtte es gethan ſich zu raͤchen/ con- jungirten ſich die Coſſacken mit den Tar- tarn/ und fielen in Polen ein. Gegen welche
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Das X. Capitel
Schimpff zu raͤchen wickelte ſeine Coſa-
cken auf/ die mit Rauben/ Morden/
Brennen und Schaͤnden dem Polniſchen
Adel groſſen Schaden thaten. Als nun
die Senatorn dem Koͤnig anlagen wider
die Coſacken zu Felde zugehen/ antwor-
tet er ihnen; ſie haͤtten dem Chmielinski
ſeine Muͤhlen nicht ſollen abbrennen/
welches bey den Polen ein groß Miß-
trauen gegen den Koͤnig verurſachete/
doch brachten ſie eine Armee von 50000.
Mann auf/ die aber von den Coſacken
geſchlagen/ und wohl 10000. davon nie-
dergemacht worden/ und nahmen dieſe
auch die Stadt Kiow ein/ dieſes zu raͤchen
bothen die Polen ohne des Koͤnigs Gut-
heiſſen den ſiebenden Mann auf/ und zo-
gen gegen die Coſacken/ wurden aber von
dieſen abermahl hart geſchlagen. Hinge-
gen da Chmielinski ſeinem Sohn mit
des Fuͤrſten von Wallachey Tochter zu
Kiow Hochzeit anſtellete/ fielen die Pola-
cken alldar unverſehens ein/ pluͤnderten
die Stadt/ und fuͤhrten den Griegiſchen
Patriarchen davon. Worauf die Coſſa-
cken an den Koͤnig ſchicktẽ zu fragẽ/ ob die-
ſes auf ſeinen Befehl geſchehen? Und als
der Koͤnig antwortete/ nein/ ſondern der
Adel haͤtte es gethan ſich zu raͤchen/ con-
jungirten ſich die Coſſacken mit den Tar-
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